Bauwerk

Umbau Mazagg Villa und Atelier Fügenschuh
Architekt Daniel Fügenschuh ZT GmbH - Innsbruck (A) - 2018
Umbau Mazagg Villa und Atelier Fügenschuh, Foto: David Schreyer
Umbau Mazagg Villa und Atelier Fügenschuh, Foto: David Schreyer
2. Januar 2020 - newroom
Es war das erste Wohnhaus des Architekten Siegfried Mazagg, das er 1925 auf das spitzwinkelige Hanggrundstück – heute umkreist von einer stark befahrenen Straße – setzte. Das Baudenkmal der frühen Tiroler Moderne weist durch die zwei versetzten Kreuzgiebel eine besondere Geometrie auf, die mit den unterschiedlich weit heruntergezogenen Steildächern vier markante Ansichten zeigt.
Revitalisierung kann man hier wörtlich nehmen: Architekt Daniel Fügenschuh erweckt das kompakt konzipierte Bauwerk mit minimalen Eingriffen für eigene Wohnbedürfnisse wieder neu und verdichtet mit einem lichtdurchfluteten Atelier, ohne den Garten wegzunehmen.

Mit den Verschneidungen im Dach sind alle drei Ebenen im Haus vollwertig nutzbar. Die Öffnung nach Westen ist eine wesentliche Intervention: Am Dach gibt es jetzt eine eingeschnittene Terrasse, die zur Dusche vollverglast ist und über eine der Schlafkammern erschlossen. Auch im 1. Stock – mit drei Zimmern und Gästebad – gibt es eine neue Öffnung. Das Erdgeschoß bleibt im Grundriss und den reizvollen Details wie spitzbogige Türen erhalten, durch die Verbindung von Küche und Wohnzimmer sowie zwei raumhohen Glastüren – die eine leitet auf die Terrasse und die andere zum Swimmingpool, der die ehemalige Kleingarage ausfüllt – wird es großzügig und luxuriös. In der untersten Etage findet noch eine zusätzliche separate Wohneinheit mit ebenerdiger Grünfläche Platz.

Der von einer Natursteinmauer abgestützte Garten wird nach vorhandenen Zeichnungen in der ursprünglichen Formensprache rekonstruiert. Dass hier ein außergewöhnlicher Eingriff vorgenommen wurde, verraten nur zwei dezente Glasstreifen in der Randzone der Längsseiten und zwei getarnte Oberlichter im gestalteten Grün. Tausend Kubikmeter Erde wurden ausgehoben, um unter diesem Garten ein Atelier einzufügen, er wurde sozusagen vollständig unterkellert. Die Natursteinmauer dient als Außenwand. In dynamischer Linie begleitet ein Fensterband mit Ausblick auf die Bergkette die Straße. Eine Konstruktion von nahezu schwebenden Brettschichtholz-Trägern, die vom Stahlaufbau der Gartenbalustrade abgehängt sind, hält die Decke. Im lichtdurchfluteten Arbeitsloft sind dadurch nur noch ein paar wenige zarte Stahlstützen am Rand notwendig. Ganz vorne im Spitz scheint über große Glasöffnungen wiederum Sonne in die Räumlichkeiten. Und man spürt deutlich die extravagante Lösung, die trotz einer großflächigen Nachverdichtung tatsächlich Raum zurückgibt. (Text: Martina Pfeifer Steiner)

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