Bauwerk
Volksschule Siezenheim
thalmeier architektur - Wals-Siezenheim (A) - 2024
9. April 2024 - Initiative Architektur
Das Projekt für die Volksschule Siezenheim ist im Jahr 2019 als Sieger aus einem offenen, zweistufigen Realisierungswettbewerb im Oberschwellenbereich hervorgegangen. Die Jury urteilte damals: „Das städtebaulich sehr klar gesetzte Projekt strukturiert die einzelnen Funktionsbereiche entlang einer spannenden Wegführung vom öffentlichen Raum bis in die Nutzungsbereiche. Auch diese sind stimmig in das Konzept eingewoben.“ Die mit dieser Formulierung verknüpfte Empfehlung, „das architektonisch und räumlich sehr schöne Projekt konsequent umzusetzen“, wurde auf Punkt und Beistrich erfüllt.
Der im Sinne eines Solitärs konzipierte Neubau für Volksschule, Nachmittagsbetreuung, Musikschule, einer großen auch extern genutzten Turnhalle und weiteren kommunalen Funktionen bildet im Niemandsland am Rande des größten Kasernenareals Österreichs eine identitätsstiftende Adresse. In dieser mit dem Begriff heterogen nur unzulänglich beschriebenen Situation schafft der zweigeschossige Baukörper mit seinem nahezu quadratischen Grundriss eine Ankerpunkt für den ganzen Ort. Über einen großzügigen Vorbereich gelangt man auf einen mit Pfeilern gefassten Vorhof. Sie filtern den Zugang zu den unterschiedlichen Funktionsbereichen und vermitteln gleichzeitig zwischen dem großen Maßstab und den kleinteiligeren Verhältnissen im Inneren. Die differenziert verästelten, zu Clustern zusammengefassten Klassenbereiche im Obergeschoss sind mit gut nutzbaren Außenbereichen optimal verknüpft, sodass sich ein vielfältiges Raumangebot zum Lernen in unterschiedlichen Situationen ergibt. Diese reichen vom abgeschlossenen Klassenzimmer, über offene Lernzonen bis hin zum Freiluftunterricht. Wie schon bei der Volksschule in Großarl hat Thalmeier hier wiederum große Schiebewände geplant, die akustisch wie visuell sowohl eine geschlossene wie auch eine offene, marktplatzartige Lernsituation erlauben. Technisch sind diese großen Schiebeelemente so perfekt ausgeführt, dass sie nicht nur extrem leicht manipulierbar, sondern im geschlossenen Zustand tatsächlich schalldicht sind.
Mit einer nachhaltigen Bauweise (klimaaktiv gold), einer meisterhaften Ausführung der Weißbeton-Bauteile und einer seltenen Genauigkeit der Holzkonstruktionen gelang ein Bau von außerordentlicher Güte. Dass Nachhaltigkeit hier kein Lippenbekenntnis ist, zeigt sich in der Beachtung zahlreicher Aspekte, die zu einer erheblichen Reduktion der klimaschädlichen Emissionen führen und sich messbar in einem niedrigen OI3-Index niederschlagen. Erreicht wird dieser durch eine Hybridbauweise bei der nur die tragenden Stützen, Decken und aussteifende Kerne in Beton, der gesamte Ausbau inklusive der Wände aber in Holz(massiv)bauweise ausgeführt wurden. Selbst der Schotter des Aushubs wurde als Zuschlagsmaterial für den Beton wiederverwendet. Recyclingbeton wurde für statisch untergeordnete Bauteile eingesetzt.
Für die Beheizung respektive Kühlung steht eine Grundwasserwärmepumpe samt Bauteilaktvierung (mit Deckenkühlung) zur Verfügung. Große Vordächer und der außenliegende Sonnenschutz reduzieren den sommerlichen Wärmeeintrag auf ein Minimum, wobei eine kontrollierte Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung und eine Nachtlüftung für ein optimiertes Raumklima sorgen. Auf dem Gründach befindet sich eine PV-Anlage mit einer maximalen Leistung von 152 kWp.
