Details
- Adresse
- Norbertinumstraße 7, 3013 Tullnerbach, Österreich
- Architektur
- fasch&fuchs.architekt:innen (Hemma Fasch, Jakob Fuchs, Fred Hofbauer)
- Bauherrschaft
- BIG
- Mitarbeit Bauherrschaft BIG
- Michael Schmidle
- Tragwerksplanung
- Werkraum Ingenieure (Peter Resch, Peter Bauer, Martin Schoderböck)
- örtliche Bauaufsicht
- TDC ZT GmbH
- Bauphysik
- EXIKON (Bernhard Sommer, Goga S. Nawara)
- Fotografie
- Hertha Hurnaus
- Weitere Konsulent:innen
- Ausschreibung: BMO
HKLS: Thermo Projekt GmbH
ELT: Tgaplan Gebäudetechnik GmbH
Brandschutz: IHW – HIG-Gruppe
- Maßnahme
- Neubau
- Funktion
- Bildung
- Wettbewerb
- 11/2017
- Fertigstellung
- 02/2023
- Grundstücksfläche
- 9.067 m²
- Bruttogeschossfläche
- 9.471 m²
- Nutzfläche
- 5.219 m²
- Bebaute Fläche
- 4.065 m²
- Umbauter Raum
- 42.797 m³
- Baukosten
- 23,6 Mio EUR
Nachhaltigkeit
- Heizwärmebedarf
- HWB Ref,RK,zul 31,4 kWh/m2a (Energieausweis)
- Endenergiebedarf
- EEB RK, zul 70,9 kWh/m2a; EEB SK 51,1 kWh/m2a (Energieausweis)
- Primärenergiebedarf
- PEB SK 82,6,6 kWh/m2a (Energieausweis)
- Außeninduzierter Kühlbedarf
- KB RK, zul 1,0 kWh/m2a; KB SK 9,9 kWh/m2a (Energieausweis)
- Energiesysteme
- Fernwärme, Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung, Photovoltaik
- Materialwahl
- Stahl-Glaskonstruktion, Stahlbeton, Vermeidung von PVC für Fenster, Türen, Vermeidung von PVC im Innenausbau
Preise und Auszeichnungen
2024 Piranesi Honourable Mention
2024 Preis vorbildliches Bauen Niederösterreich
2024 Niederösterreichischer Baupreis, 1. platz
2024 Bauherr:innenpreis, Nominierung
2023 Österreichischer Betonpreis, Nominierung
Architekturwettbewerb
Das Projekt ist aus dem Verfahren Neubau BG/BRG Purkersdorf - Expositur Tullnerbach hervorgegangen
- 1. Rang, Gewinner
- 2. Rang, Preis
- 3. Rang, Preis
Archbau
Karte
Pläne
Presseschau
Sanieren unter allen Umständen? Dann gäbe es diese Schule nicht!
Das Wienerwaldgymnasium in Tullnerbach bietet die perfekte Musilsche Kombination von Seele und Genauigkeit. Doch heute würde es so wohl nicht mehr errichtet: Aus ökologischer Sicht hätte man den alten Stahlbetonbau an seiner Stelle erweitern und thermisch sanieren müssen.
Wenn von Innovation im Bauwesen gesprochen wird, ist in der Regel technische Innovation gemeint: Materialien mit immer höherer Leistungsfähigkeit und in immer größeren Formaten; neue Heizungs- und Kühlungssysteme mit Erdwärmesonden und Wärmepumpen, die möglichst CO2-neutral arbeiten; oder neue Lösungen für begrünte Fassaden, die das Mikroklima verbessern. Hinter solchen Innovationen stehen langjährige Forschung sowie industrielle Entwicklung. Der Beitrag der Baukunst – so wird oft behauptet – sei dagegen die blitzartige geniale Eingebung im konkreten Entwurf, die zwar jahrzehntelange Übung brauche, aber im Kern irrational bleibe.
