Die neuen Probebühnen des Salzburger Landestheaters bilden eine heterogene Großform, die aus einer verschachtelten Abfolge von Proberäumen entwickelt wurde. Eine raue, scheinbar unbehandelte Außenhülle aus feuerverzinkten Stahltafeln lässt den alltäglichen Wandel im Inneren erahnen.

Man betritt das Gebäude über einen unscheinbaren Eingang. Ein hoch aufstrebender, vertikaler Erschließungsraum – durchzogen von kubischen Lüftungskanälen aus Glattblech – führt die Ankommenden auf kürzestem Weg zu den verschiedenen Proberäumen.Es ist kein Ort, an dem große Veranstaltungen geplant sind – hier wird hinter verschlossenen Türen hart gearbeitet –, nur ganz selten öffnen sich die Tore für interessierte Besucher:innen.

Die Proberäume, in Form und Größe Abbilder der originalen Bühnen des Landestheaters, sind in Schwarz getauchte „Werkstätten“, die das perfekte Umfeld für die intensiven und anspruchsvollen Probearbeiten der Theaterschaffenden bieten. Es wird gehämmert, geschraubt, gemalt, das Innere des Hauses ist einer ständigen Veränderung unterzogen. Die pragmatischen, einfachen Raumabfolgen bieten dafür die ideale Hardware. Die introvertierten, vor äußeren Einblicken geschützten Proberäume schaffen optimale Bedingungen für die kreative Arbeit der Künstler – ein Ort zum konzentrierten Arbeiten, ein Ort zum Experimentieren. Nur einer der Proberäume sucht den Bezug zum öffentlichen Stadtraum, hier öffnet sich von Zeit zu Zeit der Vorhang und ermöglicht den Passanten einen Einblick in die geheimnisvolle Welt des Theaters.

Alles in Allem ein wichtiges Projekt für das baukulturelle Schaffen in Salzburg, ein ausgezeichnetes Ergebnis einer intensiven Zusammenarbeit von Bauherr, Architekten und Gestaltungsbeirat. (Text: Jurytext, Stefan Marte)