Bauwerk

Clinicum Alpinum
J2M Architekten - Gaflei (FL) - 2019
Clinicum Alpinum, Foto: Bruno Klomfar
Clinicum Alpinum, Foto: Bruno Klomfar
1. August 2022 - newroom
In Gaflei geht es um die Therapie von Stressfolge-Erkrankungen. Ein zentraler Aspekt dabei ist, den Patienten aus seiner alltäglichen und belasteten Situation zu befreien, also ein Umfeld zu bieten, das einen Kontrast zu seiner normalen Umgebung bildet.
Dieses kontrastierende Umfeld bietet bereits der besondere Ort hoch über Vaduz mit seiner Topografie, der Almwiese, dem Bergwald, den Felsen des Alpspitz im Rücken und dem großartigen Panoramablick ins Rheintal. Die Architektur darf sich entsprechend zurückhalten und die Landschaft „die Arbeit machen lassen“.
Um die relativ große Baumasse in einen für die landschaftliche Situation verträglichen Maßstab zu transformieren, wurde das Volumen in klar ablesbare Schichten portioniert und übereinander gelagert.
Die unterste Schicht ist in den Hang geschoben. Während Garage und Infrastrukturräume völlig verschwinden, öffnen sich Therapie- und Spa-Bereiche über großzügige Terrassen zur Aussicht hin. Diese zeichnen mit ihren sich verschränkenden Brüstungen in abstrahierter Form die Topografie nach.
Über diesem Landschaftssockel befindet sich die Eingangsebene mit Lobby, Restaurant und Saal. Sie ist vollkommen offen zur Aussicht hin konzipiert. Dienende Räume, wie Küche, Treppen und Aufzüge bilden massive Kerne, die auch das Tragwerk für die darüber liegende Schicht bilden. Die beiden Obergeschosse nehmen in einem einfachen Quader insgesamt 50 Gastzimmer, die Verwaltung und Mitarbeiterappartements auf. In Material, Bauart und Charakter nimmt der Bauteil Bezug auf die ortstypischen Wirtschaftsgebäude in der weiteren Umgebung. Die Räume formen ein Geviert um einen Patio, der als gestalteter Freiraum einen kontemplativen Ruhepol gegenüber der zuweilen überwältigenden Alpenkulisse bildet. Anklänge an klösterliche Kreuzgänge sind beabsichtigt und baulicher Ausdruck einer Gemeinschaft, für die Besinnung, Sammlung, „Wieder zu sich finden“ wichtige Themen sind.
Der Materialkanon des gesamten Gebäudes, außen wie innen, ist auf die beiden Materialien Holz und Stein reduziert, was nicht nur der landschaftlichen Integration zuspielt, sondern auch eine ruhige und konzentrierte Grundstimmung befördert und den geeigneten Hintergrund für die verschiedenen Therapiemaßnahmen schafft. (Autor: Achim Geissinger, nach einem Text der Architekten)

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