Zeitschrift

TEC21 2008|31-32
Aufwind
TEC21 2008|31-32
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Seit der Ölkrise der 1970er-Jahre wird Windkraft in Europa und den USA als valable Energiequelle in Betracht gezogen. In den 1980er-Jahren gelang es in Dänemark und Kalifornien, zehn Jahre später auch in Deutschland, Windenergie in grösserem Massstab kommerziell erfolgreich zu nutzen. Gemäss aktuellen Schätzungen können bis 30 % des Elektrizitätsbedarfs von Deutschland mit Windkraft gedeckt werden.

In der weitgehend auf Wasserkraft und Kernenergie basierenden Schweizer Elektrizitätsversorgung hat die Stromerzeugung aus Windkraft bisher ein Schattendasein gefristet. Dies wird sich auf Grund der topografischen und meteorologischen Gegebenheiten in den nächsten Jahren nicht grundlegend ändern. Ein gewisses Potenzial ist aber, insbesondere im Jura, in den Westschweizer Alpen und im Gotthardgebiet, vorhanden und bereits erfasst. Einzelne Anlagen sind gegenwärtig in Betrieb oder im Bau, diverse weitere Projekte sind in der Planungs- und Bewilligungsphase.

In der dicht besiedelten und touristisch intensiv genutzten Landschaft der Schweiz ist es bei technischen Anlagen dieser Grössenordnung unvermeidlich, dass die Interessen der Energieproduzenten mit den Zielen des Landschaftsschutzes kollidieren. Intakte Landschaften sind nicht zuletzt ein grundlegender touristischer Rohstoff: Die Frage, ob und in welchem Ausmass eine Landschaft durch Windkraftanlagen als Erholungsraum entwertet wird, ist deshalb von eminenter wirtschaftlicher Bedeutung.

Wie der Beitrag «Windenergie vor Augen» zeigt, kann diese Frage nicht allein anhand rationaler Kriterien entschieden werden. Die Diskussion der Landschaftsverträglichkeit von Windkraftanlagen aus landschaftsplanerischer Sicht ergibt einerseits praktische Massnahmen zur Reduktion der subjektiven Auswirkungen derartiger Anlagen.

Anderseits werden daraus entwickelte politische und ökonomische Modelle für den Ausgleich der divergierenden Interessen und Bedürfnisse vorgeschlagen.
Analog den Niederschlags- und Abflussmessungen bei der Planung eines Wasserkraftwerks sind Windmessungen die Planungsgrundlagen für ein Windkraftwerk. Die auf Seite 22 vorgestellte Messmethode vereinfacht die Gewinnung von Winddaten.
Die Ausgangslage für das Windkraftprojekt bei Cottbus (D) ist der aktuellen Schweizer Situation mit erhaltenen Landschaften entgegengesetzt: Eine durch früheren Tagbau bereits zerstörte, unbewohnte Landschaft in Deutschland soll jetzt für die Windenergiegewinnung genutzt werden. Dieses Konzept weist in Ländern mit ausgedehnten Industriebrachen ein grosses Potenzial für die Erstellung von Grossanlagen auf, da nicht mit Widerstand aus Landschaftsschutzkreisen zu rechnen ist. In der Schweiz wird die Zukunft der Windkraft hingegen geprägt sein vom in jedem Einzelfall auszuhandelnden Ausgleich zwischen Landschaftsschutz und Energiebedarf.
Aldo Rota

05 WETTBEWERBE
Solarsiedlung in Freising (D)

10 MAGAZIN
Interview: «Ingenieur ist ein dynamischer Beruf» | Schildkröten im Wind | Kurzmeldungen

16 WINDENERGIE VOR AUGEN
Joachim Wartner, Nico Lehmann
Windkraftanlagen sorgen für kontroverse Diskussionen. Landschaftspflegerische Massnahmen können auch Landschaftsarchitekten teilweise nur aus subjektiver Sicht empfehlen.

22 LASER FÜR WINDMESSUNGEN
Claudia Scheil
Ein neues Gerät, das auf Lidar-Technik basiert, soll den Aufwand für Windmessungen an potenziellen Standorten von Windkraftanlagen reduzieren.

23 WIND STATT BRAUNKOHLE
Jörg Zinner
Industriell geprägte Landschaften bieten sich für Windkraftanlagen an: Die bestehende Anlage auf dem Tagbaugebiet in der Nähe von Cottbus wird erweitert.

28 SIA
Fachtagung zu Einstellhallen | Wahlen in Kommissionen | Aktuelles aus dem Gerichtssaal

33 PRODUKTE

37 IMPRESSUM

38 VERANSTALTUNGEN

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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