Bauwerk

Villa Rezek, Restaurierung
Maximilian Eisenköck - Wien (A) - 1934
Villa Rezek, Restaurierung, Foto: Stefan Oláh
Villa Rezek, Restaurierung, Foto: Stefan Oláh
30. September 2025 - newroom
Anna Rezek, geborene Bunzl, war durch den Tod ihres Vaters in den Besitz eines beträchtlichen Vermögens gelangt, mit dem die Familie eine für die Zwischenkriegszeit in Wien außergewöhnliche Architektur beauftragen konnte. Der Entwurf des damals kaum bekannten Architekten Hans Glas verkörpert die Ideale von Hygiene, Licht, Luft und Sonne.
Das Haus für das Ärzteehepaar und seine beiden Töchter auf dem 1933 noch weitgehend unbebauten Rücken der Windmühlhöhe in Pötzleinsdorf verfügt über zwei zentrale Wohngeschosse, darüber ein Obergeschoss mit Kinderzimmern und Räumen für das Personal sowie einen Funktionsbereich im Untergeschoss.
1938 musste die jüdische Familie das Haus verkaufen. 1955 wurde das Haus den Erben zugesprochen, die es jedoch unmittelbar wieder veräußerten, um es noch einige Eigentümerwechsel miterleben zu lassen. Spätere Umbauten veränderten die Raumstruktur und überdeckten wesentliche Teile der originalen Ausstattung. 2008 gingen durch gravierende Abbrucharbeiten im Innern große Teile der historischen Substanz verloren.

2019 begann die systematische restauratorische Befundaufnahme, unterstützt vom Bundesdenkmalamt. Ziel: die verbliebenen Qualitäten sichtbar machen, bauzeitliche Elemente sichern und die historische Erscheinung wieder erfahrbar machen. Dabei konnten zahlreiche Details wie originale Oberflächen, Farben und Einbaumöbel dokumentiert werden. Schrittweise wurde das Haus instandgesetzt, die historische Raumfolge freigelegt, die originalen Verbund-Schiebefenster wieder gangbar gemacht, der Wintergarten mit seinen versenkbaren Glaswänden reaktiviert und das ursprüngliche Farbkonzept rekonstruiert. Bestehende Materialien und Konstruktionen wurden erhalten und weiterverwendet, statt sie durch neue Systeme zu ersetzen.
Parallel dazu erfolgte eine behutsame, aber notwendige technische Erneuerung.

Heute präsentiert sich die Villa Rezek erneut als bedeutendes Zeugnis der Wiener Moderne der 1930er-Jahre. Zu den in den Originalzustand zurückgeführten Räumen wird kontinuierlich ein Ausstattungskonzept entwickelt, das sich eng an der Erstausstattungsphase orientiert, etwa an der eleganten Bibliothek aus Rio-Palisander, in welcher Philipp Rezek ordinierte und direkten Zugang zu seinem Labor genoss. Das Haus wird quartalsweise für Besucher geöffnet und dient darüber hinaus als Kulisse für Film- und Fotoaufnahmen. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text des Architekten)

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