Bauwerk

Regionale Polizeistation in Grevenmacher
FloSundK, bsa – Bob Strotz Architecture - Grevenmacher (L) - 2009
15. März 2006
Der Neubau soll auf einem Grundstück inmitten der Weinberge direkt an der Nationalstraße 10 zwischen Machtum nach Grevenmacher errichtet werden. Bestimmende landschaftliche Elemente des Moseltals sind neben dem Fluss die Weinberge und die Natursteinmauern, welche die Terrassen stützen. Die grundlegende Idee des Entwurfs ist, den Neubau bestmöglich in die Landschaft zu integrieren. Dies soll durch eine Neuinterpretation der landschaftlichen Elemente und durch die Verwendung ortstypischer Materialien ermöglicht werden: Den Stützwänden im Weinberg entspricht der Natursteinsockel; die Mosel reflektiert sich in dem Edelstahlgewebe des Büroriegels und die Bepflanzung der Weinberge wird auf das Flachdach der Hochgarage gezogen. Die Gebäudeform wurde so gewählt, dass im Sockelbereich vor dem Neubau eine Freifläche entsteht, die als Parkplatz dient. Durch das Gebäude werden zwei Platzkanten gebildet: Der zur Straße parallel liegende zweigeschossige Annex bildet die hintere Platzkante, ein lang gestreckter viergeschossiger Büroriegel bildet den seitlichen Abschluss. Der Riegel wird von der Straße als markanter Ortseingang wahrgenommen und erlaubt durch seine schmale Stirnseite zudem einen ungebrochenen Blick auf die dahinter liegenden Weinberge.

Die Funktionen des Gebäudes sind auf vier Geschosse verteilt. Da bei Hochwasser eine Überschwemmung von tiefer gelegenen Gebäudeteilen zu erwarten wäre, befinden sich die Garage für die Dienstfahrzeuge der Polizei, der Personaleingang, die Umkleiden, die Technik sowie Vernehmungsräume und Zellen auf Straßenniveau. Eine direkte Zufahrt zum Zellentrakt ermöglicht eine unproblematische Überführung von Häftlingen in die Zellen. Im 1. Obergeschoss befindet sich der Haupteingang mit anschließendem Warte- und Verteilerbereich. Der Grundriss dieses Geschosses teilt sich in einen Bürotrakt und einen öffentlichen Teil des Gebäudes (Empfang, Konferenz- und Schulungsräume mit zugeordneten Funktions- und Archivräumen). Im 2. und 3. Obergeschoss sind die einzelnen Abteilungen der Polizei untergebracht. Je nach Arbeitsweise ergeben sich unterschiedlich organisierte Büroeinheiten: Gruppenbüros für Arbeitsplätze, die im Dienstwechsel betrieben werden können, kleinere Büros für zwei oder drei Beamte sowie Einzelbüros und Laborräume. Auf allen Ebenen sind Archivräume angeordnet, die »kurze Wege« für die Aktenablage bedeuten. Das Haupttreppenhaus mit Aufzug liegt zentral im Schnittpunkt zwischen Büroriegel und Annex.

Der Neubau vereint zwei Konstruktionsprinzipien. Der Sockel des Gebäudes mit Garage und der Annex werden in Massivbauweise erstellt. Die tragenden Stahlbetonaußenwände werden mit einer Vorsatzschale aus Natursteinen verkleidet. Die Flachdachkonstruktion der Garage erhält eine Bepflanzung. Der Büroriegel wird als Stahlbetonskelettkonstruktion errichtet. Die Stahlbetonstützen stehen in einem regelmäßigen Achsraster, wobei die einzelnen Geschossdecken auskragen. Die nichttragende Fassade wird als Glas-Alufassade ausgeführt, der ein Edelstahlgewebe als permanenter Sonnenschutz vorgehängt wird. Eine Glasfuge zwischen beiden Gebäudeteilen soll Licht in den Empfangs- und Wartebereich bringen.

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Für den Beitrag verantwortlich: Architektur + Wettbewerbe

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