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ARCH+ 185
Indischer Inselurbanismus
ARCH+ 185
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22. November 2007 - S PS Architects
Entsprechend ihrer wachsenden Bedürfnisse sollte die achtjährige Tochter der Hausbesitzer ihr eigenes Zimmer erhalten. Der benötigte Raum wurde jedoch nicht einfach außen angebaut, sondern im Inneren des Hauses gefunden: Das Gebäude bot, dank einer großzügigen Dachkonstruktion, bisher unbeachtete Reserven.
In den 1950er Jahren erbaut, wird der Wohn- und Essbereich von einer zweifach gewölbten Betonschale überspannt und rundum durch Lichtbänder erhellt. Die Raumhöhe im Zentrum der Schale wird für den Einbau des gerade mal 10,5 qm großen Raums genutzt. Strukturell aufgesetzt auf die stabile Trennwand zwischen Küche und Wohnbereich, wird der Raum durch Rahmen und Paneele aus Teakholz definiert. Die Wände sind dagegen mit Elementen aus Polycarbonat verkleidet und können teilweise, entsprechend der Bedürfnisse des Mädchens, geöffnet werden. Auch im geschlossenen Zustand ermöglichen die transluzenten Paneele zumindest noch das Durchscheinen des Lichts. Der Raum wird so fast zu einem Spielzeug, durch das immer wieder von neuem das Verhältnis zur Umgebung definiert werden kann.

Das Projekt macht deutlich, dass gerade bei Indiens Mittelklasse inzwischen ein Bedarf nach ganz unmittelbaren architektonischen Lösungen jenseits aufwändiger Neubauten besteht. Wie auch andere Entwürfe des Büros zeigen, liegt gerade in der Niederschwelligkeit solcher Projekte ein großes Potenzial für Architekten in einem schwierigen Umfeld zwischen großen Bauunternehmern und selbständigen Handwerkern, die als Kleinbauunternehmer auftreten.

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Für den Beitrag verantwortlich: ARCH+

Ansprechpartner:in für diese Seite: Anh-Linh Ngoberlin[at]archplus.net

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