Eine aus der unmittelbaren Wirkung des Sichtbetons, von Holz im Innenraum und unbehandeltem Lärchenholz in der Gebäudehülle generierte Materialästhetik unterstreicht die räumliche Gestaltung, die sich aus der Klarheit geometrischer Grundformen herleitet. (Text: Roman Höllbacher)
Der im Sinne eines Solitärs konzipierte Neubau für Volksschule, Nachmittagsbetreuung, Musikschule, einer großen auch extern genutzten Turnhalle und weiteren kommunalen Funktionen bildet im Niemandsland am Rande des größten Kasernenareals Österreichs eine identitätsstiftende Adresse. In dieser mit dem Begriff heterogen nur unzulänglich beschriebenen Situation schafft der zweigeschossige Baukörper mit seinem nahezu quadratischen Grundriss eine Ankerpunkt für den ganzen Ort. Über einen großzügigen Vorbereich gelangt man auf einen mit Pfeilern gefassten Vorhof. Sie filtern den Zugang zu den unterschiedlichen Funktionsbereichen und vermitteln gleichzeitig zwischen dem großen Maßstab und den kleinteiligeren Verhältnissen im Inneren. Die differenziert verästelten, zu Clustern zusammengefassten Klassenbereiche im Obergeschoss sind mit gut nutzbaren Außenbereichen optimal verknüpft, sodass sich ein vielfältiges Raumangebot zum Lernen in unterschiedlichen Situationen ergibt. Diese reichen vom abgeschlossenen Klassenzimmer, über offene Lernzonen bis hin zum Freiluftunterricht. Wie schon bei der Volksschule in Großarl hat Thalmeier hier wiederum große Schiebewände geplant, die akustisch wie visuell sowohl eine geschlossene wie auch eine offene, marktplatzartige Lernsituation erlauben. Technisch sind diese großen Schiebeelemente so perfekt ausgeführt, dass sie nicht nur extrem leicht manipulierbar, sondern im geschlossenen Zustand tatsächlich schalldicht sind.
Mit einer nachhaltigen Bauweise (klimaaktiv gold), einer meisterhaften Ausführung der Weißbeton-Bauteile und einer seltenen Genauigkeit der Holzkonstruktionen gelang ein Bau von außerordentlicher Güte. Dass Nachhaltigkeit hier kein Lippenbekenntnis ist, zeigt sich in der Beachtung zahlreicher Aspekte, die zu einer erheblichen Reduktion der klimaschädlichen Emissionen führen und sich messbar in einem niedrigen OI3-Index niederschlagen. Erreicht wird dieser durch eine Hybridbauweise bei der nur die tragenden Stützen, Decken und aussteifende Kerne in Beton, der gesamte Ausbau inklusive der Wände aber in Holz(massiv)bauweise ausgeführt wurden. Selbst der Schotter des Aushubs wurde als Zuschlagsmaterial für den Beton wiederverwendet. Recyclingbeton wurde für statisch untergeordnete Bauteile eingesetzt.
Für die Beheizung respektive Kühlung steht eine Grundwasserwärmepumpe samt Bauteilaktvierung (mit Deckenkühlung) zur Verfügung. Große Vordächer und der außenliegende Sonnenschutz reduzieren den sommerlichen Wärmeeintrag auf ein Minimum, wobei eine kontrollierte Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung und eine Nachtlüftung für ein optimiertes Raumklima sorgen. Auf dem Gründach befindet sich eine PV-Anlage mit einer maximalen Leistung von 152 kWp.
Eine aus der unmittelbaren Wirkung des Sichtbetons, von Holz im Innenraum und unbehandeltem Lärchenholz in der Gebäudehülle generierte Materialästhetik unterstreicht die räumliche Gestaltung, die sich aus der Klarheit geometrischer Grundformen herleitet. (Text: Roman Höllbacher)
Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur
Ansprechpartner:in für diese Seite: Clara Kanz
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