Bauwerk

Hauptbücherei
Ernst Mayr - Wien (A) - 2002
Hauptbücherei, Foto: Manfred Seidl
Hauptbücherei, Foto: Manfred Seidl

Neues Gesicht für den Gürtel

Am Mittwoch war die Gleichenfeier der neuen Wiener Hauptbibliothek. Dorothee Frank hat einen Baustellenrundgang gemacht.

12. Dezember 2000
Die neue Hauptbücherei wird eine Bibliothek mit Aussicht. Von den zwei Bibliotheksgeschoßen aus und besonders von der Dachterrasse darüber öffnet sich gegen Norden zu ein weites Panorama mit dem Kahlenberg und Leopoldsberg. Im Süden blickt man gegen die Spinnerin am Kreuz und die „Twin Towers“ genannten Hochhäuser auf dem Wienerberg. Alfred Pfoser, der Leiter der städtischen Büchereien, spricht sogar von einer Art Wolkenbibliothek.


Eigenwilliger Standort

Das Gebäude ist ein langgestreckter Riegel, direkt über dem Gleiskörper der U 6. Es sieht nicht nur wie eine überdimensionierte U-Bahn-Station aus, sondern ist auch eine. Denn über den denkmalgeschützten Otto-Wagner-Bahnsteigen ruht die Bibliothek auf einer offenen Säulenkonstruktion.


Ort der Ruhe?

Doch passt das zusammen? Eine Bibliothek - ein Ort der Ruhe - am lärmigen Gürtel! Architekt Ernst Mayer verspricht aber optimalen Lärmschutz auf dem letzten Stand der Technik. So ist die Außenfassade wie eine schützende Schale gestaltet. Um das Verweilen in den Lesezonen aber so angenehm wie möglich zu machen, fällt Licht durch Glasköper von der Dachterasse ein und bullaugenartige Fenster sowie hohe seitliche Schlitze bieten Aussicht u.a. auf die Stadthalle.
Öffnungen und Durchblicke zwischen den Geschoßen werden innen eine gewisse Transparenz und Weiträumigkeit schaffen, und durch die verglaste Schmalseite nach Norden zu kann man einen unverstellten Kahlenberg-Blick genießen.


Direkt zum Café

Zum Urban Loritz-Platz hin, auf die elegante, segelartige Überdachung zu, ist der Bau in seiner ganzen Höhe stark abgeschrägt. Hierher kommt eine riesige Treppe, über die man direkt die Dachterrasse der Bibliothek erreichen kann. Das Café-Restaurant wird als zylindrischer Glaskörper die Treppe bekrönen.


Mehr Service

Die jetzige Hauptbücherei in der Skodagasse, ein etwas angealterter Zweckbau der 70er Jahre, wird von den Benützern vor allem als Entlehnbibliothek genutzt. Das neue Haus soll stärker zum Aufenthalt einladen, denn fast alle Bücher sollen im Freihandbereich verfügbar sein. Die Entlehnmöglichkeiten werden aber keineswegs eingeschränkt. Im Gegenteil, der gesamte Medienbereich soll von 200.000 auf 300.000 Exemplare erweitert werden. Auch die Öffnungszeiten werden nach der Bibliotheksübersiedlung wesentlich erweitert. Das Haus wird von 11 bis 20 Uhr an Werktagen und von 11 bis 17 Uhr am Samstag zugänglich sein.


Bibliothek in der Bibliothek

Nach Fertigstellung der Hauptbibliothek rechnen die Wiener Büchereien mit täglich bis zu 5.000 Besuchern, was in etwa einer Verdreifachung entsprechen würde. Für die Bibliothek stehen 2.400 Quadratmeter zur Verfügung. Die Musikbibliothek und das Kindermedienzentrum sind jeweils 400 Quadratmeter groß. Die Gesamtnutzungsfläche beträgt rund 6.000 Quadratmeter. Insgesamt werden die Besucher aus 240.000 Printmedien (Bücher und Zeitschriften) und 60.000 elektronischen Medien wie CDs, CD-Roms, DVDs etc. wählen können. Rund 50 Computerplätze öffnen den Benützern darüber hinaus die weite Welt des Internets.

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