Veranstaltung

NEU BAU LAND
Ausstellung
23. Juni 2007 bis 26. August 2007
Deutsches Architektur Museum
Schaumainkai (Museumsufer) 43
D-60596 Frankfurt / Main


Veranstalter:in: Deutsches Architekturmuseum (DAM)
Eröffnung: Freitag, 22. Juni 2007, 19:00 Uhr

Architektur und Stadtumbau in den neuen Bundesländern.

Die Ausstellung NEU BAU LAND zieht die erste große (Zwischen-)Bilanz des Bau- und Stadtumbau-Geschehens in den neuen Bundesländern. In den letzten anderthalb Jahrzehnten sind viele der besten baukulturellen Leistungen Deutschlands aus dem Osten der Republik hervorgegangenen. Politische Fehlsteuerungen hatten in den vier Jahrzehnten der Deutschen Demokratischen Republik zur Folge, dass nicht nur die Bestandspflege vernachlässigt, sondern notwendige Neubauten nicht errichtet wurden und ganze Stadtviertel dem Verfall preisgegeben waren. Daher musste ab 1990 ein ganzes Land neu auf- und umgebaut werden.

Musterbuch der derzeitigen Architekturszene
Die Fülle und Vielfalt des Geschaffenen ist so überraschend wie überzeugend. Die baulichen Aktivitäten entfalteten sich in allen Bereichen des öffentlichen und privaten Bauens, und so entwickelte sich ein veritables Musterbuch heutiger Architektur. Es entstanden Bauten für Parlament, Regierung, Justiz und Verwaltung, für Verkehr, Industrie und Gewerbe. Es gibt neue Museen, Hotels, Schulen, Universitäten, Bibliotheken, Theater, Rundfunk- und Fernsehanstalten, Kaufhäuser, Kliniken, Thermal- und Kuranlagen, Kirchen, Klöster und Synagogen, Anlagen für Messen, Kongresse und Sportveranstaltungen und, nicht zuletzt, Häuser zum Wohnen, vom Einfamilienhaus bis hin zu ganzen Siedlungen.

In ihren besten Beispielen entsprechen die neuen Bauten den avancierten Ideen heutiger Architektur. Das gilt nicht nur für die Werke der bekannten großen Namen wie Norman Foster, Herzog & de Meuron, Zaha Hadid, Peter Kulka, Jean Nouvel, Sauerbruch & Hutton. Die beinahe in allen öffentlichen Verfahren durchgeführten Wettbewerbe haben auch jungen, bislang unbekannten Büros eine Chance gegeben und zu faszinierenden Ergebnissen geführt.

Stadt- und Landschaftsumbau
Die wirtschaftliche und demographische Entwicklung in den neuen Bundesländern hat dazu beigetragen, dass in den letzten Jahren Fragen der Stadtplanung, des Stadtumbaus- und des Rückbaus immer wichtiger wurden. Dabei wird deutlich, dass der durch Abwanderung vorgegebene Schrumpfungsvorgang nicht in erster Linie – und schon gar nicht ausschließlich – Abriss (im Sinne von ersatzlosem Verlust) bedeuten muss, sondern im Hinblick auf mehr Lebensqualität mit ganzheitlichen Strategien bewusst gestaltet werden kann. Ausführlicher werden die städtebaulichen Entwicklungen in Leinefelde, Hoyerswerda, Leipzig, Halle, Greifswald und Cottbus vorgestellt. Ein Schwerpunkt liegt bei allen Beispielen auf der Umgestaltung bzw. dem intelligenten Rückbau von Plattenbausiedlungen. Doch stehen diesem zentralen Thema Aspekte der Altstadterneuerung, der Neubelebung von Gründerzeitvierteln und der Konversion ehemaliger Militärareale kaum nach.

Neben dem Stadtumbau geht es aber auch um das Thema des großräumigen Landschaftsumbaus in Tagebaugebieten wie der Lausitz und dem Leipziger Süden – Dessau/Bitterfeld/Wolfen - , welche die Dimensionen gewöhnlicher Freiflächenplanungen weit hinter sich lassen.