Es gibt dieses intuitive Moment tatsächlich, doch in der Baukunst genauso einen systematischen Erkenntniszuwachs, der mit technischer Innovation durchaus vergleichbar ist. Die dazugehörige Methode wird oft als Typologie bezeichnet, als Auseinandersetzung mit typischen Lösungen für bestimmte Bauaufgaben wie Wohnbauten, Schulen, Theater etc., aber ebenfalls für formale Grundmuster wie Linear- und Zentraltypen. Wichtig ist, dass auf der Basis von Typologien Projekte entstehen können, die einander gar nicht ähnlich sehen: Typen sind abstrakte Muster, die sich an eine konkrete Situation anpassen und mit anderen Mustern kombinieren lassen. Typologische Innovation bedeutet, eine Grundidee systematisch von einem Projekt zum nächsten weiterzuentwickeln.
Gute Architektinnen und Architekten produzieren daher nicht nur Entwürfe für konkrete Projekte, sondern sie schaffen ihre eigenen Typologien. Ein Büro, das in dieser Hinsicht hervorsticht, betreiben die Architekten Hemma Fasch und Jakob Fuchs gemeinsam mit Fred Hofbauer in Wien. Von ihnen stammen die Entwürfe für einige der spannendsten Bildungseinrichtungen der vergangenen Jahrzehnte in Österreich, darunter neben mehreren Universitätsprojekten auch insgesamt 14 Schulen.
Offene Atmosphäre
Schon das erste Projekt, eine 1995 fertiggestellte Sanierung und Aufstockung einer HBLA in Krieglach, fiel durch seine leichte Stahlkonstruktion und raffinierte Lichtführung aus dem Rahmen des Üblichen. Internationale Aufmerksamkeit erregten fasch&fuchs mit der im Jahr 2006 fertiggestellten Sonderschule in Schwechat. Das vielfach prämierte Projekt zeichnet sich durch einen tiefen, aber von oben bestens belichteten Baukörper aus, in den auch der große Turnsaal integriert ist, ein aus allen Richtungen einsehbarer, nach außen verglaster Raum. Im vorgelagerten Wintergarten werden nicht nur Pflanzen gezüchtet; im selben Querschnitt ist auch das Therapiebecken der Schule untergebracht. Eine solche einladende und offene Atmosphäre hatte man im österreichischen Schulbau seit Josef Lackners Gymnasium der Ursulinen in Innsbruck nicht mehr gesehen. Und sie war 2006 auch nur bei einer Sonderschule möglich, da die üblichen Schulbaunormen nicht zur Anwendung kommen mussten.
Mit diesem Projekt hatten fasch&fuchs einen entwicklungsfähigen Typus definiert, auf dessen Basis seit 2011 ein Dutzend Schulen errichtet wurde, also im Schnitt eine pro Jahr, alle im Rahmen von Wettbewerben akquiriert. Die Typologie hat sich entwickelt: Neue Elemente kamen dazu wie die Lesetreppe als Herz der Schule oder die Öffnung der Klassenräume zu „Clustern“, die offenes Lernen unterstützen, sowie großzügige Terrassen vor den Klassenräumen, die als Freiklassen dienen.
Auch in der jüngsten Schule von fasch&fuchs, dem Wienerwaldgymnasium in Tullnerbach, knapp an der Wiener Stadtgrenze gelegen, spielen Terrassen eine große Rolle. Die Schule liegt auf einem steilen Südhang mit üppiger Vegetation und schmiegt sich abgetreppt ins Gelände. Der Sportplatz davor ist als im Hang schwebende Plattform ausgebildet, darunter ein offenes Parkdeck. Der Sonnenschutz liegt nicht direkt an der Fassade, sondern auf einem Gerüst 185 Zentimeter davor, wodurch die Vertikaljalousien nicht voll heruntergefahren werden müssen, um die Sonneneinstrahlung zu verhindern, und den Blick ins Freie immer zu gewährleisten.
Stützenfreie Räume
Typologisch verbindet das Projekt einen Terrassentyp mit einem hangseitigen Kammtyp, bei dem jeweils vier Klassenräume einen offenen Hof begrenzen. Durch verschiebbare Wände eignet sich der Grundriss sowohl für ein konventionelles Stammklassensystem, wie es derzeit betrieben wird, als auch für ein Departmentsystem.
