Bauwerk

Hauptbücherei
Ernst Mayr - Wien (A) - 2002
Hauptbücherei, Foto: Manfred Seidl
Hauptbücherei, Foto: Manfred Seidl

Ein Schiff am Gürtel

Ernst Mayrs Bibliotheksbau überzeugt auch skeptische Besucher.

7. April 2003
An der Architektur des neuen Wiener Medientempel scheiden sich seit geraumer Zeit die Geister. Je länger der Bau - pleiten- und pannenbedingt - dauerte, desto größer war das Kopfschütteln mancher Passanten.


Gürtel-Revitalisierung

Der Standort soll zur Revitalisierung der lange Zeit verrufenen Gürtel-Gegend beitragen. Das Bibliotheksgebäude musste sich zugleich in ungewöhnliche Rahmenbedinungen fügen.

Seitlich waren die Fahrbahnen der Hauptverkehrsachse der Hauptstadt bestimmend. An den Fronten mussten bereits vorhandene Bauwerke berücksichtigt werden.


Zwischen Membrane und Jugendstil

Während im Norden das denkmalgeschützte Ensemble der U-Bahn-Station Burggasse weder um- noch überbaut werden konnte, sollte das Bibliotheksgebäude im Süden an die Membranüberdachung des Urban-Loritz-Platzes anschließen.


Ernst-Mayr-Projekt

Als Sieger des EU-weiten Archtitekturwettbewerbs mit 121 Teilnehmern ging Ernst Mayr hervor. Sein Projekt lässt das Gebäude über den Bahnsteigen der alten Otto-Wagner-Station „schweben“:


Freitreppe bis aufs Dach

Als markantes Zeichen seines Entwurfs gilt bereits jetzt eine Freitreppe, die vom Urban-Loritz-Platz bis zur 2.000 Quadratmeter großen Terasse auf dem Bibliotheksdach führt. In einer Glasrotunde ist dort auch ein Cafe untergebracht.


Weite Perspektiven

Von hier aus bieten sich ungewohnte Ausblicke über den Gürtel und die Dächer des siebten und 15. Gemeindebezirks sowie auf den Kahlenberg. Weite Ausblicke bietet auch die Glasfront, die das Gebäude gegen Norden abschließt.


Raffinierte Lichtführung

Um den Verkehrslärm abzuwehren, wählte Mayer eine auf den Seiten fast geschlossene Fassade, die von mehreren Erkern aufgelockert wird. Sie und die raffinierte Lichtführung in den Innenräumen sorgen dafür, dass die Bibliotheksräume sehr hell sind. Und denkbar ruhig.

Die Inneneinrichtung setzt auf Weitläufigkeit. Die zumeist quer zum länglichen Gebäudekorpus aufgestellten Regelwände werden durch runde Info-Tische und Sitzgruppen aufgelockert.

Helles Ahornholz dominiert, auch auf den Treppen zwischen den beiden Hauptstockwerken mit den insgesmat sechs „Colleges“. Die relativ hohen Wände bleiben weiß, auf den Böden wurden hellblaue Teppiche und Industrieparkett verlegt.

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Für den Beitrag verantwortlich: ORF.at

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