Bauwerk

Kinderbetreuungszentrum Maria Enzersdorf
illiz architektur, MAGK Architekten - Maria Enzersdorf (A) - 2011
Kinderbetreuungszentrum Maria Enzersdorf, Foto: Hertha Hurnaus
Kinderbetreuungszentrum Maria Enzersdorf, Foto: Hertha Hurnaus
26. Januar 2012 - ORTE
Das Kinderbetreuungszentrum, bestehend aus Volksschule, Hort und Kindergarten sowie der alten Volksschule, ist in seiner Funktion als Gesamtanlage konzipiert. Aus Rücksicht auf den Maßstab der Bestandsbebauung wurde für den Neubau das Volumen in seine drei Hauptfunktionsbereiche gegliedert - ihre Figur zeichnet sich in Form dreier großer „L“s ab. Die „Gebäudeköpfe“ stehen im Dialog mit der umliegenden Bebauung. Die neue Volksschule rückt dabei von der Straße ab und gibt somit Platz frei für den sich weiterentwickelnden Schulhof in Form einer gefalteten Landschaft.
Die Gebäudekonzeption erlaubt schnelle und einfache Wege sowie eine gute Orientierbarkeit für Kinder. Der Schulhof spielt dabei eine wichtige Rolle und übernimmt die Funktion eines großen Foyers. Er ist Aufnahmefläche für die eintreffenden Schüler und Verteiler in die verschiedenen Bereiche. Der Kindergarten schließt das Ensemble nach Westen ab. Über seine gesamte Breite erstreckt sich eine zweigeschossige den Gruppenräumen vorgelagerte Loggia, welche sich zum Grünraum hin öffnet.

Im Gegensatz zu den in Körper gegliederten Funktionsbereichen, ist die Fassade als homogene und zusammenfassende, helle Hülle entwickelt – sie fügt die Gebäude zu monolithischen Körpern. Interpretiert als „gepixelte“ Oberfläche wird die Fassade selbst zum Orientierungssystem: Das Fenster als „Pixel“ taucht in verschiedenen Formaten und vielfältigen Fügemustern auf. Da Form und Arrangement der jeweiligen Nutzung entsprechen, wird der dahinterliegende Raum schon von außen ablesbar und gibt den einzelnen Gebäudeteilen einen einzigartig starken Wiedererkennungswert.
Im Gegensatz zu der kontrastreichen Hülle ist der Innenraum geprägt durch verschiedenste aufeinander fein-abgestimmten Farben und Materialien. Je Funktionsbereich erleichtert im Innenraum den Kindern die Gestaltung von Türen, Garderoben und Wandpanelen in einem eigenen Farbspektrum – z.B. von himbeerrot bis pflaumenblau - die Orientierung und Identifikation.
Die Hauptfunktionen wie Klassen und Gruppenräume verdichten sich zu „Clustern“ die sich um Bewegungs-, Frei- und Spielflächen bündeln. Die Ost-West-Orientierung der Klassen und Gruppenräume gewährleist eine gute natürliche Belichtung.

Um eine rasche, und auf den laufenden Schulbetrieb rücksichtnehmende Projektabwicklung zu ermöglichen, wurde eine optimale Ausnutzung von Materialien und Konstruktionsarten angestrebt. Entwickelt wurde ein minimiertes Tragsystem mit sorgfältig konstruierten Details, die im Sinne der kurzen Bauzeit eine größtmögliche Vorfertigung erlauben. Durch die einfache und klar strukturierte Geometrie und das gewählte Konstruktionssystem - Massivbau mit hochgedämmter Außenhülle aus Holz - ergeben sich bauphysikalisch kaum schwierige Punkte.
Das Material- und Konstruktionskonzept ist gekennzeichnet durch einen hohen Anspruch an Ökologie und Nachhaltigkeit. Dem Bildungsauftrag welcher diesem Projekt zugrunde liegt, wird somit auch in der Auseinandersetzung mit innovativen und ökologischen Aspekten entsprochen. Ziel ist es die höchste Behaglichkeit für Schüler und Lehrer bei geringsten Betriebskosten zu erzielen. Das Kinderbetreuungszentrum ist als Passivhaus konzeptioniert und beherbergt seit Fertigstellung im August 2011 eine der größten Volksschulen in Niederösterreich.
(Text: Architekt:innen)

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Für den Beitrag verantwortlich: ORTE architekturnetzwerk niederösterreich

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