Im Inneren wirkt die Schule wie eine gut gegliederte Landschaft mit teilweise sehr hohen, von allen Seiten belichteten Bewegungsräumen mit Längs- und Querblick ins umgebende Grün, das freundlich zurückschaut. Das Farbkonzept der Künstler Gustav Deutsch und Hanna Schimek bereichert diesen Blick durch farbige Gläser, die mit dezenten grünen und braunen Farbtönen wie eine zweite Natur wirken. Konstruktiv sind diese über weite Strecken stützenfreien Räume eine Meisterleistung, für die die Ingenieure von Werkraum verantwortlich zeichnen.
Mit dieser in jeder Hinsicht erfreulichen Schule ist fasch&fuchs die perfekte Musilsche Kombination von Seele und Genauigkeit gelungen. Und trotzdem würde sie heute möglicherweise nicht mehr gebaut. An ihrer Stelle stand nämlich ein Seminarzentrum aus den späten 1970er-Jahren, ein Stahlbetonskelettbau, in dem die Schule seit ihrer Gründung 2008 bereits untergebracht war. Es war zu klein und hätte erweitert und thermisch saniert werden müssen. Es abzureißen und als Bauschutt auf die Deponie zu führen würde heute jedenfalls kritisch hinterfragt werden.
Hier radikal zu denken wird uns nicht erspart bleiben: Neubau-Moratorium bis 2030? Ja, aber nur, wenn wir dafür die geeigneten Typologien entwickeln. Es wäre fatal, die Bebauung der Erde den vorgeblichen Sachzwängen des Bauens im Bestand zu überlassen.
Produkte
Die folgenden Produkte und Materialien wurden im Projekt Wienerwaldgymnasium Tullnerbach eingesetzt. Informationen sowie News über Produkte und Hersteller finden sie unter nextproducts.at.
Jansen Janisol 2 EI30 Brandschutz-Schiebetür
ALUKÖNIGSTAHL GmbHDie Stahlprofilserie Janisol 2 EI30 (T30/F30) bietet bei einer Bautiefe von 60 mm die Sicherheitseigenschaften eines Brandschutzsystems kombiniert mit einem anspruchsvollen, eleganten Stahloptikdesign.
Zum ProduktSchüco AWS Fenstersysteme
ALUKÖNIGSTAHL GmbHEine große Vielfalt an optimierten Fenstersystemen aus Aluminium für sämtliche Ansprüche an Wärmedämmung, Komfort, Klimafunktionen und Brandschutz bei gleichzeitig edlem Design.
Zum ProduktSchüco FWS Fassadensysteme
ALUKÖNIGSTAHL GmbHDie unterschiedlichen Fassadensysteme von Schüco werden optisch wie technisch den unterschiedlichsten Anforderungen gerecht.
Zum ProduktSchüco Schiebesysteme
ALUKÖNIGSTAHL GmbHDie Produktpalette der Hebe-/Schiebetürsysteme umfasst den Außen- wie Innenbereich, Wohn- und Objektbauten und bietet dementsprechend unterschiedliche Modelle hinsichtlich der Einbautiefe, Dämmung und Profilgestaltung.
Zum ProduktInformatikräume
Mayr Schulmöbel GmbHErgonomische und flexible Bildschirmarbeitsplätze und Zubehör.
Zum ProduktNaturwissenschaft
Mayr Schulmöbel GmbHAlles für die professionelle Ausstattung von Laboren, Hörsälen und Klassenräumen.
Zum ProduktObjekt & Büro
Mayr Schulmöbel GmbHSystemmöbel mit allen Variationen des modernen Büro-Arbeitsplatzes.
Zum ProduktWerken
Mayr Schulmöbel GmbHPraktische, sichere Ausstattung für Werken und Bildnerische Erziehung.
Zum ProduktAkustikpaneele als Wandverkleidung
Trikustik GesmbHUnterschiedliche Wandpaneele zur wirksamen Schallabsorption.
Zum ProduktBei den nextroom Produkten handelt es sich um eine entgeltliche Einschaltung der DOCUmedia.at GmbH. Die Produktplattform nextproducts.at wurde in Kooperation mit nextroom entwickelt. Die Produktrecherche erfolgt durch die DOCUmedia.at GmbH. Bei Fragen bezüglich der Produktdarstellung, wenden sie sich an office@nextroom.at.