Zeitschrift

TEC21 2008|26
Urban essen
TEC21 2008|26
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Architektur und Essen haben eine besondere Nähe zueinander. Nicht nur, weil sich Architekten gerne als Genussmenschen geben und die Lust am Gestalten mit der Freude am Kochen verbinden – das waren die ursprünglichen Gedanken für das Konzept des vorliegenden Heftes. Und dann das: Kaum ein Medium, das sich zurzeit nicht dem Thema «Essen» widmet. Während der Vorbereitungen zu dieser Ausgabe sind neben zahlreichen Buchveröffentlichungen ein Sonderheft der Architekturzeitschrift «domus» und eine Ausgabe des Kulturmagazins «Du» mit diesem Titel erschienen. Andererseits sind die Nachrichten voll mit Meldungen über steigende Nahrungsmittelpreise. Als Ursachen werden Gründe wie die steigende Nachfrage in Asien, höhere Erzeugerpreise, die fragwürdige Verwendung von Lebensmitteln zur Ethanolerzeugung und die Börsenspekulation auf weiter steigende Preise angeführt. Die aktuelle Preissteigerung bei Grundnahrungsmitteln, die bei uns vielfach als unangenehme Teuerung wahrgenommen wird, bedeutet in den Entwicklungsländern für viele Menschen, dass sie sich ihr tägliches Brot – oder eben den Reis – kaum mehr leisten können. Laut einem aktuellen UN-Bericht sind über 800 Millionen Menschen weltweit vom Hunger bedroht.

In diesem Spannungsfeld zwischen Lifestyle und Existenziellem scheint es zunächst gewagt, sich dem Thema aus dem Blickwinkel einer saturierten, urbanen Gesellschaft zu nähern. Da aber das gemeinsame Essen die Basis aller urbanen Gesellschaften darstellt, haben wir unseren Schwerpunkt genau auf diesen Bereich gelegt: «Kalorienherz der Stadt» zeigt einen knappen Abriss einiger kulturhistorischer, soziologischer und versorgungstechnischer Entwicklungen, die unsere heutigen urbanen Strukturen erst ermöglichten und weiter beeinflussen. Drei Architekturbeispiele zeigen aktuelle Orte gemeinschaftlichen Speisens im städtischen Umfeld: Die neue Mensa des Kirschgarten-Gymnasiums in Basel ist ein Ort, an dem in anspruchsvoll gestaltetem Rahmen heute Schülerinnen und Schüler Grundlagen für ihren künftigen bewussten Umgang mit Nahrung erleben. Im «Magazin» stellen wir die Wiederbelebung der historischen Wiener Viaduktbögen von Otto Wagner und eines Zürcher Gasthauses für Quartierbewohner und Stadttouristen vor als eine gelungene Verbindung von Historie und Globalisierung.

Dass es darüber hinaus noch sehr viel mehr interessante Aspekte gibt, die den Rahmen einer Heftausgabe bei weitem sprengen, ist nicht der einzige Ansporn, den Themenbereich künftig weiterzuverfolgen. Hoffentlich macht auch Ihnen dieses Hors d’œuvre Appetit auf mehr...
Alexander Felix

05 WETTBEWERBE
Erweiterung Kunsthaus Zürich

10 MAGAZIN
Junger Wein in alten Schläuchen

16 KALORIENHERZ DER STADT
Martin Hablesreiter
Ein kurzer Denkanstoss: Wie beeinflussen Kalorienversorgung und Urbanität einander? Was können Architektur und Städtebau von der Ernährungswissenschaft, der Lebensmitteltechnologie, der Soziologie und der Kulturgeschichte lernen?

22 SANDWICH MIT GESCHICHTE
Andrea Wiegelmann
Mit der neuen Mensa für das Kirschgarten-Gymnasium in Basel haben HHF Architekten einen Ort geschaffen, der die Schüler zum gemeinsamen Essen und Verweilen einlädt.

28 SIA
Marketinginstrument Architektur | Zu reich für PPP? | Zwei neue Normen genehmigt

31 PRODUKTE

37 IMPRESSUM

38 VERANSTALTUNGEN

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Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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