Bauwerk

Werkstätte und Wohnhaus Öfner
riccione architekten - Innsbruck (A) - 2005
Werkstätte und Wohnhaus Öfner, Foto: Martin Tusch
Werkstätte und Wohnhaus Öfner, Foto: Martin Tusch
4. November 2005 - Az W
Wie so oft im städtischen Gefüge einer geschlossenen Blockrandbebauung würde man auch bei diesem Haus in der Höttingergasse in Innsbruck nicht vermuten, dass sich hinter der schmalen Front des historischen Bestands eine neu geschaffene Oase im Grüngarten verbirgt
Im Erdgeschoss und Stöckelgebäude der Substanz befinden sich der Betrieb und die Werkstätten eines eingesessenen Stempel- und Schildermachers, in den Geschossen darüber wohnen mehrere Generationen der Familie. Da sowohl Familie als auch Betrieb im Zuge willkommenen Wachstums mehr Raum benötigten, entschloss man sich zu einer gartenseitigen Expansion, wobei so wenig Gartenfläche wie möglich der neuen Bebauung zum Opfer fallen sollte.

Der halb städtischen, halb ländlichen Dichte eines Hinterhofes entsprechend reagierte der Architekt in seiner Konzeption auf die verschachtelte Struktur der Umgebung und schuf eine Kubatur, deren räumliche Großzügigkeit sich geschossübergreifend und vertikal entwickelt, wo alte und neue Bauteile ineinander greifen, als hätte nicht nur das Regelwerk einer Bauordnung, sondern auch ein wenig der wildwüchsige (und doch in Symmetrien gezähmte) Zufall die Hand im Spiel. Zum Charme der Situation trägt gewiss bei, dass der neubebaute Teil des Grundstücks nur über einen langen Gang des Straßentraktes und das Stöckelgebäude zu erreichen ist, was auch dazu führte, sich für eine Holzfertigteilkonstruktion zu entscheiden, die mithilfe eines mobilen Kranes über zwei Nachbargrundstücke hinweg versetzt werden konnte und eine Rohbauphase von nur drei Tagen ermöglichte. Ein Teil des Bestandes wurde überbaut, die Dichte und das Nebeneinander von Arbeiten und Wohnen inspirierten zu einem Entwurf, in dem das „Luftholen“ im Kleinteiligen zum Leitmotiv wird. (Text: Gabriele Kaiser)

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Für den Beitrag verantwortlich: Architekturzentrum Wien

Ansprechpartner:in für diese Seite: Maria Welzigwelzig[at]azw.at