Bauwerk

Bürogebäude am Inn
LORENZATELIERS - Niederndorf (A) - 2023
Bürogebäude am Inn, Foto: Christian Flatscher
Bürogebäude am Inn, Foto: Christian Flatscher
Dass Architekturschaffende ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten müssen, ist unbestritten. Dazu zählt auch ein verantwortungsvoller Umgang mit Gewerbegebieten, die oft von bedenkenlosem Umwidmen von Naturlandschaft, planlosem Bauen und verschwenderischer Nutzung geprägt sind – ein Thema, dem sich LORENZATELIERS intensiv widmet. So lag es nahe, die notwendigen Büroflächen für die Unternehmensgruppe BORA nicht als flächenintensive Erweiterung zu konzipieren, sondern eine bereits zuvor versiegelte, als Parkplatz genutzte Baulücke zwischen zwei Gebäuden für eine Nachverdichtung zu nutzen, womit zudem die betrieblichen Abläufe zwischen den beiden Bestandsgebäuden optimiert werden konnten.

Die Erweiterung besteht aus einem fünfgeschoßigen RIegel in Stahlbeton-Skelettbauweise, der mit bis zu 20 m langen Verbindungsbrücken an die Bestandsgebäude andockt. Das Geländeniveau um den Neubau wurde mittels zweier begrünter „Schnittmauern“ abgesenkt und das Gebäude in die parkartige Umgebung entlang der Innstraße eingebettet. Die Büroräumlichkeiten in den fünf Obergeschoßen werden über zwei ineinander verschränkte Treppenhäuser erschlossen, die gemeinsam mit den Sanitärflächen und der Liftanlage den innenliegenden Kern bilden. Rund um diese zentrale Erschließungs- und Kommunikationszonen mit Gemeinschaftseinrichtungen gruppieren sich entlang der Außenfassade sämtliche Arbeitsplätze, vorgelagert umlaufen auskragende und schattenspendende Balkone das gesamte Gebäude, die als erweiterter Büroaußenraum genutzt werden können. An der Ostseite und westseitig Richtung Inn erweitern sich die Balkone im zweiten Geschoß zu großzügigen, auskragenden und überdachten Aufenthaltsräumen. Die Absturzsicherung der Balkonzone aus verschiedenfärbigen Flachstahl-Stäben in unterschiedlichen Höhen und Drehungen prägt in ihrer Lebendigkeit ganz wesentlich das äußere Erscheinungsbild des Neubaus, der nicht nur die Anforderungen an ein zeitgemäßes Bürogebäude erfüllt, sondern auch eine hohe Nutzungsflexiblität erreicht. Prinzipiell wäre sogar der spätere Umbau in ein Wohngebäude denkbar – vorausgesetzt einer Umwidmung in ein Mischgebiet.

Die thermische Hülle des Gebäudes besteht aus einer geschoßhohen Pfosten-Riegel-Fassade mit öffenbaren Elementen und außenliegendem Sonnenschutz. Das unterirdische Technikgeschoss erhält Tageslicht über ein umlaufendes Lichtband, wodurch der Einsatz von künstlichem Licht und somit der Energieverbrauch reduziert wird. Auf dem Hauptdach befindet sich eine Photovoltaikanlage, eine Grundwasser-Wärmepumpe sorgt für die Heizung und Kühlung des Gebäudes. (Text: Architekt:innen, bearbeitet)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

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