Zeitschrift

TEC21 2008|06
Denkmäler sanieren
TEC21 2008|06
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Umbauten und Sanierungen gehören zu den wichtigsten Bauaufgaben der heutigen Zeit. In den nächsten Jahren dürfte ihre Bedeutung noch weiter zunehmen: Während 1985 noch fünfmal mehr in Neubauten als in Eingriffe in die bestehende Bausubstanz investiert worden war, beträgt das Verhältnis heute rund zwei zu eins.[1]

Gleichzeitig mit dem wachsenden Anteil Umbauten sind auch die Anforderungen an diese Bauaufgabe gestiegen. Das liegt zum einen daran, dass zurzeit die Sanierung vieler Hochkonjunkturbauten ansteht, deren Energiehaushalt heutigen Ansprüchen nicht mehr zu genügen vermag. Zum anderen hängt diese Tendenz mit der demografischen Entwicklung und dem gestiegenen Wohlstand zusammen. Innerhalb einer Generation hat sich in der Schweiz die durchschnittlich pro Person beanspruchte Wohnfl äche verdoppelt, während die mittlere Personenzahl pro Wohnung gesunken und das Durchschnittsalter der Bewohnerinnen und Bewohner gestiegen ist. Vielfach reicht es also nicht mehr, die bestehenden, meist auf eine hypothetische Kernfamilie zugeschnittenen Wohnungen aufzufrischen; um die gewandelten Wohnbedürfnisse zu befriedigen, bedarf es zunehmend tiefer gehender Interventionen, die auch die Raumund Tragstruktur der Bauten tangieren. Hinzu kommen gestiegene technische Standards, deren Erfüllung wiederum Auswirkungen auf die Tragstruktur haben kann – beispielsweise, wenn erhöhte Schallschutzanforderungen den Bau dickerer und damit auch schwererer Unterlagsböden erfordern. Dieses System voneinander abhängiger, häufi g auch untereinander in Widerspruch stehender Randbedingungen gilt es mit den Eigenheiten des Bestands in Einklang zu bringen. Bei Altbauten, die sich durch eine spezielle geschichtliche oder gestalterische Bedeutung auszeichnen und daher eine entsprechende Rücksichtnahme auf den Bestand erfordern, erhöht sich die Komplexität der Aufgabe zusätzlich.

Dies gilt insbesondere, wenn das betroffene Gebäude teilweise oder ganz unter Denkmalschutz steht. Die Balance zwischen ökonomischer, ökologischer, funktionaler, sozialer und kultureller Nachhaltigkeit wird von Fall zu Fall neu ausgehandelt. Dass dies jedoch keinen Nachteil für das Projekt bedeuten muss, ist Thema dieses Heftes: Gerade die Auseinandersetzung mit der denkmalgeschützten, oft in mehrfacher Hinsicht wertvollen Bausubstanz generiert mitunter herausragende Lösungen. Judit Solt

Anmerkung
[1] Bundesamt für Statistik: Jährliche Bau- und Wohnbaustatistik, BFS – Statistisches Lexikon der Schweiz

05 WETTBEWERBE
Umnutzung Trafohaus Andhausen

10 MAGAZIN
Wakkerpreis für Grenchen

14 KOLONIE IM WANDEL
Beat Aeberhard
Architektur: Gelungener Umbau der denkmalgeschütztenGenossenschaftssiedlung «Industrie1» in Zürich durch Pfister Schiess Tropeano.

19 SCHWERTER UND SEILE
Andreas Lutz, Peter Osterwalder
Ingenieurwesen: Die Kolonie «Industrie1» stellte für APT Ingenieure eine mehrfache Herausforderung dar.

23 ENERGIEEFFIZIENZ VERSUS DENKMALPFLEGE?
Stefan Hartmann
Umwelt: Die energetische Sanierung denkmalgeschützter Altbauten kann zu Konflikten führen – einige Beispiele.

26 LEITLINIEN DER PRAKTISCHEN DENKMALPFLEGE
Marco Rossi
Denkmalpflege: Ein kürzlich publiziertes Grundsatzpapier formuliert übergeordnete denkmalpflegerische Leitlinien.

30 SIA
Diskussionsabende Byak | Wahlen in Kommissionen | Bauherrenberatung | Aktuelle Normen | Fortbildung Moderation

33 PRODUKTE

37 IMPRESSUM

38 VERANSTALTUNGEN

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