Bauwerk

Kleines Festspielhaus - Wettbewerb
Fritz Lorenz, Wimmer Zaic Architekten, pfp architekten, Bétrix & Consolascio, Hermann & Valentiny, Wilhelm Holzbauer, Domenig & Eisenköck, Gerhard Garstenauer - Salzburg (A) - 2002

„Eine unfassbare Sauerei“

Umbau Kleines Festspielhaus: Einst erstgereiht, nun ausgeschlossen

29. August 2002 - Ute Woltron
Salzburg - Am Mittwoch beurteilte die Bewertungskommission des Verfahrens Kleines Festspielhaus in Salzburg zum zweiten Mal die fünf Projekte zur Sanierung und Erweiterung des Holzmeister-Saales. Währenddessen wurde bekannt, dass der Festspielfonds das Angebot des einst erstgereihten Teams Wimmer Zaic wegen Verstößen gegen das Bundesvergabegesetz tags zuvor bereits vom Verfahren ausgeschieden hatte.

Am Tag der Einreichung, dem 23. August, hatte Teamkollege Dietmar Valentiny um 7.50 Uhr in der Früh die Arbeitsgemeinschaft mit Wimmer und Zaic via Fax aufgekündigt, wonach die mit 16. August via Vertrag festgelegte Arbeitsgemeinschaft vor den Augen des Festspielfonds obsolet wurde. Es sei damit gegen die Verfahrensregeln verstoßen worden.

Dem Vernehmen nach nimmt Valentiny am Verfahren nunmehr als Subunternehmer von Wilhelm Holzbauer teil. Der hatte gegen das Projekt von Hermann, Valentiny, Wimmer, Zaic via Vergabesenat Einspruch erhoben und Recht bekommen. Die erste Bewertungsrunde des Verfahrens durch die Kommission unter Vorsitz des Schweizers Carl Fingerhuth wurde daraufhin aufgehoben

Der Rechtsanwalt der Salzburger Architekten Wimmer und Zaic, Christoph Koller, stellte in einem Schreiben an Intendant Peter Ruzicka fest, „dass der Ausschluss rechtswidrig erfolgte“ und betonte weiters: „Es liegt der Verdacht nahe, dass unzulässige Absprachen zwischen dem Festspielfonds und Herrn Architekten Holzbauer getroffen wurden.“ In welcher Form diese Absprachen erfolgt sein könnten, will Wimmer nicht kommentieren: „Wir wissen, was da gesprochen wurde.“

Die Salzburger Architekten zweifeln vor allem die Rechtsgültigkeit von Valentinys Vertragsauflösung am Tag der Abgabe an. Wimmer: „Die erfolgte zu einer Unzeit und ist juristisch nicht haltbar.“

Günter Domenig, der ebenfalls am Verfahren teilnahm, stellt dem STANDARD gegenüber fest: „Das Ganze ist eine unfassbare Sauerei, Valentiny kooperiert plötzlich mit Holzbauer, und die Änderungen in den Verfahrensregeln haben nur im Auge gehabt, Holzbauer erstzureihen. Ich warte eigentlich nur mehr auf den Anruf, dass wir verloren haben.“

Die Bewertungskommission selbst sei laut Domenig erstaunlich uninformiert gewesen: „Keiner kannte die Pläne, keiner hat wirklich hingeschaut.“ Das Ergebnis des Verfahrens war zu Redaktionsschluss noch nicht bekannt."

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