Bauwerk

Albertina
Erich G. Steinmayr, Friedrich H. Mascher, Hans Hollein, Arkan Zeytinoglu - Wien (A) - 2002
Albertina, Foto: Margherita Spiluttini
Albertina, Foto: Margherita Spiluttini

„Österreichs modernstes Museum“

Provisorium statt Holleins Titan-Flügel

23. Dezember 2002
„Wir werden die Eröffnung am 14. März schaffen!“ Nach Jahren des Planens, Bauens und Termin-Verschiebens hat diese Ansage von Klaus Albrecht Schröder in der Woche vor Weihnachten Gewicht. Dennoch gibt es für den Albertina-Direktor in den kommenden drei Monaten bis zum Auftakt mit einer international beachteten Schau über den norwegischen Maler Edvard Munch vermutlich kaum eine ruhige Minute mehr. „Das Ganze wird sehr knapp, keine Frage“, meint Schröder gegenüber der APA.

Für eine Nervenprobe sorgte etwa die Entdeckung, dass die Prunkstiege einsturzgefährdet war und nun im Schnelltempo gänzlich neu errichtet werden muss. Auch der Umstand, dass man für die endgültige Fertigstellung der Fassaden noch eine zweiwöchige durchgängige Periode mit Temperaturen über fünf Grad Celsius benötigt, trägt nicht zur Beruhigung bei.


Wettergott muss mitspielen

„Der Wettergott muss immer mitspielen“, so Schröder, „Wenn nicht jedes Detail fertig ist, wird das aber nicht entscheidend sein bei einem 100-Millionen-Euro-Investment.“ Keineswegs ein Detail ist jedoch der geplante, weit über die Bastei hinausragende Titan-Flügel von Hans Hollein. Dieses neue Wahrzeichen der Albertina wird man zur Eröffnung vergeblich suchen.


Flügel wird nicht fertig

„Hier hat es technische Schwierigkeiten bei den Firmen gegeben“, erklärt Schröder beim APA-Lokalaugenschein auf der Baustelle. „Hollein hat eine Herausforderung vorgelegt, die man erst bewältigen muss.“ Immerhin habe der filigrane Flügel eine Länge von 64 Metern. Auch Firmen, die ihre Technologieerfahrungen aus der Weltraumfahrt beziehen, seien damit befasst.

Während es noch völlig unklar ist, wann und in welcher Technik das Flugdach errichtet werden kann, ist entschieden, dass es zur Eröffnung ein von Hollein gestaltetes provisorisches Element geben wird. Es soll den über eine Rolltreppe auf Basteihöhe gelangenden Besuchern Wetterschutz gewähren, ehe sie durch den wieder aktivierten alten Eingang die Albertina betreten.


Glasfaser-Verkabelung

„Österreichs modernstes Museum“ (Eigenwerbung) soll mindestens 350.000 Besucher jährlich in die drei vollklimatisierten Ausstellungshallen und die penibel renovierten Prunkräume des Palais locken. Und auch das, was der Normalbesucher gar nicht zu sehen bekommt, etwa das neu errichtete mehrgeschossige Studiengebäude inklusive Tiefspeicher oder die Glasfaser-Verkabelung der neuen Räumlichkeiten, ist vom Feinsten und Modernsten.

Kein Wunder, dass Schröder von einem „Meilenstein in der Geschichte der Bundesmuseen“ spricht, von der „Verwirklichung eines historischen Traums“. Wiener wie Touristen dürfen sich außerdem über die Rückeroberung eines versteckten Stadt-Winkels auf der Bastei freuen und auf das „schönste Restaurant Wiens“ (Schröder) mit einem Schani-Garten, bei dem man förmlich aus einer Loge direkt über den Volksgarten blickt.

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