Bauwerk

Musiktheater Linz
Terry Pawson, archinauten, Architektur Consult - Linz (A) - 2013

Entscheidung in 2 Wochen

Die Standpunkte der Parteien zum Linzer Musiktheater-Streit.

6. November 2000
Am 26. November wird in Oberösterreich erstmals eine Volksbefragung durchgeführt. Die Frage auf dem Stimmzettel lautet: „Soll in Linz ein neues Musiktheater gebaut werden ?“ Eingeleitet wurde die Volksbefragung von der FPÖ, die das Projekt ablehnt, obwohl sie noch 1992 den Grundsatzbeschluss für den Neubau mittrug. Das Ergebnis ist nicht bindend, es dient laut Gesetz lediglich „zur Erforschung des Willens der Landesbürger“. Zwei Wochen vor dem Befragungstermin legten die Landtagsparteien ihre Standpunkte im Zusammenhang mit der Abstimmung dar.


ÖVP

Für die ÖVP, deren Landeshauptmann und Kulturreferent der Landesregierung Josef Pühringer für den Bau eintritt, forderte der Obmann des Landtagsklubs, Josef Stockinger, auf: "Hin gehen und mit „Ja“ stimmen". Es wäre ein „Missverständnis“ zu glauben, man müsse nur zur Volksbefragung gehen, wenn man gegen das Projekt sei. Es handle sich um eine Ja und Nein Abstimmung. Es zähle jede Ja-Stimme, sonst bestehe die Gefahr, dass eine Minderheit das Projekt gefährde. Auch die Haltung, „nicht hin gehen, bei geringer Beteiligung ist das Ergebnis eh nicht repräsentativ“, sei gefährlich, warnte Stockinger die Befürworter.


SPÖ

Der SPÖ-Klubobmann Karl Frais hielt fest, seine Partei sei von Beginn an, immer, und bis zuletzt für das Musiktheater eingetreten. Zur Volksbefragung sollten als einem Instrument der direkten Demokratie alle hin gehen. Die Entscheidung des Bürgers werde gesucht. Aber es handle sich nicht um eine Feststellung der Gegner, sondern auch der Befürworter des Projektes, nur dann gebe es ein korrektes Ergebnis. Es sollten daher auch jene hin gehen, die Ja zum Theater sagen. Er sehe die Befragung als „Wettbewerb zwischen Ja und Nein“, erklärte Frais.


FPÖ

Die FPÖ betonte immer wieder, die von ihr initiierte Volksbefragung könne sich schon begrifflich nicht „gegen“ ein bestimmtes Projekt richten, sondern diene lediglich dazu, die Bevölkerung entscheiden zu lassen. An einen solchen Entscheid fühle sich die FPÖ gebunden - gleich wie er ausfalle. In ihrer Werbekampagne zur Befragung lässt sie allerdings keinen Zweifel über ihre Haltung: "Kultur „Ja“, Verschwendung „Nein“", darum das bestehende Landestheater renovieren. Das käme billiger als der Neubau. Das Geld werde für andere Projekte gebraucht, etwa den Straßenbau.


Grüne

Für die Grünen betonte deren Klubobmann Rudi Anschober das „grundsätzliche Ja“ zum Musiktheater, wenn es auch Kritik am Standort gebe, da seien noch einige Fragen offen. Der Einsatz der Volksbefragung als Instrument der direkten Demokratie werde von den Grünen begrüßt. Allerdings grenze es an Missbrauch, wie es von der FPÖ verwendet werde. Die Grünen wollen zur Volksbefragung keine „Wahlempfehlung“ abgeben.


Der Plan

Der Plan für eines neues Musiktheater in Linz sieht einen Bau am Linzer Schlossberg und teilweise im Berg vor, direkt an der Donau. Das Projekt wird mit 1,2 Milliarden Schilling (87,2 Mill. Euro) - Preisbasis 1992- veranschlagt und könnte bei baldigem Baubeginn bis 2003 fertig gestellt sein.

Das neue Gebäude soll unter dem Renaissancebau des Linzer Schlosses entstehen. Der Eingangsbereich mit einem Vorplatz auf Straßenniveau wird von einer markanten gläsernen Außenfassade bogenförmig in Richtung Donau überlagert.

An der Westseite bricht das Glas unverhofft aus der markanten Felsformation des Römerberges hervor, während der Abschluss gegen Osten hin ein dreistöckiger, sich an den Konturen des Berges orientierender und nach oben verjüngender Vorbau ist, hinter dem der Glasbogen wieder im Berg verschwindet.

Im Inneren soll sich das gesamte Bühnenhaus mit Studiobühne, Seitenbühne, Probebühne und einer Kulissentaverne befinden.

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Für den Beitrag verantwortlich: ORF.at

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