Bauwerk

Justizgebäude Salzburg
Franz&Sue - Salzburg (A) - 2018
Justizgebäude Salzburg, Foto: Lukas Schaller
Justizgebäude Salzburg, Foto: Lukas Schaller
Justizgebäude Salzburg, Foto: Lukas Schaller
21. Februar 2019 - newroom
2012 wurde die Entscheidung getroffen, das denkmalgeschützte Justizgebäude am Rande der Altstadt von Salzburg nach über 100 Jahren Bestand grundlegend zu sanieren und zu erweitern. Franz&Sue konnten den von der BIG ausgeschriebenen Wettbewerb mit ihrem Konzept eines transparenten und offenen Gerichtsgebäudes, das mit überkommenen hierarchischen Justizstrukturen bricht, für sich entscheiden.

Die Architekten haben die bestehenden Bauten im Inneren des Gebäudekomplexes durch einen verglasten Neubau ersetzt, der die Bestandsbauten verbindet und ein neues Entrée bildet. Der großzügige Innenhof wurde durch mehrere Eingänge auf allen Seiten erstmals für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Die Öffnung des Justizgebäudes, das von 1905–1908 nach Plänen von Alexander von Wielemann gebaut wurde, markiert eine historische Wende für die Stadt: Wo früher ein kafkaeskes Labyrinth aus Gängen und verschlossenen Türen vorherrschte, öffnet sich nun das Justizgebäude zur Stadt. Die zeitgemäße Rechtsprechung erhält ein bürgernahes, niederschwelliges Haus, dem Justizsystem einer modernen Demokratie entsprechend.

Der Haupteingang wurde im Erdgeschoss des Y-förmigen, gläsernen Neubaus positioniert, von wo aus man auf kurzen Wegen zu den zentralen Verhandlungssälen oder den Büros im Bestand gelangt. Über das neue Atrium, das alle Geschosse verbindet, und die Ein- und Durchblicke des Innenhofs kann man sich schnell im Kontext des Gesamten verorten. Im Altbau wurden bestehende Gefängniszellen aufgebrochen und der südliche Trakt um zwei Zubauten erweitert.

Im Bestand dominierten hierarchische Strukturen, die Besuchern Wege vorschreiben und sie auf Distanz halten. Der Neubau, der eine Brücke zwischen den Längsseiten des Bestands bildet, ermöglicht das Zirkulieren im gesamten Gebäude. Die selbstbestimmte Orientierung des Nutzers ist ein wesentlicher Faktor, den Franz&Sue umgesetzt haben.

Im Umgang zwischen Bestand und Neubau wurden drei Herangehensweisen kombiniert, um am Ende ein neues, harmonisches Ganzes zu erreichen. Mit der aus denkmalpflegerischer Sicht behutsamen und in der öffentlichen Wahrnehmung doch signifikante Öffnung des Komplexes wird dem Gebäude sein autoritärer, hermetischer Charakter genommen. Das Justizgebäude wird mit dem heterogenen Umraum der Salzburger Altstadt verzahnt. Am Flachdach des Neubaus bietet ein neues öffentliches Café einen Panoramablick auf die Festung Hohensalzburg. (Text: Architekten)

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