Bauwerk

RiesenRäderwerk
Mathis Barz - Wien (A) - 2002
RiesenRäderwerk, Foto: Mathis Barz
RiesenRäderwerk, Foto: Mathis Barz
23. August 2002 - newroom
Die Pavillons, unterschiedlich gestaltet, gruppieren sich rund um den Unterbau des Riesenrades. Sie gliedern und unterteilen die neue Infrastruktur in verschiedene Bereiche: Panorama, Café-Restaurant, Merchandising-Shop, Kassa- und WC-Pavillon, VIP-Schirm und Vordach beim Aufgang zum Riesenrad. Die Pavillons sind entsprechend ihrer Nutzungsanforderungen konstruktiv, materiell und farblich differenziert: Gläserne Transparenz für das Café-Restaurant, leuchtendes Rot für das Panorama, antrazithfarbene Monolithen für den Kassa-Pavillon und roher Sichtbeton für den Unterbau des Riesenrades. Zwischen die einzelnen Pavillons spannt sich ein zentrales Foyer, von dem aus alle Bereiche trockenen Fusses erreicht werden können.

Das Reuleaux-Dreieck, als Grundform der einzelnen Pavillons, basiert auf dem Prinzip einer geometrischen Form aus dem Maschinenbau, wie wir sie auch aus dem Wankelmotor kennen; ein Dreieck mit gewölbten Seiten und abgerundeten Ecken. Sie besteht aus nur zwei unter- schiedlichen Radien, hat parallel gemessen an jeder Stelle den gleichen Durchmesser und trotzdem ist es kein Kreis!

Café-Restaurant & Shop sind durch gläserne Leichtigkeit und Transparenz gekennzeichnet. Die minimalistische Glasfassade, die sich bis zur Dachkante hinauf um die zwei Pavillons legt, unterstreicht die Leichtigkeit der Konstruktion. Das Café-Restaurant ist multifunktional konzipiert und kann für Hochzeit, Ball oder Fest in nur kurzer Zeit dem jeweiligen Anlass angepasst werden. Die vorherrschende Farbe ist Violett. Mittels Zwischenstück können die fliederfarbenen Tische, in der gleichen Form wie das Gebäude, beliebig kombiniert werden. Die elegante, wengefarbene Bestuhlung kontrastiert die verwendeten Materialien wie Glas, Aluminium und Naturkautschuk. Der integrierte, ebenfalls violette Küchenkubus öffnet sich zum Gastraum hin. Der gutassortierte Merchandising-Shop am Ausgang des Riesenrades ist in dezentem Silber gehalten. Einzelne Farbakzente lockern das Gesamtbild auf und schaffen eine angenehme Atmosphäre.

Das Panorama rückt mit seiner leuchtend roten und doppelt gewölbten Fassade als Attraktion in den Mittelpunkt. Rot stellt die farbliche Verbindung zu den darüber schwebenden Riesenradgondeln her. Die Grundform des Panoramas beruht erneut auf dem Reuleaux-Dreieck. Die roten Aluminiumtafeln der Fassade neigen sich nach hinten und geben den Blick auf das Riesenrad frei. Der beleuchtete Hohlsockel, der das Gebäude umgibt, lässt das Panorama auf einem Lichtring schweben. Im Inneren erzählt das Panorama als Rad der Zeit bezaubernde Geschichten, lädt ein zu einem Streifzug durch Wien und ist gleichsam ein Stück Biografie der Stadt. Eingebettet in einen Rundhorizont mit Karten, Zeichnungen und Bildern erwarten acht nostalgische Riesenradwaggons die Besucher. Die Gondeln ziehen im Schritttempo, begleitet von Hörbildern, auf einem begehbaren Drehring an den Besuchern vorbei. Eine sich öffnende Irisblende im Dach gibt von Zeit zu Zeit den imposanten Blick von unten auf das Riesenrad frei.

Kassa- und WC-Pavillon gleichen anthrazitfarbenen Monolithen. Eine mit Blechschindeln verkleidete Spantenbauweise aus Holz macht die Konstruktion der doppeltgekrümmte Aussenhaut der beiden Pavillons möglich. Der zurückgesetzte Sockel lässt die Gebäude schwebend erscheinen. Der Kassa-Pavillon hat zum öffentlichen Platz hin eine schlitzartige Öffnung, aus der Tickets und Takeaways verkauft werden.

Das Foyerdach überspannt die zentrale Zone zwischen den angrenzenden Pavillons, deren Fassaden das Bild des Raumes prägen. Schwarze Schieferfliesen geben dem über Oblichtkuppeln beleuchteten Raum den nötigen Kontrast. Zwei mit Groschen gefüllte Glasscheiben im Foyer, als Räderwerk in Münzen, sind eine Hommage an den vergangenen Schilling.

Das RiesenRäderwerk als Dachlandschaft des Pavillon-Komplexes ist besonders gut von hoch oben bei einer Fahrt mit dem Riesenrad zu erkennen und bildet sozusagen die zweite, aber horizontale Fassade der neuen Anlage. [Text: Architekt]

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