Bauwerk

Schloss Hofen
Marte.Marte Architekten - Lochau (A) - 2017
Schloss Hofen, Foto: Faruk Pinjo
Schloss Hofen, Foto: Faruk Pinjo
Schloss Hofen, Foto: Faruk Pinjo
3. September 2018 - vai
Der Renaissanceansitz in Lochau am Bodensee wurde 1585 fertiggestellt und war bis ins beginnende 20. Jahrhundert im Besitz vermögender adeliger wie bürgerlicher Familien. Schloss Hofen erfüllte im Lauf seiner Geschichte viele unterschiedliche Funktionen. Es war Wohnstatt, Brauerei, Reservespital und Kinderheim, im Zweiten Weltkrieg diente es als Lazarett. Später nutzte es die Wirtschaftskammer als gastgewerbliche Berufsschule. Seit mehreren Jahrzehnten, nunmehr in öffentlicher Hand, ist Schloss Hofen ein Zentrum der Aus- und Weiterbildung, das inklusive Seminarhotel vom Land Vorarlberg betrieben wird.

Nach einem europaweit ausgeschriebenen Verhandlungsverfahren mit anschließendem Wettbewerb wurden die Architekten Bernhard und Stefan Marte mit der umfangreichen Sanierung und Erweiterung des Hauses betraut. Das Schloss wurde in Abstimmung mit dem Denkmalamt in seiner äußeren Erscheinung erhalten bzw. in Richtung Originalzustand des 16. Jahrhunderts rückgebaut. Innen wurde fast bis auf die konstruktive Grundstruktur entkernt, um das Gebäude nach heutigen Anforderungen und Standards komplett neu ordnen zu können. Stuckarbeiten, Gewölbe, Kassettendecken und die Tür- und Fensterrahmen aus Sandstein wurden so weit als möglich erhalten bzw. in zeitgenössischer Interpretation ergänzt oder zitiert.

Im Erdgeschoß, unter alten Deckengewölben, befinden sich nun Rezeption, Café und Restaurant mit Bar. Darüber sind die 13 unterschiedlich großen und individuell ausgestatteten Seminarräume angeordnet. Im zweiten Stock und unter dem Dach wurde Platz für 31 schlichte Gästezimmer geschaffen. Küche, Technik, Lagerräume und die vertikale Erschließung über Treppe und Lift wurden hingegen in zwei neue Ergänzungsbauten mit insgesamt 500 m² Fläche ausgelagert. Teilweise im Hang versteckt, wurden sie mit lichtdurchlässigen Alu-Streckmetallgittern umhüllt. Als hermetische Kuben treten die seitlich und rückwärtig angedockten Neubauten selbstbewusst und in formaler Kompromisslosigkeit auf, ohne das historische Haupthaus mit den markanten Zwiebeltürmchen zu bedrängen. (Text: Tobias Hagleitner)

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Für den Beitrag verantwortlich: Vorarlberger Architektur Institut

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