Zeitschrift

TEC21 2011|15
Normiert und präzisiert
TEC21 2011|15
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Die Wahrnehmung von Sicherheit ist subjektiv. Sie hängt von eigenen Erfahrungen und vom fachlichen Hintergrund ab sowie von plötzlich auftre-tenden Grossereignissen. Uns stockt der Atem, wenn Luftakrobaten an hohen Bauwerken ihre einstudierten und präzisierten Bewegungen ausfüh-ren; die Sportler hingegen fühlen sich sicher, weil sie ihre Haltevorrichtungen kennen.

Regelwerke wie Normen und Richtlinien grenzen diesen emotional geprägten «Streubereich» ein – auch im Bauwesen. Sie tragen objektiv dazu bei, die Personensicherheit zu garantieren und die uneingeschränkte Nutzung für den vorgesehenen Zweck zu gewährleisten. Hier müssen vielfältige architektonische Ansprüche mit dieser normkonformen Arbeitssicherheit und den technischen sowie nutzungsspezifischen Anforde-rungen zu einem Endprodukt zusammengeführt werden. Das kostet Planungszeit und Geld – diesem Umstand wird in vielen Neubauprojekten ein zu kleiner Stellenwert eingeräumt, bemängelt Roland Bärtschi in «Investition in Sicherheit». Denn Sparmassnahmen beim Neubau können zur Folge haben, dass der Erhalt der Bauwerke aufwendiger und kostspieliger wird. Fachfremde Personen sehen manche bauspezifischen Vorkeh-rungen als teuer erkaufte Überperfektion – sie tragen aber dazu bei, die Normen einzuhalten. So sind auch die aufwendigen Vermessungsarbei-ten an Hochhäusern bereits während der Bauphase unumgänglich für eine präzise ausgeführte Tragkonstruktion («Bauwerk in Bewegung»).

Bei aller Wichtigkeit der Normen, ihr Inhalt – es betrifft die Tragsicherheit ebenso wie die Gebrauchstauglichkeit – ist nicht absolut. Er ist abhän-gig vom fachlichen Wissensstand, der sie definiert. Und dieser verändert sich: Es wird geforscht, es werden neue Erkenntnisse gewonnen und Erfahrungen gesammelt. Dies führt dazu, dass der Normeninhalt aktualisiert werden muss. So geschieht es, dass bislang ausreichend sichere Bauwerke plötzlich nicht mehr als ausreichend sicher gelten. Die Untersuchungen, die das Bundesamt für Strassen (Astra) von verschiedenen Ingenieurbüros an bestehenden Brücken durchführen liess und Ende 2010 abgeschlossen hat zeigen auf, wie sich ein solcher Entwicklungspro-zess auswirken kann («Gefährdete Strassenbrücken»).
Clementine van Rooden, Katinka Corts

05 WETTBEWERBE
Oekolampad-Anlage in Basel | Betagtenzentrum Mörschwil SG

10 MAGAZIN
Relaciones – Relações | Prinzip Präzision | Ein Rucksack für die Innenarchitektur | Der Vortrieb am Gotthard ist beendet

20 INVESTITION IN SICHERHEIT
Roland Bärtschi Gefühlte und statistische Sicherheit liegen oft weit auseinander. Sparen beim Neubau kann Sicherheit verringern und hohe Folgekosten bei Renovationen nach sich ziehen.

22 BAUWERK IN BEWEGUNG
Jörg Habenberger, Dorothée Braun Setzungen und Stauchungen spielen bei Hochhäusern während der Bauphase eine zentrale Rolle. Am Beispiel des Mobimo Towers in Zürich West zeigen die Autoren die Gründe dafür auf.

26 GEFÄHRDETE STRASSENBRÜCKEN
Stefan Kun Mit den steigenden Verkehrslasten auf Schweizer Strassen erhöht sich die Querkraftgefährdung einer ganzen Brückengeneration. Bauwerke, die nach den SIA-Normen von 1956 projektiert wurden, sind besonders kritisch.

31 SIA
Finanzielle Führung | Ausschreibung «Prix Acier 2011» | «Vers une cohésion nationale» | Einstieg in Zukunftsbranche | CAS Unternehmensfüh-rung

35 PRODUKTE

45 IMPRESSUM

46 VERANSTALTUNGEN

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Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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