Bauwerk

Ambulanz Hämatologie LKH Graz
balloon architekten - Graz (A) - 2018
Ambulanz Hämatologie LKH Graz, Foto: David Schreyer
Ambulanz Hämatologie LKH Graz, Foto: David Schreyer
5. Februar 2019 - newroom
Die „Alte Zahnklinik“, ein Jugendstilbau im Sezessionsstil am Auenbruggerplatz 12, wurde durch den Neubau der Zahnklinik frei und zur Ambulanz der Hämatologie umgebaut. Ziel war neben der Restaurierung der denkmalgeschützten Bausubstanz die Umsetzung eines zeitgemäßen Therapieansprüchen auch atmosphärisch gerecht werdenden Innenraumkonzepts.

Die Bestandsfassade des seit der Errichtungszeit mehrfach überformten Gebäudes wurde in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt sowie der Altstadtkommission entsprechend dem restauratorischen Gesamtkonzept für das LKH in den ursprünglichen Zustand rückgeführt. Ausgenommen davon ist das 2. Obergeschoß, eine nachträgliche Erweiterung. Hier wurden die Fenster erneuert und der Kontrast zum Originalbestand bewusst klarer akzentuiert.
Insgesamt wurde das Bauwerk außen und innen strukturell bereinigt. Im Inneren blieb das Stiegenhaus erhalten, welches im Erdgeschoß und 1. Obergeschoß originalgetreu rekonstruiert wurde. Im später aufgestockten 2. Obergeschoss wurde es entsprechend adaptiert.

Der Haupteingang soll wie bisher von Südosten erfolgen. Um das Gebäude barrierefrei erreichen zu können, wurde ein neuer Erschließungszubau mit Bettenlift über alle Geschosse (UG – 2.OG) an der Westfassade in der Achse des Stiegenhauses errichtet. Der Zubau schafft eine Balance zwischen den bislang unausgewogenen Bauvolumen. Er ist als massiver Baukörper mit seitlichen Zäsuren in Glas zum historischen Bestand formuliert und ermöglicht die Freistellung des bestehenden Erschließungskerns, wodurch nicht nur großzügige Bewegungsbereiche und Wartezonen ermöglicht wurden, sondern auch die Orientierung im Gebäude verbessert wurde. Eine Außentreppe verbindet ihn mit dem Garten.
Die Fassade aus Sichtbeton mit Weißzement ist als Zitat an die historische Fassadengestaltung gestockt bzw. mit glatten Feldern ausgeführt. Wenige gezielt gesetzte, große Fensteröffnungen mit tiefen, abgeschrägten Leibungen ermöglichen gerichtete Blickbeziehungen aus den Wartebereichen und dem Konferenzraum im 2.OG in den Garten. Diese Leibungen sind ebenso wie der barrierefreie Zugangsbereich zum Bettenaufzug, der zudem mit einem massiven Vordach versehen wurde, mit bronzefärbigem Metall verkleidet.

Die neue Ambulanz der Hämatologie ist im Erdgeschoß und ersten Obergeschoß angesiedelt. Beide Geschoße wurden strukturell weitestgehend im Bestand belassen, jedoch wurde je Geschoß eine zirkuläre Erschließung durch einen neuen Gang südlich des Stiegenhauskerns geschaffen. In diesem Bereich wurde ein neuer Sanitärblock untergebracht. Der alte Erschließungskern wurde zum allgemeinen Infrastrukturhub umgestaltet, mit einem einheitlich gestalteten, rundumlaufenden Wandverbau, in den Getränkeautomaten, Schränke, etc. integriert sind. Die Wartebereiche sind offen und wohnlich mit holzverkleideten Wänden gestaltet und erlauben gerichtete Ausblicke in den parkähnlichen Vorgarten. Auch in den Behandlungsräumen und im Therapieraum wird auf eine angenehme und beruhigende Atmosphäre im Einklang mit den anspruchsvollen medizintechnischen und hygienischen Anforderungen wertgelegt. Unterschiedliche Beleuchtungsszenarien sollen im Therapieraum unterstützend wirken.
Im 2. Obergeschoß entstanden Büroräume und ein Konferenzraum mit entsprechenden Nebenräumen die extern genutzt werden. Auch hier wurde eine zirkuläre Erschließung um das Stiegenhaus geschaffen. Diese Kernzone dient den gleichen Funktionen wie in den darunterliegenden Geschossen.
Die unterschiedlichen geschossweisen Nutzungsanforderungen wie der allgemeine Wartebereich im Erdgeschoß, im 1. Obergeschoß die Wartezone mit Schwerpunkt Knochenmarkstransplantation und im 2. Obergeschoß der Konferenzraum definieren die unterschiedlichen Fenstergrößen und Leibungswinkel des Zubaus und bilden sich an der Fassade des Zubaus ab. (Text: Architekt:innen)

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