Zeitschrift

TEC21 2010|21
Planungskulturwandel
TEC21 2010|21
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
TEC21 widmet dieses Jahr vier Ausgaben der Raumplanung. Die erste vom 5. März hiess «Die Schweiz wird knapp» und lieferte einen Überblick über Geschichte und aktuelle Aufgaben der Raumplanung in der Schweiz. Das hier ist die zweite Nummer.Sie beschäftigt sich mit der Planungskultur. Denn dass wir schleunigst etwas an der Art und Weise ändern müssen, wie wir mit der Landschaft und den natürlichen Ressour-cen umgehen, ist nicht nur Fachleuten klar, sondern dämmert offensichtlich auch immer mehr Bürgerinnen und Bügern.

Die Schweizer Raumplanung hat Topqualität im internationalen Vergleich. Trotzdem ist sie gescheitert, wenn man sie an den Ansprüchen misst, mit denen sie angetreten ist: Zwar hat jede Gemeinde einen sauberen Zonenplan – das ist viel wert, aber es tröstet nicht darüber hinweg, dass immer noch jedes Jahr Kulturland von der Grösse des Zugersees unter Beton und Asphalt verschwindet. Als ob wir eine zweite Schweiz hätten, wenn die erste überbaut ist. Und nach wie vor nimmt die Biodiversität ab, als ob wir neue Pflanzen und Tiere importieren könnten, wenn unsere ausgestorben sind.

Nachhaltige Raumentwicklung ist gefragt, in ökologischer Hinsicht sowieso, aber auch in kultureller. Was wäre ein kulturell nachhaltiger Raum? Landschaften und Ortsbilder, Gebäude und öffentliche Räume, die so schön sein müssten, dass unsere Nachfahren sie bewahren möchten. Das wird nur geschehen, wenn sie sich mit den Orten, die wir schaffen, identifizieren werden. Damit man sich aber mit einem Ort identifizieren kann, muss dieser zuerst einmal identifizierbar sein. Machen Sie den Test: Betrachten Sie die Fotos von Hannes Henz in diesem Heft und bestimmen Sie die Gemeinde, wo sie aufgenommen wurden (oder die Agglomeration oder wenigstens den Landesteil). Schwierig zu identifizieren? Dabei sind die Bilder doch vertraut. Vertraut und doch nicht Heimat?

Nachhaltige Räume wären also einmalige Räume: ortstypisch (aus der lokalen Geschichte abgeleitet) und ortsspezifisch (auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnitten). Wie man diese Qualität erreichen kann, davon handeln die Beiträge in dieser Nummer: Der neue Zürcher Kantonsplaner Wilhelm Natrup möchte Planungsregionen und Gemeinden vermehrt bei konkreten Projekten unterstützen und hofft, über diese guten Beispiele flächendeckend eine hohe Baukultur zu erreichen – das Planungsamt würde zum Amt für Baukultur. Hugo Wandeler erzählt aus dem Knonauer Amt, wo es gelungen ist, die Gemeinden an einen Tisch zu bringen und die Region gemeinsam auf den Siedlungsdruck vorzubereiten, den die neu eröffnete A4 bringen wird. Thom Held blickt in die Zukunft und sieht eine Planungskultur, die bleibende Werte hervorbringt und kreativ ist, weil sie sich für öffentliche Diskurse und neue Disziplinen öffnet.
Ruedi Weidmann

05 WETTBEWERBE
Unterwerk Neuwiesen | Bionic-Award: Tierische Dübeltechnik

10 PERSÖNLICH
Claude Martin: «Biodiversität betrifft uns alle»

12 MAGAZIN
www.wec2011.ch | Haus der Religionen Bern | Ticino-Delta wird aufgewertet

18 «EIN AMT FÜR RAUMENTWICKLUNG UND BAUKULTUR»
Lukas Denzler, Ruedi Weidmann
Mehr Qualität dank guten Beispiele: Der neue Zürcher Kantonsplaner Wilhelm Natrup will Planungsregionen und Gemeinden bei der Projektentwicklung unterstützen. Das Interview.

24 SÄULIAMT UNTER DRUCK
Hugo Wandeler
Die S-Bahn hatte im Knonauer Amt einen Bauboom ausgelöst. Auf die Eröffnung der A4 hat es sich nun planerisch besser vor-bereitet. Der Erfahrungsbericht.

28 RAUMWERTSCHÖPFER
Thom Held
Wenn die Raumplanung Nachhaltigkeit und mehr Werthaltiges schaffen soll, muss sie kreativer werden und sich anderen Diszipli-nen und dem öffentlichen Diskurs öffnen. Die Vision.

34 SIA
Zur Planung in funktionalen Räumen | Gut bauen am richtigen Ort

39 FIRMEN

45 IMPRESSUM

teilen auf

Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

Tools: