Bauwerk

MPREIS Wörgl Ost
Tatanka - Wörgl (A) - 2002
MPREIS Wörgl Ost, Foto: Paul Ott
MPREIS Wörgl Ost, Foto: Paul Ott
Der MPREIS Wörgl Ost liegt östlich des Stadtzentrums am Autobahnzubringer in einem typischen ‚Mischgebiet’ eines zentralen Ortes, wo verschiedenste Nutzungen aufeinander prallen. Die Aussiedlung eine Bauwarenlagers und die Auflassung einer Kaserne hat auch auf dieser Seite der Stadt einen Bauboom entfesselt, der innerhalb weniger Jahre vier Lebensmittelmärkte, ein Einkaufszentrum und noch einiges mehr aus den Boden hat schießen lassen. In dieser fast schon amerikanischen ‚Strip-Situation’ muss sich der Markt behaupten; dieser MPREIS ist deshalb der größte MPREIS der Welt (wie es der Wörgler Bürgermeister bei der Eröffnung ausdrückte) und er wird es voraussichtlich auch bleiben, da MPREIS-Märkte als die neue Lebensmittelnahversorgung generell eher auf einer kleineren Größenskala angesiedelt sind.

Auf der Seite zur Autobahn hin umrahmt der Markt das chaotische Gelände eines Autohändlers und bleibt konstruktiv und konzeptionell offen für eine Entwicklung in diese Richtung. Von der Stadt her gesehen steht das Gebäude in seiner Längsrichtung quer zur Straße und begrenzt, was da kommen mag zum öffentlichen Schulareal westlich; das Gebäude wendet sein ‚Gesicht’ zur Stadt und legt sein Hauptaugenmerk auf den Raum zu den Schulen hin.

Die Konstruktion des Gebäudes ist brückenartig und ruht auf fünf Zylindern, in denen die Vertikalerschließung untergebracht ist und die eine langfristige Flexibilität der Nutzung gewährleisten. Alle Autoabstellplätze liegen unter dem Gebäude in einem räumlich differenzierten offenen Parkdeck; zwischen der Abfahrt und den Parkplätzen liegt eine breite grüne Böschung mit einer großen Kinderspielfläche teilweise überragt von einem weit auskragenden Dach und der konkaven fixen Screenbeschattung der Westseite, die fast über die gesamte Gebäudehöhe reicht; dieser Außenbereich ist vom ‚Baguette’ (= Brotgeschäft + Cafe) und vom Markt aus einsehbar. Der Fußweg vom Parkdeck zum Markt führt durch diese Grünzone.

Die fünf Trag- und Erschließungstürme erzeugen im Innenraum eine Abfolge von einzelnen Bereichen, die räumlich eine Antithese zu den üblichen MPREIS-Märkten darstellt, die einen größtmöglichen Überblick über den Gesamtraum anstreben. Zwischen dem konkaven Beschattungsscreen und dem Gebäude entsteht ein expressiver, ‚geschenkter’ Raum, in dem der fußläufige Zugang vom Vorbereich des Marktes ins Obergeschoss geführt wird. Im OG, das durch den Bebauungsplan vorgeschrieben war, liegt ein Teil des Lagers; dort soll demnächst auch ein Fitness-Center mit Sauna und Freiflächen samt Laufbahn auf dem Dach entstehen, das über die Erschließungstürme zugänglich ist.

Text: Wolfgang Pöschl

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

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