Ausstellung
NEU BAU LAND ist eine Doppelausstellung mit zwei eigenständigen Modulen „Architektur“ und „Stadtumbau“. Aus der reichen Fülle der Neu- und Umbauten wurden 145 Beispiele ausgewählt, von denen 25 ausführlicher dargestellt werden. Hinzu kommen sechs Beispiele für den Stadt- und Landschaftsumbau. Ziel der Auswahl ist es, das Baugeschehen in seiner ganzen Breite und Vielfalt widerzuspiegeln. Das Bundesland Berlin ist mit Absicht ausgelassen worden, da als neu gebaute Hauptstadt der Stadtstaat einer eigenen Dynamik unterliegt. Alle Projekte werden an Hand von Zeichnungen, Fotografien und Modellen erläutert.

Die Ausstellung wurde von Ernst A. Busche und Oliver G. Hamm in enger Zusammenarbeit mit Wolfgang Voigt vom DAM konzipiert. Ein Beirat aus ost- und westdeutschen Fachleuten unterstützte die Kuratoren. Die Ausstellungsarchitektur entwarf das Frankfurter Architekturbüro Meixner Schlüter Wendt Architekten.

Die Ausstellung ist nicht zufällig für das DAM entwickelt worden, d. h. für einem Standort in den alten Bundesländern. Die in Folge der Wiedervereinigung seit 1990 geleisteten Finanztransfers von West nach Ost haben nicht immer und überall Zustimmung gefunden, und nur jeder zweite Bundesbürger (West) hat nach 1990 bisher die neuen Länder mit eigenen Augen gesehen. Die Ausstellung nimmt sich dieses Informationsdefizits an und zeigt daher zuerst dem Publikum im „alten Westen“ den in herausragender Architektur konkret gewordenen hohen Effekt innerdeutscher Solidarität. Danach wird die Ausstellung an die Orte des Geschehens wandern, ins NEU BAU LAND der neuen Herausforderungen und Erfahrungen.

Katalog
Begleitend zur Ausstellung erscheint ein umfangreicher Katalog bei E.A.Seemann in Leipzig mit vertiefenden Essays von Antje Heuer und Stefan Rettich, Ernst A. Busche, Oliver G. Hamm, Jürgen Tietz, Michael Bräuer. Der Katalog ist zweisprachig dt./ engl. und umfasst 300 Seiten und 600 farbige und s/w Abbildungen. Er kostet im DAM 29,90 € (Softcover-Version) und 34,90€ (Hardcover-Version) im Buchhandel.

Sponsoren
Ausstellung und Katalog wären nicht möglich gewesen ohne die großzügige Unterstützung der Deutschen Bank Bauspar AG; der Stadt Frankfurt am Main; des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung; der Gesellschaft der Freunde des Deutschen Architekturmuseums e. V.; der Georg und Franziska Speyersche Hochschulstiftung, von Vattenfall Europe und artur architekturbilder agentur gmbh.

Wanderung der Ausstellung
Weitere Stationen der Ausstellung sind in den neuen Bundesländern und im Ausland vorgesehen.


Begleitprogramm

Symposium
Freitag, 24. August 2007, 16.30 – 21.30 Uhr, im Auditorium des DAM
NEU BAU LAND. Architektur und Stadtumbau in den neuen Bundesländern: „Erfahrung und Kritik“

16:30 Uhr
Peter Cachola Schmal, Deutsches Architekturmuseum, Direktor
Begrüßung

16:40 Uhr
Oliver G. Hamm, Berlin, Architekturpublizist
Die neuen Bundesländer als Bühne der neuen Architektur. Eine erste Bilanz

17:20 Uhr
Thies Schröder, Berlin, Autor, Leiter des Projekts ‚Ferropolis’
Identitätswechsel durch Landschaftsumbau?

18:00 Uhr
Pause mit Wein

18:40 Uhr
Wolfgang Kil, Berlin, Architekturpublizist
Kritischer Bericht aus den Städten im Wandel

19:20 Uhr
Engelbert Lütke Daldrup, Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Staatssekretär
Vom Stadtumbau Ost zum Stadtumbau West. Sind die Erfahrungen übertragbar?

20:00 Uhr
Podiumsgespräch
Siebzehn Jahre Planen und Bauen in den neuen Bundesländern: Erfahrung und Ausblick
mit Engelbert Lütke Daldrup, Oliver G. Hamm, Wolfgang Kil, Thies Schröder, Leitung: Wolfgang Voigt, Deutsches Architekturmuseum

21:30 Uhr
Ende der Veranstaltung

Teilnahmegebühr: EUR 10,--
(Mitglieder der Architektenkammer Hessen erhalten 5 Fortbildungspunkte)

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