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ARCH+ 178
Die Produktion von Präsenz
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Gegenwärtig kann man wieder eine regelrechte „Konjunktur des Affektiven“ nicht nur innerhalb der Architektur, sondern als allgemeinen gesellschaftlichen Trend feststellen: In der Kunst, den Kulturwissenschaften und Medien, selbst in den Wissenschaften spielt die Erforschung der Affekte eine große Rolle. Die Hinwendung zu den Affekten spiegelt die Sehnsucht wider, über die ästhetische Wahrnehmung einen basalen Zugang zur Welt zu erschließen. Für die Architektur leitet sich daraus, daß statt einer kritischen und interpretierenden Praxis, die in der Vergangenheit dominierte, die Wirkung von Architektur wieder in den Vordergrund tritt. Dabei meint Wirkung die Fähigkeit der Architektur, (alternative) Lebensentwürfe zu projektieren. Über die Effekte, die wiederum Affekte produzieren, soll Architektur unmittelbar und nicht über den Umweg der Sinndeutung wirken. Damit ist natürlich ein ganzer Bündel architektonischer Mittel bereits impliziert: Materialität, Performanz, Körperwahrnehmung, Taktilität, Stimmung, Sinnlichkeit, Sensibilität und nicht zuletzt Atmosphäre. Die Rückkehr zu diesen Kernbegriffen der Disziplin zeigt sich an Projekten und Texten von Peter Zumthor, Olafur Eliasson, Kazuyo Sejima, Herzog & de Meuron u.v.a.

Die Produktion von Präsenz, einer materialen Präsenz, die die psychologische Präsenz des Einzelnen nachhaltig zu beeinflussen im Stande ist, wird somit wieder eine der vornehmlichen Aufgaben der Architektur. Dieses Wiedererstarken eines altbekannten Anliegens der Moderne, über die Ästhetik Politik zu machen, wird anhand zweier Artikel von Jacques Rancière und Roemer van Toorn, die sich mit der „Politik der Ästhetik“ auseinandersetzen, kritisch hinterfragt.

04 Es muss nicht immer Bauhaus sein | Ulrich Höhns
06 Ende und Aufbruch des souveränen Architekten | Bureau Schmitz-Söhnigen
07 Research Architecture | Manuel Herz
08 Raum und Vorstellung von Raum | Georg Vrachliotis
08 Ausstellungsstück Moderne | Julia Bodenstein
09 Delfter Unbehagen | Stephan Becker, Martin Luce
10 Die Planung des Unmöglichen | Mariette van Stralen
11 Die unerträgliche Leichtigkeit der Dachkonstruktion | Max Hinderer
12 Lokale Modernen 2: Simulakren des Nationalen | Klaus Ronneberger, Georg Schöllhammer, Fotografie Markus Weisbeck
18 Nachruf auf Simon Ungers | Ulrich Flemming
18 Empfehlungsschreiben für einen 65-Jährigen | Gregor Harbusch
20 Literatur zum Thema
22 Die Produktion von Präsenz | Nikolaus Kuhnert, Anh-Linh Ngo, Stephan Becker, Martin LuceAtmosphäre
26 Bühnenbild Tristan und Isolde von Herzog & de Meuron | Fotografie Monika Rittershaus

Alltag
28 Atelier- und Wohnhaus, Haldenstein von Peter Zumthor | Fotografie Walter Mair, Laura Padgett
30 Atmosphären | Peter Zumthor
38 Haus Neiling | Peter Grundmann
42 Architektur und Atmosphäre | Gernot Böhme

Entgrenzung
46 Glaspavillon, Museum of Art Toledo von SANAA, Kazuyo Sejima, Ryue Nishizawa
48 Kanazawa Museum von SANAA, Kazuyo Sejima, Ryue Nishizawa | Fotografie Walter Niedermayr

Die Ekstase der Dinge
56 Universitätsbibliothek der BTU Cottbus von Herzog & de Meuron | Fotografie Monika Nikolic
58 Architektur als Immersionskunst | Peter Sloterdijk
60 The Mediates Motion | Olafur EliassonMarkus Tretter

Atmosphärische Kompetenz
64 Erika-Mann-Grundschule von Die Baupiloten | Fotografie Jan Bitter
66 Atmosphäre als partizipative Entwurfsstrategie | Susanne Hofmann
68 Orangerie d'Or von Splitterwerk | Fotografie Paul Ott
70 Über den Möglichkeitssinn des Bildlichen | Angelika Fitz
74 The Weather Project von Olafur Eliasson | Fotografie Jens Ziehe, Ludwig Abache
76 Alle reden vom Wetter ... Ole W. Fischer | Fotografie Beat Widmer
83 Bemerkungen zum Doppler-Effekt | Robert Somol, Sarah Whiting
88 Ästhetik als Form der Politik | Text und Fotografie Roemer van Toorn
94 Die Politik der Ästhetik | Jacques Rancière

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