nextroom - Wohnbau Höttinger Gasse

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- Zustand vor dem Neubau
- Foto: Thomas Klima
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- Foto: Rainer Köberl
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11. März 2024 - aut. architektur und tirol

Die Höttingergasse mit ihrer historisch gewachsenen Bebauung verbindet in der Achse der Innbrücke das ursprüngliche Dorf Hötting mit Innsbruck. Sie liegt in einer Schutzzone nach dem Stadt- und Ortsbildschutzgesetz, weshalb für den Neubau einer kleinen Wohnanlage ein geladener Wettbewerb durchgeführt werden musste. Das Siegerprojekt konnte nach Abschluss eines Projektsicherungsvertrages nahezu unverändert realisiert werden.

Auf dem ca. 1.000 m² großen, stark durchgrünten Grundstück - eigentlich eine Ausnahme in der sonst recht dichten Bebauung - befand sich ein kleines villenartiges Gebäude aus den 1920er Jahren mit integrierter Druckwerkstatt und vorgelagertem kleinen Gassenlokal. In gewisser Weise wurde trotz der doch recht massiven Verdichtung an diesen Charakter angeknüpft. Eine grob L-förmige Struktur bildet mit dem südlichen Nachbargebäude einen begrünten Hof zur Straße, der durch einen eingeschoßigen Vorbau mit halböffentlicher Nutzung vom starken Verkehr abgeschirmt wird.

Die fußläufige Erschließung des Hauses von der Stadt her erfolgt entweder über diesen Hof mit Kinderspielplatz und Sitzgelegenheiten oder im Norden zwischen Haus und Tiefgaragenabfahrt und dem hohen Nachbargebäude. Bei der Tiefgaragenabfahrt mussten aufgrund der roten Zone in der stark abschüssigen Straße geschlossene Tore eingebaut werden, die etwaige Unwetterfluten abhalten.

Im Neubau befinden sich 15 Wohnungen unterschiedlicher Größe, die fast alle zweiseitig belichtet und damit gut durchlüftbar sind. Je nach Lage zum öffentlichen Raum hin werden die Wohnungen durch Loggien oder Balkone ergänzt. Ein Stiegenhaus in Sichtbeton mit blauem Geländer und gelber Fliesenwand kontrastiert mit der kräftig roten Außenerscheinung des Baukörpers, die im Zusammenspiel mit dem Rosa des Nachbargebäudes und dessen rotem Blechdach etwas „Italianità“ nach Innsbruck bringt, einer im Kern ja auch bunten Stadt. (Text: Architekt)

15. November 2024 - aut. architektur und tirol

Jurytext Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2024

Die steilansteigende Höttingergasse mit ihrer historisch gewachsenen Bebauung verbindet in der Achse der Innbrücke das ursprüngliche Dorf Hötting mit Innsbruck. Sie liegt in einer Schutzzone nach dem Stadt- und Ortsbildschutzgesetz.

Steigt man die Gasse hoch, welche beidseitig von drei- bis viergeschoßigen, aneinandergereihten Bauten geprägt wird, ist man über die unmittelbar sich öffnende Situation des Baugrundstückes für das neue Wohnhaus, eine Art Baulücke im dichten Gefüge der Gasse, überrascht. Ein altes Foto der Vorgängerbauten, ein kleines villenartiges Gebäude mit integrierter vorgelagerter Druckerwerkstatt aus den 1920er-Jahren, direkt an der Gasse gelegen, erklärt die städtebauliche Setzung der Neubebauung.

Die Qualität dieser vermeintlichen „Anomalie“ im Verständnis der klassischen Raumbildung einer Gasse wird erkannt, typologisch und volumetrisch in die Neubebauung übersetzt und durch Verdichtung im hinteren Bereich der Parzelle mit dem viergeschoßigen Wohnbauteil überzeugend in den bestehenden Kontext eingefügt.

Am tiefsten Punkt der Parzelle, entlang dem mit einem schaufensterartigen, großzügigen Fensterband ausgezeichneten Vorbau unter einem als Portikus auskragenden Vordach gelangt man in einen lauschigen, vom winkelförmigen Wohnbau geschützten Garten und zum Haupteingang des Hauses. Ein lichtdurchflutetes, sorgfältig detailliertes und durch seine Farbgebung heiteres Treppenhaus führt zu den Wohnungen und eröffnet Ausblicke und Orientierung in die bergseitige Nachbarschaft des Quartiers.

