Zeitschrift

TEC21 2008|41
Monte Ceneri
TEC21 2008|41
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
«Heute ist Tauftag. Wir taufen den kleinen Ceneri und nehmen ihn in die Gemeinschaft der grossen Eisenbahn-Infrastrukturen auf (...).» Mit diesen Worten begann die Ansprache[1] von Verkehrsminister Moritz Leuenberger bei der symbolischen Grundsteinlegung für den Ceneri-Basistunnel am 2. Juni 2006. Die Kleinkind-Taufe-Metapher wäre bei einem entsprechenden Anlass für das Jahrhundertbauwerk Gotthard-Basis-tunnel nicht denkbar. Der Monte Ceneri aber, ein unspektakulärer Übergang in den südlichen Voralpen, ohne dramatische Landschaftsbilder und Naturgefahren, galt seit dem Bau der Gotthardlinie als kleiner Bruder des grossen Passes am Alpenkamm.

Dabei waren, und sind weiterhin, die auf wenigen Streckenkilometern der Nordrampe überwundenen rund 250 Meter Höhenunterschied zwischen der Magadinoebene und der Ceneri-Passhöhe ein bedeutendes verkehrstechnisches Hindernis auf dem Weg nach Süden. Das Gefälle des heutigen Bahntrassees am Ceneri ist gleich gross wie auf der Gotthard-Bergstrecke (maximal 27 ‰) und erfordert deshalb vergleichbar hohe Traktions- und Bremsleistungen insbesondere für den Güterverkehr. Seit der Inbetriebnahme der Gotthardlinie ist der unauffällige Monte Ceneri ein Bremsklotz für den Bahnbetrieb, der nun mit dem Basistunnel entfernt wird.

Im Schatten des Gotthard-Basistunnels hat auch TEC21 dem Projekt am Ceneri bisher wenig Beachtung geschenkt. Inzwischen sind die Erkundungs- und Vorbereitungsarbeiten so weit fortgeschritten, dass im nächsten Jahr der eigentliche Vortrieb der Tunnelröhren beginnen kann. Ausmass und Ablauf des Projekts stehen damit weitgehend fest. Deshalb ist das aktuelle Heft dem Projekt Ceneri-Basistunnel gewidmet. Neben der Beschreibung des Projektstands liegt ein Schwerpunkt bei der Einbindung des neuen Tunnels in die bestehenden Bahnverbindungen an der Nordseite, insbesondere auch bezüglich seiner Funktion im Rahmen der zukünftigen Tessiner S-Bahn. Weitere Beiträge befassen sich mit der Bewirtschaftung und Nutzung des Ausbruchmaterials, dessen Menge etwa jener eines Hauptloses beim Gotthard-Basistunnel entspricht, und mit den in langen Tunnels – auch im Hinblick auf die jüngsten Brandereignisse im Kanaltunnel – besonders wichtigen Sicherheitsmassnahmen.
Die verkehrspolitische Bedeutung des Bauvorhabens am Monte Ceneri ist in der eingangs erwähnten bundesrätlichen Rede auf den Punkt gebracht: «Der Ceneri-Basis-tunnel ist der siamesische Zwillingsbruder des Gotthards. Alptransit heisst Flachbahn. Eine Flachbahn ist nur eine Flachbahn mit dem Ceneri-(Basis-)Tunnel.»
Aldo Rota

Anmerkung
[1] www.uvek.admin.ch/dokumentation/00476/00477/01062/index.html

05 WETTBEWERBE
Studentisches Wohnen – Science City, Zürich

14 MAGAZIN
Biennale Venedig, Giardini: In fremden Gärten | Klimafreundlich bauen

22 DER CENERI-BASISTUNNEL
Denis Rossi Eine Übersicht über die ausgeführten Vorarbeiten, über den Stand der Arbeiten und den weiteren Bauablauf.

25 IL NODO DI CAMORINO
Thomas Bühler, Augusto Filippini In der Magadinoebene entsteht ein Eisenbahnknoten für den Anschluss der neuen Ceneri-Linie.

29 MATERIALBEWIRTSCHAFTUNG
Paolo Lanfranchi, Enrico Galli In Sigirino wird das Tunnel-Ausbruchmaterial vor Ort sortiert, aufbereitet und teilweise verwertet.

32 SICHERHEITSKONZEPT
Edwin Drack Tunnellüftung, Brandschutzmassnahmen und Mischentwässerung gewährleisten die Sicherheit im Tunnel.

38 SIA
Zweite Direktionsklausur 2008 | Konferenz Landschaft und Gesundheit | Ingenieurstudium ist beliebt

42 PRODUKTE

53 IMPRESSUM

54 VERANSTALTUNGEN

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