Bauwerk

Stadthalle
Klaus Kada - Graz (A) - 2002
Stadthalle, Foto: Klaus Kada

Stadthalle Graz

5. Juli 2006 - AFI
Die Bauaufgabe „Stadthalle“ stellt in vielerlei Hinsicht eine Herausforderung dar. Sie besagt einen öffentlichen Ort der Begegnung in großem Maßstab zur Verfügung zu stellen, der multifunktional nutzbar und gleichzeitig architektonische Qualitäten
aufweisen soll. Letztere Forderung gilt als Vorraussetzung, um in Vergleich treten zu können mit der Wiener Stadthalle von Roland Rainer. Besagte Halle, die sowohl funktional als auch vom Erscheinungsbild, trotz des mittlerweile fast 50 jährigen Bestehens absolut „up to date“ ist, gilt als Vorbild und setzt Maßstäbe für Bauaufgaben dieser Art.

Seit Oktober 2002 wartet nun auch Graz mit einer Stadthalle auf, die ihrerseits Beachtung findet. Verantwortlich dafür zeichnet der Architekt Klaus Kada, der als Sieger aus dem Wettbewerb hervorging. Das einfache, sehr spektakulär wirkende statische System des Bauwerkes stellt ein großes Dach auf vier Stützen dar. Der Clou liegt in dem nach Westen und Osten mehr als 45 m weit auskragenden Dach. Der Spitz des Daches verjüngt sich dabei von 6 Meter beim Träger auf nur mehr 4 cm an der Spitze. Die Wände lassen sich als riesige Flügeltüren öffnen, um das Außen und das Innen zu verbinden. Der Raum vor der Halle wird so bei jedem Wetter trockenen Fußes nutzbar. Eine Loggia gigantischen Ausmaßes, wie man sie aus Italien kennt, entsteht. Die Halle selbst besitzt kaum Innenwände, eine einzige Fläche für bis zu 10.000 Besuchern mit 14 -18 m Höhe kann flexibel bespielt werden. Raum hohe Vorhänge dienen der einerseits der Abdunkelung, sie tragen aber auch in ihrer Stofflichkeit zur Atmosphäre bei.

Vier konische Ortbetonstützen mit einem Durchmesser von bis zu 2,8 m tragen das 150 m lange und 70 m breite Dach. Über 11 Träger werden die Lasten in zwei 65 m lange, 1,1 m breite und sechs Meter hohe Hauptträger abgetragen. Beachtlich ist die Menge an verbauten Materialien, nimmt man alleine den Stahlbau heraus, so liefert dieser Zahlen wie 1750 Tonnen Gewicht der konstruktiven Stahlkonstruktionen, 3000 Laufmeter Schweißnähte und 80 000 Stück Schrauben. Eine Besonderheit ist die überproportional große Bewegung der Stahlkonstruktion, die horizontal und vertikal je 50 mm beträgt. Auch die Glasfassade bewegt sich bei Wind mit.

Der Einsatz von Aluminium-Glas-Fassaden und Aluminium-Profil- Systemen eignet sich für diese speziellen Anforderungen gut.
Der 96 x 66 m großen Veranstaltungs- und Kongresshalle setzte Kada auf der stadtnahen Seite einen Glasturm als vertikales Pendant entgegen. Dieser ist mit einer Elementglasfassade aus 49mm dicken Isoliergläsern verkleidet, im Luftzwischenraum
befinden sich elektrisch betriebene Lamellenjalousen.

Roland Rainer sagte, dass ein Veranstaltungsbauwerk als „Symphonie der Bautechnik“ bezeichnet werden könne, so bleibt es nun jedem selbst überlassen welche Symphonie erklingen mag beim Anblick der Stadthalle in Graz.

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Für den Beitrag verantwortlich: Aluminium-Fenster-Institut

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