Zeitschrift

TEC21 2013|25
Saaneviadukt erweitert
TEC21 2013|25
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Der einspurige Eisenbahnviadukt über das Saanetal bei Gümmenen auf der Strecke Bern–Neuenburg ist ein Baudenkmal von nationaler Bedeutung. Die BLS Lötschbergbahn als Eigentümerin baut diese Route nun schrittweise doppelspurig aus, und davon ist auch der Streckenabschnitt mit dem Saaneviadukt betroffen. Allerdings will sie die Geschichte des Viadukts respektieren, seine Funktion erhalten und sein Erscheinungsbild möglichst unverändert belassen.

Daher schrieb sie als private Ausloberin im vergangenen Jahr einen Studienauftrag mit Präqualifikation für Teams aus den Disziplinen Bauingenieurwesen / Brückenbau (Federführung), Ge­staltung und Geotechnik aus. 16 Schweizer Planungsteams reichten ihre Projekte ein. Gesucht waren Lösungsansätze, die in gestalterischer Hinsicht und in ­bau­biologischer Umsetzung gleichermassen überzeugten. Vier empfahl die Jury zur Weiterbearbeitung, zwölf schieden in der Präqualifikation aus.

Ende März 2013 ist nun der Studienauftrag entschieden worden. Das Siegerprojekt von Fürst Laffranchi Bauingenieure mit Flury und Rudolf Architekten, Sieber Cas­sina   Partner sowie Uta Hassler sieht für die neue Saanequerung eine bemerkenswerte Konstruktion vor: eine Stahlfachwerk-Verbundbrücke mit einer Ausfachung, die eine optische Täuschung bewirkt. Sie wird das historische Stahlfachwerk ersetzen, das diesen Sommer am 1. Juli 112 Jahre alt wird. Das ist allerdings nur der offensichtlichste Eingriff. Dass auch der dem gesamten Viadukt aufgesetzte doppelspurige Betonschottertrog eine markante Veränderung am Erscheinungsbild mit sich bringen wird, rückt zumindest optisch und technisch in den Hintergrund. Doch auch in dieser Hinsicht hat das Siegerteam die Aufgabe mit Gespür für die Situation gelöst.

Das Besondere am Projekt ist ausserdem, dass seine Autoren die denkmalpflegerischen und die betrieblichen Anliegen nicht als Gegensatz auffassen, für den dann mehr oder weniger befriedigende Kompromisse gesucht werden müssten. Vielmehr sehen sie im möglichst weitgehenden Erhalten der vorhandenen Substanz Vorteile für die Betreiberin. Nicht zuletzt spielte dabei die gründliche Zustandsuntersuchung des alten Viadukts eine gewichtige ­Rolle. Sie war Grundlage für die Weiternutzung: Ein Bauwerk kann zwar alt sein, aber deshalb hat es noch lange nicht das Ende seiner Lebensdauer erreicht. Deshalb ist zu wünschen, dass die BLS das Siegerprojekt umsetzt, die Meinungen dazu nicht allzu sehr auseinandergehen und die Brücke nicht zum Sinnbild dessen wird, wofür die Saane seit Jahren steht – der Fluss wird nämlich gern mit dem Röstigraben, der Sprachgrenze zwischen der deutsch- und französischsprachigen Schweiz, gleichgesetzt.

Clementine van Rooden

05 WETTBEWERBE
Umgestaltung Landhof-Areal Basel

12 MAGAZIN
«Die Energiewende – eine grosse Kiste»

14 NOCH IST DER VIADUKT EINSPURIG
Clementine van Rooden
Der Abschnitt der Bahnstrecke Bern–Neuenburg zwischen ­Rosshäusern und Gümmenen soll eine ­zweite Spur bekommen. Betroffen ist auch der denkmalgeschützte Sanneviadukt.

18 MIT WEITWINKELEFFEKT
Clementine van Rooden
Das hervorstechende Element des Siegerprojekts ist sein neues Stahlfachwerk mit dynamischer Wirkung.

22 «EIN GLÜCKSFALL»
Clementine van Rooden
Martin Isler, Leiter ­Ingenieurbau der BLS, kommentiert das ­Ergebnis des ausgelobten ­Studienauftrags.

24 DIE PREISTRÄGER
Auszug aus dem Jurybericht
Vier Projekte empfahl das Preisgericht für die zweite ­Runde. TEC21 vergleicht sie miteinander.

26 WEITERE PROJEKTE
Auszug aus dem Jurybericht
Dokumentation der weiteren Einreichungen.

30 SIA
Energievollzug im Gebäudebetrieb | Klausur SIA-Fachrat Energie 2/2013

37 IMPRESSUM

38 VERANSTALTUNGEN

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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