Bauwerk

Albertina
Erich G. Steinmayr, Friedrich H. Mascher, Hans Hollein, Arkan Zeytinoglu - Wien (A) - 2002
Albertina, Foto: Margherita Spiluttini
Albertina, Foto: Margherita Spiluttini

Kunst am Bau

Kurz vor der Neueröffnung der Albertina präsentierte sich das renovierte Museumsjuwel noch als Baustelle.

14. März 2003
Geschäftiges Treiben kurz vor der Albertina-Neueröffnung: Eine Hundertschaft von Bauarbeitern versucht, den Gebäudekomplex im ersten Wiener Bezirk nach den Um- und Ausbauplänen der Architekten Erich Steinmayr und Friedrich Mascher noch rechtzeitig zu dem Vorzeigemuseum zu machen, das es gern sein möchte.


Elf Meter über der Straße

Die Front zierten bis kurz vor dem Eröffnungstermin noch eingehüllte Fassaden, und auch am von Hans Hollein neu gestalteten Eingangsbereich wurde kräftig gebastelt. Dabei soll gerade dieser Teil eines der Aushängeschilder der neuen Albertina sein.

Hollein versetzte den Eingang dorthin, wo er ursprünglich, vor den Beschädigungen im Zweiten Weltkrieg, war: Mit Lift oder Rolltreppe legt man die elf Meter von der Straßenebene durch die Bastei zum neuen Haupteingang zurück.


Titandach erst im Herbst

Das gigantische Flugdach aus Titan, das Hollein über dem Eingang schweben lassen will, gibt es allerdings noch nicht: Es wird in einem russischen Raumfahrtunternehmen produziert und soll im Herbst angebracht werden.

Im Gebäudeinneren bot sich ein ähnlich unfertiges Bild: Maler und Maurer, Restauratoren und Ausstellungskuratoren eilten durch das teilweise noch sehr halb fertig wirkende Museum.


Prunkvolle Luster

Kein ungewöhnliches Bild in den letzten Tagen: Drei Männer schleppten einen opulenten Kristallluster quer durch den dritten Stock - vorbei an einer Vorabführung für Presse und Kulturvermittler durch die Edvard-Munch-Eröffnungsausstellung, in die Prunkräume auf der anderen Seite des Hofs, wo er dann aufgehängt wurde.

Neben den drei Eröffnungsschauen werden diese 18 habsburgischen Prunkräume, an deren Renovierung auch kurz vor der Eröffnung noch fleißig gearbeitet wurde, als eine Hauptattraktion der neuen Albertina gepriesen.


Renovierung bis zuletzt

Die Räumlichkeiten wurden aufwendig in ihren Originalzustand versetzt - für die Neubespannung der Wände ließ Hausherr Klaus Albrecht Schröder die Seidentapeten nach historischen Mustern und Farben rekonstruieren und in Venedig nachweben.

Kurz vor der Eröffnung störten allerdings noch Malerutensilien und auf Arbeitstischen verteilte Inneneinrichtung diesen Prunk.


Innere Werte

Bei weitem weniger roh wirkten die Erweiterungen im Inneren des Komplexes: Steinmayr & Mascher überdachten den Innenhof und entwarfen das unterirdisch in der Bastei gelegene Studiengebäude und den Tiefspeicher.

Futuristische Rolltreppen führen in eine neu erbaute, minimalistisch-flexible Ausstellungshalle. Klassische Moderne, zeitgenössische Kunst und Fotografie sollen in diesem „White Cube“ gezeigt werden.


„Demnächst“ fertig

„Wir sind fertig geworden“, freute sich Direktor Schröder bei einer Pressekonferenz am Donnerstag - trotz Bauarbeiten an allen Ecken und Enden.

Er musste aber einräumen, dass noch einiges zu tun ist: 14 Tage benötige man noch für die endgültige Fertigstellung der Innenräume, ein bis eineinhalb Monate rechne man für die Außenarbeiten, das Restaurant werde Ende April eröffnet.

Kulturministerin Elisabeth Gehrer (ÖVP) nahm es gelassen: „Es ist halt wie immer kurz vor einer Eröffnung: Überall wird noch gearbeitet. Und wenn noch nicht alles fertig ist, dann wird's halt demnächst fertig“ - mehr dazu in kultur.ORF.at.


Kein Chaos im Shop

Zumindest der Shop präsentierte sich kurz vor der Eröffnung betriebsbereit. Callum Lumsden, der schon den Museumsshop der Tate Modern gestaltet hat, war für das Design zuständig.

Während in vielen anderen Teilen der neuen Albertina noch das Bauchaos regierte, wurden hier schon fleißig die Bücher eingeräumt, die ab Freitag an den Mann oder die Frau gebracht werden sollen. Weitere Bilder in wien.ORF.at.

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