Zeitschrift

TEC21 2009|27-28
Vielschichtig
TEC21 2009|27-28
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Bei unseren Gebäudefassaden findet seit einigen Jahrzehnten eine rasante Entwicklung statt. Die Architektur lotet die Grenzen des Machbaren aus, und die Unternehmen reagieren mit der Produktion von Bauteilen mit grösseren Ausmassen, neuen Materialien, Oberflächen, Formen und Farben. Gleichermassen fördert der Trend zu Einsparung und Gewinnung von Energie die Erforschung und Entwicklung von leistungsstarken Dämmmaterialien, Isoliergläsern, Solarpaneelen u.v.m. Damit beansprucht die Fassade einen immer grösseren Anteil am Budget von Hochbauten. Trotzdem ist der Ingenieurberuf in diesem komplexen Segment noch wenig etabliert.

Zur Verbesserung dieser Situation hat die Schweizerische Zentralstelle für Fenster und Fassaden (SZFF) mit dem Beitritt zum SIA als Fachverein in der Berufsgruppe Technik/Industrie einen wichtigen Schritt vollzogen. Auch die Schweizerische Zentralstelle für Baurationalisierung (CRB) stellt der Fassadenbranche mit dem neuen Baukostenplan eBKP-H 2009 bessere Bedingungen bereit. Waren die Bestandteile der Fassade bisher nur ab der dritten Ebene präsent, ist das komplette Gewerk jetzt in der Hauptgruppe E «Äussere Wandbekleidung Gebäude» erfassbar. Diese Möglichkeit muss von der Branche genutzt werden. Die Präsenz und der Stellenwert des Fassadenbaus und aller damit verbundenen Berufsgruppen würde damit gesteigert.

Parallel zur Verbesserung dieser Rahmenbedingungen im Normen- und Baurationalisierungsbereich müssen die Fassadenplaner und -ingenieure die Qualität ihrer Dienstleistungen erhöhen. Noch ist es üblich, dass der Unternehmer das zum Werkvertrag geschnürte Submissionspaket mit kompletter Verantwortung für dessen Inhalt übernimmt. Er hat somit die Pflicht, im Zuge der Angebotsbearbeitung das Projekt auf Machbarkeit, Normentsprechung, Statik, technische Werte und Ausmasse zu prüfen und allenfalls zu korrigieren. Folglich hat der Projektant Interesse daran, möglichst umfangreiche Vorbedingungen und Anforderungen zu erarbeiten, wogegen sich im Leistungsteil nur wenige Lösungsansätze und für unverbindlich erklärte Massenauszüge als vorteilhaft erweisen. Diese Praxis negiert die Kompetenz der Fassadenplaner und -ingenieure als Projektverfasser und führt regelmässig zu Konflikten mit nachträglich notwendigen Anpassungen und Nachtragsforderungen. Das Ziel muss sein, Submissionspakete in ausführbarer Qualität zu erstellen. Unternehmervarianten mit formaler und technischer Kongruenz wären dadurch keineswegs verhindert.

Mit diesen Fortschritten wird der Fassadenbau auch in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen. Dieses Heft zeigt in der Entwicklung und am gebauten Objekt die Relevanz der Branche im Hochbau: interessant und vielschichtig in jeder Beziehung.
Markus Schmid

05 WETTBEWERBE
Munch-Museum in Oslo

10 MAGAZIN
Bei Passivhäusern entscheiden Details | Die Postfinance-Arena in Bern

16 ENTWICKLUNG IM FASSADENBAU
Rudolf Locher
Die Gebäudehülle hat sich zum eigenständigen Segment im modernen Hochbau entwickelt. Ein Rückblick über fünf Jahrzehnte Fassadenbau und der Ausblick auf zukünftige Herausforderungen.

19 «WAS MAN VERLANGT, SOLLTE MAN VERGÜTEN»
Daniela Dietsche, Clementine van Rooden
Die Gründe für den herrschenden Futterneid zu finden, stand bei einem Gespräch im Vordergrund.

21 AKTIVE DOPPELHAUT
Walter Enkerli
Ob ein Gebäude in Bezug auf Qualität und Komfort hält, was es verspricht, kommt erst nach einer gewissen Nutzungszeit aus. Das Stadthaus Köniz bestand in dieser Hinsicht alle Prüfungen.

27 SIA
Ohne Sehnsucht keine Nachhaltigkeit | Werte nach aussen tragen | Der neue KBOB-Servicevertrag | Kulturtag SIA 2009: abgesagt

31 PRODUKTE

37 IMPRESSUM

38 VERANSTALTUNGEN

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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