Zeitschrift
Zuschnitt 37
Im Kindergarten
Würfelspiel
16. März 2010 - Heike Schlauch
Am Beginn stand die Initiative „Stopp in Langenegg“. Sie wollte gemeinsam mit der Bevölkerung ein neues attraktives Ortszentrum schaffen und zugleich die Identifikation mit dem Ort stärken. Den Anfang machten zwei streng nach ökologischen Richtlinien erbaute Holzkuben für Kindergarten und Café. Ein von der Gemeinde finanzierter und dann verpachteter Supermarkt sowie die Renovierung des Gemeindehauses folgten. Ein einfach gestalteter Vorplatz ergänzt das neue Ensemble. Der zweigeschossige Kindergarten liegt direkt an der stark frequentierten Durchzugsstraße, unmittelbar an der Dorfeinfahrt. Gemeinsam mit dem gegenüberliegenden Haus bildet er eine Torsituation.
Diese städtebauliche Situation spiegelt sich auch in der Ausgestaltung des Foyers sowie in der Grundrissgestaltung wider, die bautypologisch an die Tradition des Mittelflurhauses anknüpft.
Statt der Gruppenräume liegt hier der Bewegungsraum ebenerdig und bietet der Gemeinde die Chance, das Haus offen zu bespielen. Die Gruppenräume mit den Garderoben und die Küche haben Fink Thurnher Architekten ins Obergeschoss gelegt. Sie wollten, dass die Kinder der Gemeinde im Dorfbild präsent sind, und haben den Kindergarten mithilfe großer Glasflächen von außen einsehbar gemacht.
Über eine breite Treppe, unter der sich die Kinder auch gerne einmal verstecken, geht es hinauf. In der Garderobe empfängt die Kinder eine lichtdurchflutete Atmosphäre. Die vollflächige Pfosten-Riegel-Fassade gibt den Blick frei zum Spielplatz hinter dem Haus. In den zwei Gruppenräumen öffnen flächig gesetzte Fenster akzentuierte Ausblicke in alle Himmelsrichtungen und lassen die Umgebung ins Gebäude fließen. Alles hier ist in Weißtanne ausgeführt: Konstruktion, Boden, Wände, Decken, Möbel, sogar die Tische und Stühle. Was für die Architekten „zu großer Klarheit bei Details und Konstruktion führte“, war für die Kindergärtnerin gewöhnungsbedürftig. Dennoch, die Kinder spielen gern auf dem unbehandelten Boden mit seiner haptisch ansprechenden Oberfläche. Und er ist extrem pflegeleicht, schwärmt die Leiterin, die für die Raumpflege zuständig ist. Der Einsatz von Weißtanne für die dreißig Kinderstühle scheint allerdings fragwürdig. Sie müssen wie früher zwei Mal im Jahr mit Bürste und Seifenlauge gescheuert werden und kippen durch ihr geringes Gewicht leicht um.
Die Kinder drücken ihre Raumempfindungen nicht mit Worten aus, sie äußern sich durch ihr Benutzerverhalten. So halten sie instinktiv einen Respektabstand zu den bis zum Boden reichenden Glasfronten im ersten Stock, immerhin geht es draußen vier Meter in die Tiefe und im Gegensatz zu der Detaillösung beim Kindergarten in St. Gerold gibt es hier keinen umlaufenden Fensterrahmen, der Sicherheit vermitteln könnte. Die Puppenecke vor einem der Fenster bleibt dadurch eher verwaist. In der Bauecke, die an der geschlossenen Außenwand liegt, und in der Lesenische mit niedriger Decke und ganz ohne Fenster herrscht hingegen reges Treiben. Wer im Spiel versunken ist, braucht anscheinend keine Aussicht.
Diese städtebauliche Situation spiegelt sich auch in der Ausgestaltung des Foyers sowie in der Grundrissgestaltung wider, die bautypologisch an die Tradition des Mittelflurhauses anknüpft.
Statt der Gruppenräume liegt hier der Bewegungsraum ebenerdig und bietet der Gemeinde die Chance, das Haus offen zu bespielen. Die Gruppenräume mit den Garderoben und die Küche haben Fink Thurnher Architekten ins Obergeschoss gelegt. Sie wollten, dass die Kinder der Gemeinde im Dorfbild präsent sind, und haben den Kindergarten mithilfe großer Glasflächen von außen einsehbar gemacht.
Über eine breite Treppe, unter der sich die Kinder auch gerne einmal verstecken, geht es hinauf. In der Garderobe empfängt die Kinder eine lichtdurchflutete Atmosphäre. Die vollflächige Pfosten-Riegel-Fassade gibt den Blick frei zum Spielplatz hinter dem Haus. In den zwei Gruppenräumen öffnen flächig gesetzte Fenster akzentuierte Ausblicke in alle Himmelsrichtungen und lassen die Umgebung ins Gebäude fließen. Alles hier ist in Weißtanne ausgeführt: Konstruktion, Boden, Wände, Decken, Möbel, sogar die Tische und Stühle. Was für die Architekten „zu großer Klarheit bei Details und Konstruktion führte“, war für die Kindergärtnerin gewöhnungsbedürftig. Dennoch, die Kinder spielen gern auf dem unbehandelten Boden mit seiner haptisch ansprechenden Oberfläche. Und er ist extrem pflegeleicht, schwärmt die Leiterin, die für die Raumpflege zuständig ist. Der Einsatz von Weißtanne für die dreißig Kinderstühle scheint allerdings fragwürdig. Sie müssen wie früher zwei Mal im Jahr mit Bürste und Seifenlauge gescheuert werden und kippen durch ihr geringes Gewicht leicht um.
Die Kinder drücken ihre Raumempfindungen nicht mit Worten aus, sie äußern sich durch ihr Benutzerverhalten. So halten sie instinktiv einen Respektabstand zu den bis zum Boden reichenden Glasfronten im ersten Stock, immerhin geht es draußen vier Meter in die Tiefe und im Gegensatz zu der Detaillösung beim Kindergarten in St. Gerold gibt es hier keinen umlaufenden Fensterrahmen, der Sicherheit vermitteln könnte. Die Puppenecke vor einem der Fenster bleibt dadurch eher verwaist. In der Bauecke, die an der geschlossenen Außenwand liegt, und in der Lesenische mit niedriger Decke und ganz ohne Fenster herrscht hingegen reges Treiben. Wer im Spiel versunken ist, braucht anscheinend keine Aussicht.
Für den Beitrag verantwortlich: zuschnitt
Ansprechpartner:in für diese Seite: Kurt Zweifel