Vierzehn unterschiedlich große und vielfältig geplante Wohnungsgrundrisse ermöglichen individuelle Bedürfnisse und Ansprüche der Bewohner:innen maximal zu erfüllen. Der architektonisch und künstlerisch höchst differenzierten Komposition gelingt es – trotz oder Dank selbstbewusstem Auftritt, mit der roten Farbgebung der fein verputzten Fassade und ihrer plastischen, ikonischen Wirkung zur Gasse, als Solitär ausgebildet ohne sich formal am Bestand anzubiedern – ein selbstverständlicher Bestandteil des über Jahrhunderte gewachsenen Stadtteils zu werden. (Jurytext Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2024)

Details

Adresse: Höttinger Gasse 37, 6020 Innsbruck, Österreich
Architektur: Rainer Köberl
Mitarbeit Architektur Rainer Köberl: Julian Gatterer, Stefania Monici, Max Göppert
Bauherrschaft: Espada Invest GmbH
Mitarbeit Bauherrschaft Espada Invest GmbH: Stefan Astenwald
Tragwerksplanung: aste | weissteiner zt gmbh (Christian Aste, Thomas Weissteiner)
Mitarbeit Tragwerksplanung aste | weissteiner zt gmbh: Gerfrid Weissteiner
örtliche Bauaufsicht: OFA GROUP
Mitarbeit ÖBA OFA GROUP: Michael Prohaszka
Fotografie: Lukas Schaller
Weitere Konsulent:innen: HKLS: Energie Atelier KG
Elektro: TB Günter Hanel
Bauphysik: FIBY ZT-GmbH
Geotechnik: Alpine Geotechnik GmbH
Vermessung: Trigonos ZT GmbH

Maßnahme: Neubau
Funktion: Wohnbauten
Wettbewerb: 03/2019 - 06/2019
Planung: 08/2019
Ausführung: 03/2021 - 10/2022

Grundstücksfläche: 988 m²
Bruttogeschossfläche: 2.401 m²
Nutzfläche: 1.605 m²
Bebaute Fläche: 451 m²
Umbauter Raum: 7.870 m³

Nachhaltigkeit

Heizwärmebedarf: 29,6 kWh/m²a (Energieausweis)
Endenergiebedarf: 46,9 kWh/m²a (Energieausweis)
Primärenergiebedarf: 83,5 kWh/m²a (Energieausweis)
Energiesysteme: Wärmepumpe
Materialwahl: Stahlbeton

Ausführende Firmen

Abbruch/Aushub: Ernst Derfeser GmbH; Baumeister: Huter und Söhne GmbH; Fertigteile: Progress AG & Ing. Hans Lang GmbH; Holzfenster: KAPO Fenster und Türen GmbH ; Sonnenschutz: Ennemoser Sonnenschutz; Trockenbau: Ing. Hans Bodner Baugesellschaft mbH & Co KG; Innentüren: Bau und Möbeltischlerei Wendelin Krismer GmbH; Estrich: Haaser Estriche GmbH; Schlosser: Stahlbau Fritz GmbH; Spengler/Schwarzdecker: Auer Dachsysteme GmbH; Fassade: DK Bau und Putz GmbH; Elektro: Elektro Schiller GmbH; Installation: Grutsch Technik GmbH; Fliesen: Fliesen & Ofenbau Schneider GmbH; Hochwasserschutztor: Eisenkies GmbH & Co KG; Eternitfassade: Marschner GmbH

Preise und Auszeichnungen

Auszeichnung des Landes Tirol für Neues Bauen 2024, Auszeichnung

Architekturwettbewerb

Das Projekt ist aus dem Verfahren Wohnbebauung Höttinger Gasse 37 in Innsbruck hervorgegangen

1. Rang, Gewinner, 1. Preis: Rainer Köberl
2. Rang, Preis: wiesflecker-architekten zt gmbh
3. Rang, Preis: ARCHITEKTURB(R)AUEREI ZT GmbH

Karte

Pläne

Grundriss EG
Grundriss OG1
Grundriss DG
Grundriss UG
Längsschnitt
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