Zeitschrift

TEC21 2008|14
Spielräume
TEC21 2008|14
TEC21 2008|14
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Kinderspielplätze erscheinen oft als ein notwendiges Übel, welches das schweizerische Baugesetz beim Bau von Mehrfamilienhäusern vorschreibt. «Kindgerechte Spielplätze an geeigneter Lage» sollen eingerichtet werden. Doch was ist eine geeignete Lage? Für die Eltern sicherlich immer der Ort, an dem sie ihre Kinder vom Küchenfenster aus beim Spielen beobachten können. Für die Kinder ist es der Platz, an dem sie ganz sicher kein Erwachsener sieht. Und für die lärmempfi ndlichen Nachbarn ist es am ehesten ein Bereich weitab von allen schallrefl ektierenden Objekten und noch sehr viel weiter weg von ihrer eigenen Terrasse. Doch auch die Lage abseits des Strassenverkehrs ist bei der Standortwahl entscheidend.

Es ist also eine schwierige Aufgabe, diese verschiedenen Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen. Die Planenden der drei hier gezeigten Projekte haben neue Ansätze gesucht und gefunden. Zum einen werden Brachland- und Baustellenspielplätze vorgestellt, eine Initiative, die in der Schweiz im Berner Raum ihren Anfang nahm. Denn warum sollen brachliegende Flächen nicht genutzt werden dürfen? Weil sie gefährlich sind, schlecht einsehbar und riesengross. Genau das reizt Kinder. Ein Verein nahm sich dieses Themas an und entwickelte ein Konzept, wie diese Flächen temporär für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden können. Beim Spielplatzprojekt Hardau in Zürich entwickelten die Kinder aus dem Quartier gemeinsam mit Spielplatzbauern und Landschaftsarchitekten ein Konzept für einen Dschungelspielplatz. Die Zusammenarbeit von Kindern und Fachplanern wurde von einer städtischen Stelle koordiniert.

Auch die Kinder, die im Heilpädagogischen Zentrum in Hagendorn im Kanton Zug leben, konnten einen Spielplatzneubau miterleben. Der «Sensorische Garten», der auf die speziellen Bedürfnisse geistig und körperlich behinderter Kinder eingeht, wurde im Sommer 2006 fertiggestellt. Im neuen Freiraum können sich die Kinder abseits von Schul- und Therapiezimmern spielerisch mit ihrer Umwelt auseinandersetzen. Zudem ist dieser neu gestaltete Spielraum so attraktiv, dass auch Kinder aus der Umgebung hier spielen und damit das Schulgelände besser in die Umgebung integriert wird. Die neuen Ansätze für Spielplatzgestaltungen können dazu beitragen, dass auch wir Erwachsenen neue Spielräume kennen lernen und in unserem Alltag nicht nur tolerieren, sondern auch nutzen und fördern.
Katinka Corts

05 WETTBEWERBE
Alters-WG in Winterthur | Arealüberbauung Liebefeld in Köniz | Verkehrsamt in Freiburg

10 MAGAZIN
Elementarschutzregister Hagel | Anonymes Wohnen erspart Konflikte | Sicherheit von Geländern

18 BRACHEN SINNVOLL NUTZEN
Sabine Gresch, Martin Beutler, Sabine Schärrer, Sabine Tschäppeler
Brachliegende Flächen müssen nicht gesperrt sein. Ein Verein setzt sich dafür ein, dass diese Areale von der Öffentlichkeit genutzt werden können.

22 UNGEHINDERT SPIELEN
Katinka Corts
Der «Sensorische Garten» im Heilpädagogischen Zentrum in Hagendorn wird zum Spiel- und Lernraum.

28 IM SPIELPLATZFIEBER
Barbara Käser
Wenn Kinder ihren Spielplatz mitplanen dürfen, entstehen überraschende und neuartige Projekte – wie der Dschungelspielplatz im Zürcher Quartier Hardau.

34 SIA
Zusammenarbeit Architekt–Ingenieur | Architekturgespräche Luzern | Frau Net

36 PRODUKTE

45 IMPRESSUM

46 VERANSTALTUNGEN

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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