Zeitschrift

TEC21 2012|15-16
Energieregionen
TEC21 2012|15-16
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
«Global denken, lokal handeln» – dieser Leitgedanke bringt die Motivation der Menschen in Energieregionen auf den Punkt: Energetische Verbesserungen bei sich zu Hause in der eigenen Region erzielen, dabei aber die grösseren Zusammenhänge nicht aus den Augen verlieren.

Wer sich auf den Weg in eine neue Energiezukunft begibt und beispielsweise eine Energieregion gründet, sucht nach einprägsamen Begriffen und Bildern. Energieautarkie ist so ein Schlagwort. Zumindest in der Schweiz löst dieser scheinbar aus einer anderen Zeit stammende Begriff mehrheitlich positive Assoziationen aus. Der Wunsch nach Unabhängigkeit ist gross, auch wenn dies in einer zunehmend vernetzten Welt immer mehr zu einer Illusion wird und auch aus volkswirtschaftlicher Sicht gar nicht immer zu optimalen Ergebnissen führt («Die Energiezukunft selbst gestalten»).

Dabei geht es nicht darum, die Interaktionen und Handelsbeziehungen zur Aussenwelt zu kappen. Vielmehr gilt es, das Bewusstsein der Menschen zu schärfen, wie viel Energie eigentlich benötigt wird und welcher Teil davon selbst bereitgestellt werden kann. Die einheimischen Ressourcen optimal zu nutzen, zeugt auch von globalem Verantwortungsbewusstsein. Die reiche Schweiz könnte – zumindest so lange es ihr wirtschaftlich gut geht – ihren Energiebedarf über Importe decken. Doch eine solche Strategie bliebe nicht ohne Folgen für die Länder, die uns ihre Ressourcen liefern.

In jüngster Zeit sind in der Schweiz einige Energieregionen entstanden. Im Artikel «Energietäler im Aufwind» legen wir den Schwerpunkt auf das Toggenburg. Wie in den anderen Energieregionen will man dort nicht zuwarten, bis die grosse Politik die Weichen stellt. Durch die Erschliessung vieler kleiner energetischer Potenziale wird der Selbstversorgungsgrad einer Region mit Energie deutlich verbessert. Doch diese Entwicklung ist nicht ohne Risiken: Gerade der Ausbau der Kleinwasserkraft und Windenergie tangiert die Interessen des Natur- und Landschaftsschutzes. Eine Abwägung von Fall zu Fall ist unerlässlich.

Dabei sollen die öffentlichen Interessen gewahrt werden, ohne die Eigeninitiative von Privaten übermässig einzuschränken.
Auch bei der Nutzung von Bioenergie ergeben sich neben den Möglichkeiten auch Konflikte. Im niedersächsischen Jühnde («Bioenergiedorf Jühnde») wird ein Viertel der landwirtschaftlichen Nutzfläche für die Erzeugung von Bioenergie verwendet. 2009 wurden in Deutschland bereits auf 10 Prozent der Landwirtschaftsfläche Energiepflanzen angebaut. Letztlich stellt sich die Frage, wie viel Fläche der Nahrungsmittelproduktion entzogen werden darf. Diese Problematik hat eine globale Dimension – zumindest solange Europa Nahrungs- und Futtermittel im grossen Stil importiert und das Hungerproblem in den ärmeren Regionen der Welt nicht gelöst ist.

Lukas Denzler, Alexander Felix

05 WETTBEWERBE
Ökostadtquartier Sihl-Manegg Areal

10 PERSÖNLICH
Wechsel im Team von TEC21 | Ämter und Ehren

12 MAGAZIN
«Natur ist die Basis des Lebens» | Neue Architektur in Südtirol

18 DIE ENERGIEZUKUNFT SELBER GESTALTEN
Bruno Abegg
Die Vision, unabhängig von fossiler Energieimporten zu werden, übt auf viele Regionen eine starke Faszination aus.

22 ENERGIETÄLER IM AUFWIND
Lukas Denzler
Das Toggenburg und das Goms im Wallis gehen mit gutem Beispiel voran. Beide Regionen wollen die erneuerbaren Energieressourcen besser nutzen und gleichzeitig die regionale Wirtschaft ankurbeln.

29 BIOENERGIEDORF JÜHNDE
Swantje Eigner-Thiel
Das 780-Seelendorf in Niedersachsen setzt seit zehn Jahren voll auf Bioenergie. Dem Beispiel von Jühnde folgen immer mehr Dörfer.

33 SIA
«15n» – erstmals in der ganzen Schweiz | Kurzmitteilungen | Revidierte Norm SIA 265 Holzbau | Vakanzen

37 FIRMEN

45 IMPRESSUM

46 VERANSTALTUNGEN

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