Zeitschrift

TEC21 2012|35
Gepflegt Wohnen
TEC21 2012|35
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Dass sich der Alterungsprozess ebenso wie die nachberufliche, nachfamiliale Phase individuell gestaltet, es also «die» Alten nicht gibt, thematisierten wir an dieser Stelle bereits (vgl. TEC21 13/2012). Doch welche Strategien gibt es, um mit diesen unterschiedlichen Ansprüchen, Bedürfnissen und auch Möglichkeiten umzugehen?

Im letzten Heft der Reihe «Hindernisfrei»[1] stellten wir Modelle für das selbstständige Wohnen im Alter vor. Diese Ausgabe von TEC21 widmet sich dem Umgang mit einer Aufgabe, die durch den Wandel zur Dienstleistungsgesellschaft aus den Familien ausgegliedert und der Gemeinschaft (dem Bund, den Städten und Gemeinden) übertragen wurde: der Betreuung und Pflege von Menschen im sogenannten vierten Lebensalter über 80, die durch zunehmende Gebrechlichkeit oder gesundheitliche Beeinträchtigungen ihren Alltag nicht mehr selbstständig bewältigen können. Wie gross ist der Bedarf an entsprechenden Einrichtungen, und was müssen diese leisten?

Der Umzug in ein Heim bedeutet noch immer eine Ausgrenzung aus dem bestehenden Lebensrahmen – für die alten Menschen, aber auch für ihr Umfeld. In einer Gesellschaft, in der Alter und Krankheit mit einem Stigma behaftet sind, ist es wichtig, zu erkennen, dass Pflegeheime nicht nur Fixpunkte für die dort lebenden und arbeitenden Menschen sind, sondern dass sie auch zur sozialen Qualität einer Stadt beitragen. Um dem zunehmenden Bedarf an Alters- und Pflegewohnplätzen zu begegnen und die alten Menschen nicht aus der Gesellschaft auszugliedern, entwickeln viele Städte Altersstrategien. In diesem Heft stellen wir drei davon vor: Die Stadt Wien hat mit ihrem Geriatriekonzept, das die Rückverlagerung der Pflegeheime vom Stadtrand in die Quartiere vorsieht («Neue Geriatriezentren in Wien»), eine langfristige Altersstrategie, ebenso wie die Stadt Zürich. Obwohl sich die Konzepte in einigen Punkten decken, sind sie sehr gezielt auf die spezifischen Anforderungen der jeweiligen Städte zugeschnitten. Ergänzend dazu zeigen wir das Pflegezentrum Ruggacker in Dietikon ZH und mit ihm die Vorgehensweise einer Stadt, die im Gegensatz zum schnell wachsenden Zürich mit einem hohen Anteil an alten Menschen und einer schwachen Einkommensstruktur zu kämpfen hat («Pflegekonzepte in Zürich und Dietikon»).

Trotz den Bemühungen der beteiligten Akteure – Betreiber wie Architekten –, die Pflegeheime räumlich und funktional in den Quartieren zu verankern, harzt es mit der Umsetzung im täglichen Leben. Damit eine echte (nicht nur finanzielle) Solidarität zwischen den Generationen keine Utopie bleibt, gilt es, Berührungsängste abzubauen.

Tina Cieslik, Andrea Wiegelmann

Anmerkung:
[01] «Special needs», TEC21 38/2011; «Gemeinschaft im Alter», TEC21 13/2012

05 WETTBEWERBE
Alterssiedlung in Schwamendingen

13 PERSÖNLICH
Leserbriefe | Wechsel im Team von TEC21

14 MAGAZIN
Mehr als schöne Bilder | Interpretierte Welt | Von Nepal nach Südafrika

26 PFLEGEKONZEPTE IN ZÜRICH UND DIETIKON
Tina Cieslik, Andrea Wiegelmann
Unsere Gesellschaft wird immer älter. Um ein adäquates Angebot für das Leben im Alter zur Verfügung zu stellen, müssen sich Gemeinden, Städte und Kantone mit verschiedenen ­Lebensentwürfen, aber auch mit den eigenen Möglichkeiten auseinandersetzen.

33 NEUE GERIATRIEZENTREN IN WIEN
Franziska Leeb
In der österreichischen Hauptstadt entsteht seit 2010 eine Reihe neuer Geriatriezentren. Im Rahmen des Geriatriekonzepts ziehen die Heime vom Stadtrand in die Quartiere.

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