Zeitschrift

TEC21 2007|42-43
Energie-Zukunft
TEC21 2007|42-43
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Erstmals seit den 1950er-Jahren, bevor die grossen Speicherkraftwerke die Produk­tion aufnahmen, gilt Strom in der Schweiz nicht mehr als beliebig verfügbarer ­Energieträger. Die komfortable Situation des «Wasserschlosses Schweiz» ist, auch
als Folge des Klimawandels, unsicher geworden. Wie real und bedrohlich die vielzitierte Stromlücke ist, hängt davon ab, welchen energiepolitischen Weg die Gesellschaft in der Schweiz in den nächsten Jahren einschlagen wird. Einen Wegweiser dazu hat das Bundesamt für Energie BFE im kürzlich erschienen Bericht über die Energieperspektiven der Schweiz (www.energie-perspektiven.ch) aufgestellt. Darin werden vier Zukunftsszenarien mit einer Bandbreite von «weiter wie bisher» bis «hin zur 2000-Watt-Gesellschaft» bis 2050 extrapoliert. Damit sind die Grundlagen für die Entscheidung gegeben, wie wir unsere Versorgung sicherstellen wollen. Aus diesem Anlass ist das vorliegende Heft einigen für die zukünftige Stromversorgung relevanten Aspekten gewidmet.

Wie der erste Beitrag (S. 22 ff.) über die Auswirkungen des Klimawandels aufzeigt, werden die Speicherseen der Schweiz in absehbarer Zeit trotz Erwärmung und Gletscherschwund nicht leer sein. Mit Einschränkungen und saisonalen Verlagerungen der Produktion ist aber zu rechnen. Gefragt sind jetzt innovative Lösungen für den Ausgleich der unvermeidlichen Einbussen. Unabhängig davon, wieviel Strom wo und mit welcher Technologie produziert wird, muss er zu den Verbrauchern transportiert werden. In den Zukunftsszenariern wird ein engmaschiges und funktionierendes Versorgungsnetz vorausgesetzt. Die technischen Daten dieser unentbehrlichen Infrastruktur sind im Beitrag auf Seite 25 zusammengefasst.

Wenn sich eine Versorgungslücke öffnen sollte, kann die Gesellschaft, wenn sie ihre Standards beibehalten will, mit vermehrter Energieproduktion darauf reagieren. Ein alternativer Ansatz (S. 27 ff.) setzt anstelle von Mehrproduktion auf mehr Effizienz bei der Technik und Intelligenz bei den Nutzern. Versorgungslücken müssten damit nicht gefüllt werden, sie würden gar nicht erst entstehen. Der Effizienzansatz fordert aber auch Verzicht, wenn auch meist auf Unnötiges, und dürfte bis zu seiner Umsetzung noch einige Überzeugungsarbeit erfordern. Auch wenn Energiespar- und Effizienzsteigerungsmassnahmen greifen sollten, werden in Zukunft noch weitere (kleinere, dezentrale) Anlagen zur Energieproduktion erstellt werden. Dabei sind Interessenkonflikte absehbar, denn auch «grüne» Technologien können für die Gesellschaft zum Problem werden. Der abschliessende Artikel (S. 33 ff.) geht auf Zielkonflikte zwischen Schutz und Bewahrung der Natur einerseits und einer ressourcenschonenden Energieproduktion anderseits ein. Er erläutert den Prozesss der Meinungsbildung und fordert die Erarbeitung eines gesellschaftlichen Konsenses in der Energiepolitik.

In den nächsten Jahren werden die Weichen gestellt, in welche Richtung sich die Schweizer Energiepolitik entwickeln wird. Mit welchen Risiken die Gesellschaft zwei Generationen später leben wird, über wie viel Energie sie verfügen wird, aber auch in welcher Landschaft sie sich dann bewegen wird, können wir heute mitbestimmen. Aldo Rota

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