Bauwerk

Dorfzentrum Mils
DIN A4 Architektur - Mils (A) - 2017
Dorfzentrum Mils, Foto: birgit koell fotografie Ein Auge für Fotografie
Dorfzentrum Mils, Foto: birgit koell fotografie Ein Auge für Fotografie

Dorfplatz, „Betreutes Wohnen“, Café-Restaurant und Pfarrsaal

Die Gemeinde Mils setzt sich seit mehreren Jahren mit der Frage auseinander, wie der durch das Schließen von Gasthäusern und Nahversorgern unattraktiv gewordene Ortskern neu belebt werden kann. Als erste Maßnahme wurde 2002 mit dem „Schallerhaus“ ein baufälliger Bauernhof für das Gemeindeamt revitalisiert, 2009 folgte der Um- und Zubau der mitten im Dorf liegenden Volksschule. Parallel dazu erwarb die Gemeinde schrittweise Grundstücke in Zentrumsnähe, mit dem Ziel ein nutzungsdurchmischtes „Dorfzentrum“ mit einem Seniorenwohnprojekt als zentraler Aufgabe zu realisieren.

Den basierend auf einem Bürgerbeteiligungsverfahren ausgeschriebenen Wettbewerb konnte – wie jene für das Gemeindeamt und die Volksschule – DIN A4 Architektur gewinnen. Kernstück ist ein Dorfplatz, der vorhandene und neue Nutzungen über eine fließende Platzgestaltung barrierefrei miteinander verbindet. Ein einheitlicher Plattenbelag überzieht die gesamte verkehrsberuhigte Zone zwischen Kirche, Volksschule und den neuen Bauteilen. Sitzgelegenheiten aus Holz und schattenspendende Bäume schaffen mehrere Verweil-Zonen, am Platz verteilte Anschlüsse für Strom, Wasser und Abfluss bieten die notwendige Infrastruktur für verschiedenste Aktivitäten.

Das eigentliche „Dorfzentrum“ bilden zwei im rechten Winkel zueinander angeordnete, niedere Baukörper mit dem Café-Restaurant und dem Pfarrsaal, die über ein Flugdach miteinander verbunden sind, das – zum Rechteck geschlossen – einen begrenzten, überdachten Platz definiert. Dieses Geviert kann je nach Bedarf über Faltelemente rundum oder in Teilbereichen seitlich geschlossen werden und mit einer mobilen, textilen Dachkonstruktion komplett überdacht werden. Sowohl das Café-Restaurant „Milsano“, als auch der über ein Foyer angeschlossene Pfarrsaal öffnen sich über große Glasflächen direkt auf diesen Platzraum.

Im Nordwesten des Areals entstand der Baukörper für „Betreutes Wohnen“. Im zum Dorfplatz hin orientierten Erdgeschoss sind eine Bücherei sowie mehrere öffentliche Nutzungen untergebracht, in den drei Obergeschossen 28 seniorengerecht ausgestattete Mietwohnungen. Das Herz des Gebäudes bildet ein großzügiges, überdachtes Atrium, das mit einer Terrasse im Nordosten in den Garten übergeht. Zum Atrium orientierte Kommunikationszonen und zwei Wohnstuben bieten den Senior:innen gemeinsam nutzbare Aufenthaltsräume. (Text: Claudia Wedekind)

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Für den Beitrag verantwortlich: aut. architektur und tirol

Ansprechpartner:in für diese Seite: Claudia Wedekindclaudia.wedekind[at]aut.cc

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