Zeitschrift

TEC21 2008|20
Umsteigen
TEC21 2008|20
TEC21 2008|20
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Mit dem Revival des öffentlichen Verkehrs seit den 1980er-Jahren ist die Bedeutung der Umsteigepunkte im Stadtgefüge gewachsen. Sie haben mehr Funktionen übernommen, dienen nicht nur dem Ein-, Aus- und Umsteigen, sondern sind auch Treffpunkte, Einkaufsorte, Arbeitsorte. Erstaunlicherweise ist über die Faktoren, die Bahnhöfe und Haltestellen für Benutzerinnen und Benutzer attraktiv machen, wenig bekannt. Bisher fehlten Methoden, die die Kombination von Verkehrsmittelverknüpfungen und anderen Aktivitäten integral und aus Benutzersicht bewerten. Das Forschungsprojekt «Ausgestaltung von multimodalen Umsteigepunkten» der Vereinigung Schweizerischer Verkehrsingenieure (SVI) hat sich dieser Thematik angenommen – mit teilweise überraschenden Resultaten: Fachpersonen konzentrierten sich bisher auf das reibungslose Zusammenspiel der Verkehrsfunktionen. Doch eine Umfrage zeigt: Den Fahrgästen sind angenehme Bedingungen zum Warten, Sein, Verweilen wichtiger. Han van de Wetering, selber an der Studie beteiligt, erläutert deren Resultate und präsentiert ein Modell, das helfen soll, bei der Planung von Verkehrsknoten die Bedürnisse der Reisenden aufzunehmen.

Wie ein Bahnhof gestaltet sein musste, damit er für alle funktionierte, das wusste einer ganz genau: Max Vogt, 1957 bis 1989 Architekt der SBB-Kreisdirektion III, Erbauer des Zentralstellwerks im Hauptbahnhof Zürich, der Bahnhöfe Zürich Altstetten, Killwangen- Spreitenbach und ähnlicher Betonbrocken in der ganzen Nordostschweiz. Die kompromisslose Materialisierung und die skulpturale Qualität seiner Bauten springen ins Auge, doch ebenso viel Qualität steckt in der Organisation und Proportionierung der Räume und in der Weg- und Lichtführung im Innern. Die wichtigsten Bauten Vogts sind hervorragende Zeugen der «Nachkriegsmoderne», einer unbeschwerten, ungebrochen fortschrittsgläubigen Baukultur während der Hochkonjunktur zwischen dem Zweiten Weltkrieg und der Ölkrise. In jener Zeit gab es noch kaum Diskussionen um Baukosten und umweltfreundliches Bauen, und ein Bahnhof war noch ein Bahnhof – nicht auch noch ein Shoppingcenter und ein Businesspark und, und, und… Vogts Bauten zeugen von einer vergangenen Kultur fragloser Selbstsicherheit. Sie prägten das Corporate Design der SBB, die wichtigsten sind Denkmäler der Schweizer Baukultur des 20. Jahrhunderts. Doch das Grosssystem Bahn entwickelt sich dynamisch; das umfangreiche, zu einem grossen Teil gar nicht bekannte Werk von Max Vogt ist in Gefahr.

Ruedi Weidmann

05 WETTBEWERBE
Bundesstrafgericht in Bellinzona

10 MAGAZIN
Herausgabepflicht für Pläne | Raum – Kunst – Bau: Ausstellung im Schaulager

14 UMSTEIGEPUNKTE
Han van de Wetering
Wie muss ein Umsteigepunkt gestaltet sein, damit man sich wohlfühlt? Über die Bedürfnisse der Reisenden ist wenig bekannt. Ein Modell soll helfen, ihre Wünsche in die Planung einzubeziehen.

20 MAX VOGT, SBB-ARCHITEKT
Ruedi Weidmann
Max Vogt prägte als SBBArchitekt 1957–1989 die Bahnarchitektur in der Nordostschweiz und das Corporate Design der SBB. Seine skulpturalen Sichtbetonbauten sind Denkmäler der Schweizer Baukultur.

29 SIA
Teambildung bei Projektwettbewerben | Contractworld Award

33 PRODUKTE

37 IMPRESSUM

38 VERANSTALTUNGEN

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