Bauwerk

Holzwohnbau Glantreppelweg
HALLE 1 - Salzburg (A) - 1999
Holzwohnbau Glantreppelweg, Foto: Gebhard Sengmüller
Holzwohnbau Glantreppelweg, Foto: Gebhard Sengmüller
5. Juli 2002 - Initiative Architektur
Das Projekt Wohnanlage „Glantreppelweg“ wurde im Wettbewerb mit fünf Teilnehmern entschieden. Teams aus Architekten und Holzbaufirmen mußten dabei Nettoherstellungskosten von 14.000.- ATS/m² garantieren.

Neben dem Kostenlimit galt inhaltlich die Vorgabe ein dreigeschoßiges Gebäude in Holzkonstruktion zu errichten.


Lage des Objekts:

Das langgezogene, schmale Grundstück liegt am südwestlichen Stadtrand von Salzburg in der Nähe des Flughafens. Die Glan, ein regulierter Bachlauf trennt das Landschaftsschutzgebiet Leopoldskron/Moos von der Kendlersiedlung, die durch Einfamilienhäuser und Geschoßwohnbauten geprägt ist und bildet somit die südöstliche Grundstücksgrenze.


Baukörper:

Der dreigeschoßige, in Holzständerleichtbauweise errichtete Baukörper bildet durch seine Gestalt eines liegenden, schmalen Quaders einen starken Kontrast zu der Vielschichtigkeit der umliegenden Bebauungsstruktur.

Die mit der Längsseite Richtung Südwesten ausgerichtete Hauptfassade ist über die gesamte Fläche verglast, woraus sich ein kristalliner Charakter und eine bestmögliche Belichtungssituation ergibt.

Unterbrochen wird die breite Glasfront durch horizontal strukturierende, weit herausragende Veranden, die einen erweiterten Wohnraum (je nach Wohnung ca.12-19 m²) darstellen und den Blick auf das Landschaftsschutzgebiet und den Untersberg ermöglichen. Der mit einem Wellenschliff versehene Lärchenholzboden und die satinierte Glasbrüstung mit Holzhandlauf ergeben zusammen mit dem breiten Fensterband einen sehr nobel, wirkenden Charakter. Dem Gebäude vorgelagert befindet sich eine Grünfläche, die allen Bewohnern zugänglich ist. Die oberirdische Parkierung der Pkws erfolgt im südlichen Bereich des angrenzenden Glantreppelweges.

An der südöstlichen Stirnseite des Komplexes befindet sich unter auskragenden Geschossen, auf filigran Stützen ein allseitig verglaster Gemeinschaftsraum über den die Obergeschosse zu schweben scheinen.

Die an der nordostseitigen Fassade weiß lackierten auf Nut und Feder gestoßenen Fichtenholzbretter referieren auf formale Aspekte der klassischen Moderne. Das dabei auch Bauten, wie sie von den „New Jork Five“ in den sechziger- und siebzieger Jahren entwickelt und somit Vorbild wurden, ist ebenso offenbar.

Es konnte hier mit diesem Objekt das Klischee einer „Barackensiedlung“, die der Holzbauweise hierzulande immer noch anhaftet, überwunden werden. Aber auch die von vielen neueren Vertretern der Holzbauweise favorisierte Meinung das Holz unbehandelt zu lassen, so das es verwittert und ergraut, wurde hier sanft entsorgt. Unterstützt wird dieser Aspekt durch den starken Kontrast der weißen Wandflächen zu den dunkel lasierten Tür- und Fensterrahmen, die für eine rhythmische Ausgeglichenheit sorgen.

Der flächige Charakter der Fassade wird durch schmale mit verglasten Brüstungen versehenen Putzbalkonen relativiert.

Drei, über die volle Breite verglaste Stiegenhäuser, die in der Fassadenflucht liegen setzen vertikale Akzente in der Fassadenansicht. Diese drei Stiegenhauskerne sind aus Brandschutz- und Kostengründen aus Fertigbetonteilen errichtet. Ebenfalls im Eingangsbereich situiert ist eine Fahrradrampe, die in das Kellergeschoß mit Fahrrad- und Kinderwagenstellplatz, Waschküche, Trockenräume und Kellerabteile (10 m² !) führt.


Anzahl der Wohnungen:

Die Anlage birgt 17 Wohnungen, wobei drei Wohnungen mit je 58 m² speziell für Alleinerzieher:innen mit einem Kind, sowie 14 Wohnungen mit je 85 m² für vier-fünf Personenhaushalte untergebracht sind. Die Schlaf- und Ruheräume grenzen jeweils an die Nachbarwohnung, um gegenseitige Lärmbelästigung möglichst gering zu halten.

Durch die teilweise unverputzten Innenräume und das Sichtbarwerden der Holzbauweise anhand von Böden und Decken, erwecken die Wohnungen einen gemütlichen Eindruck. (Text: Daniela Kraxner)

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Für den Beitrag verantwortlich: Initiative Architektur

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