Zeitschrift

TEC21 2011|24
Brücken mit Geschichte
TEC21 2011|24
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Wir stellen in dieser neuesten Ausgabe von TEC21 drei Brücken vor, die kürzlich instandgesetzt wurden - jede für sich ist erhaltenswert, ob aufgrund vorwiegend materieller oder immatiereller Werte. Anlass für die Publikation sind die Einführungskurse zur neuen Normenreihe SIA 269 «Erhaltung von Tragwerken». Zwar machen Brücken vom Wiederbeschaffungswert der schweizerischen Bausubstanz von knapp 2400 Mrd. Fr. nur etwa 50 bis 80 Mrd. Fr. aus und sind demnach nur ein kleiner Bereich in der Erhaltung von Tragwerken.[1] Allerdings sind sie aus Ingenieursicht wohl die spektakulärsten Vertreterinnen.

Jede der drei vorgestellten Brücken erzählt ihre eigene Geschichte in ihrem spezifischen Umfeld: die Haggenbrücke mit ihrem stählernen Fachwerk über das tief eingeschnittene Sittertal («Filigranes Stahlfachwerk»), die Garstattbrücke von Maillart mit ihrem Dreigelenkbogen aus Stahlbeton im ländlichen Simmental («Dreigelenk in Stahlbeton») und die hölzerne Spreuerbrücke mit ihren Hängewerken als Wahrzeichen der Innenstadt von Luzern («Hängewerke aus Holz»).

Nach einer meist beachtlichen Nutzungsdauer stellt sich bei vielen Brücken die Frage der weiteren Nutzung: Entspricht die erhaltene Brücke den aktuellen Anforderungen, oder sind Anpassungen notwendig? Soll die Brücke rückgebaut werden oder erhalten bleiben? Sind die erforderlichen Eingriffe bezüglich Aufwand und Nutzen verhältnismässig? Manchmal ist der architektonische bzw. denkmalpflegerische Spielraum bei der Beantwortung dieser Fragen nur klein, da technische Argumente (gerechtfertigterweise?) im Vordergrund stehen. Kann dann der Eingriff noch substanzschonend vorgenommen und das Erscheinungsbild beibehalten werden? Wie sollen Ingenieure zum Beispiel mit alten Nieten umgehen, wie mit 500 Jahre altem Holz oder wie mit Stampfbeton, der damals ohne Zusatzmittel verarbeitet wurde? Mit der Erhaltungsplanung stellt sich also die Frage nach dem Erhaltungswert des Bauwerks. Das im Jahr 2000 erschienene Merkblatt 2017 des SIA gibt eine Anleitung zur Ermittlung dieses Wertes von Einzelbauwerken. Letzlich liegt aber die Entscheidung, ob und welche Massnahmen zutreffend sind, im Ermessen der Entscheidungsträger. Es stellen sich viele Fragen, die sich nicht alle objektiv beantworten lassen. Ein Urteil über die Instandsetzungsarbeit von Bauwerken sollte sich darum jeder selber (vor Ort) bilden - auch von diesen drei Brücken, die exemplarisch für viele in der Schweiz stehen.
Clementine van Rooden

Anmerkung:
[01] Fokusstudie des Nationalen Forschungsprogramms «Nachhaltige Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung», NFP 54, und ergänzende Hinweise von Eugen Brühwiler, Prof. Dr., EPF Lausanne

05 WETTBEWERBE
Hohe Schule für Muttenz

10 PERSÖNLICH
Adrien Tirtiaux: «Wir denken alle rational»

14 MAGAZIN
Leserbrief

18 FILIGRANES STAHLFACHWERK
Felix Gisler, Jörg Habenberger, Dorothée Braun Haggenbrücke: Der Steg über das Sittertal bei St. Gallen war seit seiner Eröffnung 1937 schwingungsanfällig. Nach der Instandsetzung vor einem Jahr wird die Brücke den aktuellen Anforderungen endlich gerecht.

22 DREIGELENK IN STAHLBETON
Martin Diggelmann, Olivier Bolliger Garstattbrücke: Die Strassenbrücke im Simmental, die Maillart 1939 gebaut hatte, entsprach nicht mehr den aktualisierten Anforderungen. Die letztjährige Instandsetzung ermöglicht nun die weitere Nutzung auch für 40-Tonner.

26 HÄNGEWERKE AUS HOLZ
Josef Müller, Cony Grünenfelder Spreuerbrücke: Die in ihrer heutigen Form auf das Jahr 1566 zurückgehende Fussgängerbrücke in Luzern ist kürzlich instand gesetzt worden, denn die Konstruktion war nach vielen Nutzungsjahren überbeansprucht.

33 SIA
Bauwerke lassen sich ertüchtigen | Rekordhohe Auftragsbestände

37 FIRMEN

45 IMPRESSUM

46 VERANSTALTUNGEN
Korrodiertes Geländer einer Brücke, das einer Instandsetzung bedarf (Foto: photocase/Bearbeitung: Red.)

teilen auf

Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

Tools: