Bauwerk

Neue Mitte Lehen
HALLE 1 - Salzburg (A) - 2008

Jurytext Architekturpreis Land Salzburg 2008

3. Dezember 2008 - newroom
Das Projekt Neue Mitte Lehen ist ein dominantes Stück Architektur inmitten von größtenteils belanglosen Bauten. Stadträumlich ist das Projekt in der Lage dem Quartier eine völlig neue Identität zu verleihen oder besser gesagt die Ansätze für die Entwicklung eines neuen Selbstbewusstseins zu vermitteln. Wenngleich viele die kräftigen architektonischen Zeichen dieser Bauten als riskant oder überdeterminiert empfinden, kann kein Zweifel bestehen, dass angesichts der architektonischen Tristesse der Umgebung nur ein „Aufbäumen“, ein im wahrsten Sinnes des Wortes „sich-weit-hinaus-lehnen“ die richtige Antwort für diesen Ort ist.

Die programmatische Durchmischung ist ein gutes Beispiel, wie Ansprüche der Allgemeinheit erfolgreich mit Wohnen und kommerzieller Nutzung in Übereinstimmung gebracht werden können. Die Implementierung der Bibliothek garantiert einen größeren Einzugsbereich, Neue Mitte Lehen wird zu einem Ort, der auf die gesamte Stadt ausstrahlt. Gemeinsam mit den volumetrischen Verhältnissen zur Straße und zum öffentlichen Raum wird eine überlegte Annäherung zur unmittelbaren Umgebung demonstriert, und Urbanität in einer sonst monofunktionalen Zone erzeugt. Eine großzügige, weit auskragende Überdachung formuliert nicht nur einen attraktiven und fließenden öffentlichen Bereich für wechselnde Nutzungen, sondern fordert auch von den umgebenden Bauten neue Antworten bei der Formulierung eines aktiven Streetscapes.

Die Bar bietet einen neuen Blick auf die Stadt, der auf den ersten Eindruck ohne relevante Signifikanz wirkt. Die Qualitäten liegen jedoch in einer alternativen Wahrnehmung von Salzburg zum bekannten, pittoresken Blick vom Mönchsberg und Kapuzinerberg, die Salzburg als urbanes Gefüge mit fortschreitender Entwicklung wahrnehmen lässt.

Das ehemalige Spielfeld als Artefakt wird durch seine neuen performativen Qualitäten in Beziehung zur umgebenden, gebauten Landschaft in Szene gesetzt. Der Park übernimmt die Rolle eines englischen „Common“, eines Ortes mit vielfältiger Nutzung. Es kann erwartet werden, dass der Park durch die umliegende Bevölkerung aktiviert wird, und selbst sportliche Betätigungen auf dem neuen „Spielfeld“ weder durch kulturell bedingte, dem österreichischen Verständnis inhärente Einstellungen zu Parknutzungen, noch durch Einschränkungen von Seite der Stadtverwaltung behindert werden. (Jurytext Architekturpreis Land Salzburg 2008, Kim Thorton)

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