Zeitschrift

TEC21 2010|22
An die Arbeit!
TEC21 2010|22
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Was vor hundert Jahren eine Ausnahmeerscheinung war, gehört heute längst zum Alltag: die Arbeit im Büro. Ende des 19. Jahrhunderts betrug in der Schweiz der Anteil des Büropersonals an der Belegschaft eines Industriebetriebs durchschnittlich 4 %. Mit dem Wachstum der Firmen steigerte sich in den folgenden Jahrzehnten auch der administrative Aufwand der Betriebe.

Die Entwicklung der Bürowelten war immer mit technologischen Neuerungen verbunden: Kaufmännische Angestellte arbeiteten zunächst im Kontor; Buchhaltung und anfallende Korrespondenz wurden von Hand erledigt. Die Einführung der Schreibmaschine Anfang des 20. Jahrhunderts brachte mit dem neuen Beruf der Dactylografin auch die Feminisierung des Büros. Die zunehmende Spezialisierung führte zu einer Hierarchisierung, die sich in der räumlichen Typologie niederschlug. Bürosäale wichen Vorzimmern und Chefbüros. Das Folgemodell des Bürosaals, das Grossraumbüro der 1960er-Jahre, war auch ein Ausdruck der gesellschaftlichen Umwälzungen: Es versprach gleichwertige Arbeitsplätze für alle. Den letzten Quantensprung brachten die 1980er-Jahre mit der flächendeckenden Einführung der Personal Computer und der damit verbundenen Aufrüstung der Haustechnik. Heute entbinden Laptops, Mobiltelefone und Wireless LAN die Mitarbeitenden von der physischen Präsenz am Arbeitsplatz – die Nachfrage nach Büroflächen ist aber in der Schweiz selbst im Krisenjahr 2009 stabil geblieben.

Dabei ist das Büro nur eine von vielen möglichen Arbeitsumgebungen. Es repräsentiert das räumliche Umfeld der Wissensarbeiter und wird von Variationen wie dem Sitzungssaal oder auch dem Lehrerzimmer ergänzt. Ein besonders schönes Modell des Letzteren befindet sich in der Fachschule Viventa für Hauswirtschaft und Lebensgestaltung in Zürich. Die in den 1960er-Jahren erbaute Schule wurde kürzlich umfassend saniert, damit darin auch in den folgenden Jahrzehnten weiche Fähigkeiten und handfeste Fertigkeiten vermittelt werden können (vgl. «Lehren, Lernen, Arbeiten»). Diese Kompetenzen sind auch im Büro hilfreich. Gemäss einem Forschungsprojekt der Hochschule Luzern empfinden viele Mitarbeitende ihr Büro als zweites Zuhause – mit vergleichbaren Ansprüchen an Privatheit und Beeinflussbarkeit des nächsten Umfelds. Die Studie formuliert entsprechende Empfehlungen für Neu- und Umbauten (vgl. «Das optimale Büro?»). Für Rückzugsmöglichkeiten plädiert auch der Zürcher Büroentwickler Toni Lengen. Im Gespräch betont er den Wert der Regeneration für die Steigerung der Produktivität und die Bedeutung der Büros als Ausdruck der Firmenkultur (vgl. «Wo die Firma zu Hause ist»).
Tina Cieslik

05 WETTBEWERBE
Ökoquartier in La Jonction, Genf

14 PERSÖNLICH
Hans Rudolf Wymann: «Ich war 17 Jahre Polizeioffizier»

17 MAGAZIN
Wie arbeiten Ingenieure in Europa? | Gute Wärmedämmung und Haustechnik | Bauen mit Strohballen | Zürcher Verkehrsvisionen | Preis für einen Alien | Alterswohnungen mit Seesicht | Bücher

28 «WO DIE FIRMA ZU HAUSE IST»
Tina Cieslik
Die Mehrheit aller Schweizer -Angestellten arbeitet heute in Büros. Ein -Gespräch mit Büroplaner Toni Lengen zu Firmenkultur, Rege-nerationsfähigkeit und zum Statussymbol Einzelbüro.

35 DAS OPTIMALE BÜRO?
Sibylla Amstutz, Peter Schwehr
Eine Studie der Hochschule Luzern hat untersucht, wie Büros beschaffen sein müssen, um den Bedürfnissen der Mitarbeitenden und der Firmen gerecht zu werden.

39 LEHREN, LERNEN, ARBEITEN
Katja Hasche
Die Fachschule Viventa in Zürich ist eine Schule für «Hauswirtschaft und Lebensgestaltung». Nun wurde der Bau aus den 1960er-Jahren saniert.

50 SIA
Geschäftslage im 1. Quartal 2010 | Umsicht – Regards – Sguardi 2011 | «Pfusch am Bau – wer ist schuld?»

55 PRODUKTE

58 FIRMEN

69 IMPRESSUM

70 VERANSTALTUNGEN

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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