Zeitschrift

TEC21 2009|44
Schulhaus Leutschenbach
TEC21 2009|44
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
In TEC21 37 / 2008, «Schulen Bauen Lernen», haben wir innovative Schulhäuser aus Finnland und den USA präsentiert. Denn obwohl der Schulhausbau in der Schweiz seit einigen Jahrzehnten zu den bevorzugten Entwurfsaufgaben gehört und auch immer wieder herausragende architektonische Lösungen generiert hat, stellen Neubauten, die dem Wandel der pädagogischen Konzepte wirklich Rechnung tragen, hierzulande immer noch eine Seltenheit dar. Zu diesen Ausnahmen gehört das von Christian Kerez entworfene Schulhaus Leutschenbach, das im August 2009 nach vierjähriger Bauzeit bezogen wurde. Das Gebäude hat den Bedürfnissen unterschiedlicher Altersstufen – vom Kinderhort über Kindergarten und Primarschule bis hin zur Oberstufe – zu genügen und verfügt über flexibel nutzbare Räume. Vor allem in den öffentlichen Geschossen, dem EG und dem 4. OG, sind diverse Aktivitäten vorstellbar; aber auch in den Klassengeschossen können die grosszügigen zentralen Erschliessungsräume, die eher Hallen als Korridore beziehungsweise Treppenpodeste sind, ganz nach Bedarf bespielt werden. Das Schulhaus schafft Platz für unterschiedliche, wohl auch zukünftige Unterrichtsmethoden: Die Erfahrung zeigt, dass sich das pädagogische Konzept während der Nutzungsdauer eines Schulgebäudes mehrmals ändert.

Alle beteiligten Planer betonen, dass der Neubau ohne eine intensive interdisziplinäre Zusammenarbeit nicht möglich gewesen wäre. Raum und Tragstruktur bedingen und verstärken sich gegenseitig in ihrem Ausdruck. Die aus architektonischen Gründen notwendige Integration der Gebäudetechnik in die Betondecken erfolgte in enger Kooperation mit der Tragwerksplanung. In fast allen Bauteilen verdichten sich technische, statische und raumbildende Funktionen. Die Ausführung war entsprechend anspruchsvoll und erforderte eine äusserst präzise Planung: Zu berücksichtigen waren sowohl die grossen Lasten beim Aufrichten der über drei Geschosse reichenden Stahlfachwerke als auch die minimalen Toleranzen bei der Montage der rahmenlosen Gläser. Als erschwerender Umstand kam hinzu, dass das Schulhaus bis knapp vor Schluss des Bauvorgangs in Bewegung blieb, weil die Betondecken und -böden erst nach der Stahlstruktur erstellt wurden.

Die Mühe hat sich gelohnt. Das Ergebnis ist ein Gebäude, das alles andere als gewöhnlich und dennoch zwingend logisch wirkt. Die Räume sind inspirierend, die Details raffiniert, die Materialien gepflegt – und der Preis im Rahmen der Stadtzürcher Schulhäuser. Der gestalterische Mehrwert wurde durch gemeinsame Denkarbeit erwirtschaftet. Zu Recht wurde der Bau mit dem Stahlpreis ausgezeichnet (vgl. Seite 12). Judit Solt

05 WETTBEWERBE
Fussgängerbrücke in Samedan | Prix Acier 2009

16 MAGAZIN
FBH-Herbsttagung 2009 | Forstwirtschaft und globaler Wandel | Wirtschaft und Wissenschaft | Kleine Gewässer «befreien»| Diskussion um Wettbewerbsverfahren | Bücher | Metall-/Glasfassaden-Marktanalyse | Kurzmeldungen

28 KOMPLEXITÄT OHNE RHETORIK
Judit Solt
Architektur: Christian Kerez hat im Schulhaus Leutschenbach die Funktionsbereiche gestapelt, Raum und Tragstruktur jedoch zu einer brillanten Synthese geführt.

35 HOHE SCHULE
Joseph Schwartz
Ingenieurwesen: Das Schulhaus Leutschenbach ist das Ergebnis einer intensiven interdisziplinären Zusammenarbeit – und präziser Berechnungen.

40 REICHES INNENLEBEN
Werner Waldhauser
Gebäudetechnik: Gründliche Studien und Mut zu ungewöhnlichen Lösungen verhalfen dem Schulhaus zu einer gut integrierten, sinnvollen Gebäudetechnik.

48 SIA
Lohnerhebung von Swiss Engineering |
6. Direktionssitzung | Urheberrecht: Leibwächter des Planers | Architekturdialog in Riga | Call for Papers GIS / SIT 2010

54 FIRMEN

69 IMPRESSUM

70 VERANSTALTUNGEN

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Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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