Zeitschrift

TEC21 2007|45
Alpenwandel
TEC21 2007|45
TEC21 2007|45
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Zum Bild der Schweiz gehören die Alpen. Sie sind Lebens- und Wirtschaftsraum für die Alpenbewohner, Erholungsraum für stressgeplagte Städter, sie beherbergen eine aussergewöhnliche Vielfalt an Pflanzen- und Tierarten und sind das Wasserschloss Europas, in dem auch ein grosser Teil der Schweizer Energie erzeugt wird. Aber das Bild, das wir in den Köpfen haben, bröckelt in der Realität. Viele alpine «Dörfer» unterscheiden sich mit ihrem wuchernden Siedlungsbrei kaum noch von den Städten im Flachland, die Klimaerwärmung macht sich bemerkbar, lässt Gletscher schmelzen und bringt auftauende Permafrostböden ins Rutschen. Auf verlassenen Alpweiden breitet sich der Wald aus, und die Biodiversität ist in Gefahr.

Wie sich Landschaften und Lebensräume der Alpen künftig entwickeln werden – und entwickeln sollen –, war die zentrale Frage des kürzlich abgeschlossenen Nationalen Forschungsprogramms 48, das insgesamt 35 Forschungsprojekte umfasste. Drei davon stellen wir in diesem Heft vor. Ein wichtiges Fazit der Forscher war, dass die Landschaftsentwicklung im Alpenraum nicht dem Zufall überlassen werden darf, sondern bewusst gestaltet werden muss, damit sie auch in Zukunft die vielfältigen an sie gestellten Ansprüche erfüllen kann. Voraussetzung dafür ist, dass die verschiedenen Wünsche und Bedürfnisse bekannt sind. Marcel Hunziker und sein Team befragten daher Alpenbewohner, Touristen und Fachleute. Dabei zeigte sich, dass Einheimische Landschaftsveränderungen eher aus einer existenziellen Perspektive beurteilen, während Auswärtige primär das Ursprüngliche und Wilde schätzen. Diese verschiedenen Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen ist eine Herausforderung für Politiker und Planer. Konfliktträchtig ist dabei auch der Umstand, dass Experten und Entscheidungsträger die Landschaftsentwicklung nochmals deutlich anders beurteilen als die breite Bevölkerung. Soll hier nicht an den Bedürfnissen vorbeigeplant werden, müssen also bei der Gestaltung von Landschaft und Lebensraum alle Interessengruppen einbezogen werden.

Ein weiteres zentrales Fazit des Forschungsprogramms ist, dass die in den Alpenraum fliessenden öffentlichen Mittel zielgerichteter eingesetzt werden müssen, indem sie an einen Leistungsauftrag gekoppelt werden. Martin Boesch und sein Team schlagen dafür die Zertifizierung von Regionen, die Landschaftsqualität fördern und auf eine nachhaltige Regionalentwicklung setzen, mit einem Label vor. Diese Label-Regionen würden einerseits finanziell gefördert und könnten andererseits das Label auch für die Vermarktung ihrer Produkte einsetzen.

Doch nicht alle Veränderungen lassen sich vom Menschen steuern: Die Alpen werden in den kommenden Jahrzehnten in einem ganz erheblichen Ausmass vom Klimawandel betroffen sein. Neben dem Bemühen, dessen Ausmass zu begrenzen, braucht es die frühzeitige Planung von Anpassungsstrategien, um mögliche Schäden zu minimieren. Eine wichtige Voraussetzung dafür schufen Wilfried Haeberli und Markus Egli, die die zu erwartenden Veränderungen mithilfe eines Geoinformationssystems am Beispiel des Oberengadins darstellten. Claudia Carle

Wettbewerbe
Resort Andermatt | Gemeindebetriebe Bonaduz-Rhäzuns

Magazin
Zukunft in den Alpen | Lange stille Suche nach dem Richtigen |

Wer will welche Landschaft?
Marcel Hunziker, Katrin Gehring, Susanne Kianicka, Matthias Buchecker | Die teilweise gegensätzlichen Wünsche von Alpenbewohnern, Touristen, Städtern und Experten an künftige Landschaftsveränderungen offenbaren erhebliches Konfliktpotenzial.

Klimafolgen im Hochgebirge
Wilfried Haeberli, Markus Egli | Mit einem vierdimensionalen Geoinformationssystem wurden die durch den Klimawandel zu erwartenden Veränderungen der Landschaft im Oberengadin dargestellt.

Nachhaltigkeit mit label honorieren
Martin Boesch, Erich Renner, Dominik Siegrist |
Wenn die Verteilung öffentlicher Mittel an ein Label für nachhaltige Entwicklung geknüpft würde, ergäben sich neue Chancen für strukturschwache Randregionen.

SIA
Beitritte zum SIA im 3. Quartal 2007 | Qualifikation für Stahlbaubetriebe | Präsenzkollegium

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