Zeitschrift

TEC21 2013|23
Hoch hinaus mit Holz
TEC21 2013|23
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
In den letzten Jahren erlebt der Holzbau eine technische Revolution. Industriell her­gestellte Baustoffe und Komponenten mit leistungsfähigen Verbindungen haben eine industrielle Holzbauweise entstehen lassen – vergleichbar mit der Ablösung des Mauerwerks durch den Stahlbeton vor rund einem Jahrhundert. Mit den neuen Techno­logien stösst der moderne Holzbau in die angestammten Domänen des Stahlbeton- und Stahlbaus vor. Augenfällig ist dies bei den mehrgeschossigen Wohnbauten in Holzbauweise, die in den vergangenen Jahren errichtet wurden. Eines der aktuellen Leuchtturmprojekte, das zurzeit in Mailand entsteht, stellen wir am Anfang dieses Hefts vor. Weitere Beiträge zeigen, was die hoch hinaufstrebenden Holzhochhäuser zusammenhält: Geschraubte und geklebte Verbindungen sind das A und O des modernen Holzbaus, ohne sie wäre an mehrgeschossige Bauten nicht zu denken. Interessant sind dabei die Analogien zum Stahlbetonbau.

In Mailand hat der Bau von Hochhäusern eine illustre Tradition. Hier errichtete Pier Luigi Nervi zusammen mit Giò Ponti und Arturo Danusso zwischen 1958 und 1960 das Pirelli-Hochhaus, eines seiner bedeutendsten Werke[1] – bei Fertigstellung das zweithöchste Gebäude Europas und mit rund 127 m noch immer das höchste der Stadt[2]. Heute lebt diese Tradition weiter: Gut fünf Jahrzehnte nach dem «Pirellone» entstehen in Mailand wieder Hochhäuser mit Pioniercharakter – aus Holz. Vielleicht haben die vier ­neuen Wohntürme eine ähnliche Signalwirkung, wird der mehrgeschossige Holzbau, wie seinerzeit der Stahlbetonbau, damit auch Skeptiker und Behörden überzeugen können.

Die neuen Mailänder Holz-Wohntürme erreichen zwar erst knapp ein Drittel der Höhe des Pirelli-Hochhauses. Das Potenzial der Holzbauweise ist damit aber noch nicht ausgeschöpft – vielleicht werden die Mailänder in Zukunft nebst dem Pirelli-Hochhaus auch einen echten «Grattacielo» aus Holz bewundern können.

So ist der Gedanke nicht abwegig, dass Pier Luigi Nervi, ein Pionier der Vorfabri­kation im Betonhochbau, der zeitlebens nach neuen Möglichkeiten für sparsames und schnelles Bauen suchte, auch an den Möglichkeiten des modernen Holz-Hochhausbaus Interesse und Gefallen gefunden hätte.

Aldo Rota


Anmerkungen:
[01] Am 18.9.2013 wird an der ETH Hönggerberg eine Ausstellung über Pier Luigi Nervis Leben und Werk mit einem Kolloquium eröffnet. Aus diesem Anlass wird TEC21 37/2013 vom 6.9.2013 dem bedeutenden italienischen Ingenieur gewidmet sein.
[02] Im gleichen Zeitraum entstanden zwei weitere Wahrzeichen des modernen Mailand, die 109 m hohe Torre Galfa und die 106 m hohe Torre Velasca.

05 WETTBEWERBE
Swiss Photo Award – ewz.selection

10 MAGAZIN
Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz

16 HOLZWOHNTÜRME IN MAILALND
Andrea Bernasconi
Ein vor der Vollendung stehendes Wohnbauprojekt von Fabrizio Rossi Prodi illustriert den Stand der Technik im mehrgeschossigen Holzbau.

20 HOLZ GUT VERSCHRAUBT
Andrea Bernasconi
Beim Bauen mit Holz ­haben sich Vollgewindeschrauben für wirtschaftliche Verbindungen von Bauteilen aus Brettsperrholz durchgesetzt.

23 GEKLEBT, NICHT GEDREHT
René Steiger, Thomas Strahm
Für hoch beanspruchte Verbindungen im Holzbau sind eingeklebte Gewindestangen seit Jahrzehnten die erste Wahl.

27 SIA
Die Workgroup als Motor | Neue Mitarbeiterinnen | Wer hat die Lizenz zum Städtebau? | Blickwinkel 03/2013: Projektstart | SIA-Form Fort- und Weiterbildung

31 PRODUKTE | FIRMEN
Neue Holzbau AG | Pavatex | Egger

37 IMPRESSUM

38 VERANSTALTUNGEN

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Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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