Zeitschrift

TEC21 2010|11
Geodatenschatz
TEC21 2010|11
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Mit der 1812 publizierten Karte (vgl. Bild) dokumentierte Alexander von Humboldt ein wichtiges Ergebnis seiner Forschungsreise durch Amerika (1799–1804): die entgegen der damals verbreiteten Lehrmeinung bestehende natürliche Verbindung der beiden Flüsse Orinoko und Amazonas. Für diesen Nachweis befuhr er das Flusssystem im Jahr 1800 während einer mehrmonatigen Expedition – eingezwängt mit mehreren Begleitern und allerlei Messinstrumenten auf einem engen Schiff, bedroht von Krankheiten, wilden Tieren und stechenden Insekten und bei spartanischer Ernährung, die meist aus Reis, Ameisen und ein paar Früchten bestand.

Die Erkundung der Welt ist heute um ein Vielfaches leichter geworden: Satelliten- und Luftbilder liefern detailgenaue Informationen über die Erdoberfläche und können häufig das Messen vor Ort ersetzen. Die Ablösung von Karten in Papierform durch digitale Geodaten macht auch den Zugriff auf raumbezogene Informationen immer einfacher. Deren Nutzung gehört für uns heute zum Alltag, oft ohne dass wir uns dessen bewusst sind: beim Autofahren mit Navigationssystem, beim Aufrufen eines digitalen Stadtplans oder beim Surfen auf Google Street View. Geodaten sind auch Grundlage jeder Planung. Da sie je nach Thema aber bei verschiedensten Stellen verwaltet werden, ist ihre Beschaffung heute oft mit einem zermürbenden Ämterparcours verbunden.

Der vom Bundesrat beschlossene Aufbau einer Nationalen Geodaten-Infrastruktur soll das ändern. Durch die Festlegung einheitlicher Standards werden Erhebung und Austausch von Geodaten harmonisiert, mit dem Ziel, alle Geodaten über zentrale Internetportale zugänglich zu machen. Dieses Heft gibt einen Vorgeschmack darauf, wie die Arbeit mit Geodaten dadurch erleichtert wird: Das beginnt bei der Planung eines Bauvorhabens, wenn digitale Karten die Suche nach einer Bauparzelle vereinfachen, ein geplanter Kataster den Überblick über die wichtigsten Eigen-tumsbeschränkungen eines Grundstücks ermöglicht und dank Überlagerung und Auswertung digitaler Karten beispielsweise auch die Festlegung der zulässigen Länge von Erdwärmesonden wesentlich einfacher wird.

Unkomplizierter werden auch die anschliessende Beurteilung eines Baugesuchs und der Bauvorgang selbst, da die zentrale Beschaffung und Aufbereitung von Daten dafür sorgt, dass Doppelarbeit vermieden und die Verfügbarkeit für alle Beteiligten ermöglicht wird.

Die Nationale Geodaten-Infrastruktur macht auch den historischen Teil des Geodatenschatzes besser nutzbar, indem beispielsweise die Dufour- und die Siegfriedkarten in digitaler Form zur Verfügung stehen. Sie dokumentieren die Veränderung der Landschaft und können damit auch heute noch wertvolle Hinweise geben.
Claudia Carle

05 WETTBEWERBE
Gemeindehaus Richterswil

12 MAGAZIN
Tagungen im Gesundheitswesen

14 PERSÖNLICH
Jürg Buchli, 1944–2010

18 GRÜNES LICHT FÜR DIE GEODATEN-AUTOBAHN
Fridolin Wicki, René Sonney
Das neue Geoinformationsgesetz wird die Verfügbarkeit von Geodaten wesentlich verbessern. Digital abrufbar werden auch die wichtigsten Eigentumsbeschränkungen eines Grundstücks.

24 ELEKTRONISCHE NADEL DURCH ALLE PLÄNE
Thomas Noack, Peter Jordan
Mit dem Darstellungsdienst GeoView.BL hat der Kanton Basel-Landschaft ein Instrument geschaffen, das die Suche nach einer Bauparzelle und das Baubewilligungsverfahren erleichtert.

29 GEMEINSAM IM DATENPOOL
Thomas Glatthard
Planende benötigen Geodaten und produzieren bei ihrer Arbeit selber welche, die wiederum anderen als Grundlage dienen können. Ein zentraler Zugang zu diesen Informationen vereinfacht die Grundlagensuche und die Projektarbeit.

33 SIA
Einsprache für die Schrähbachbrücke | Beitritte zum SIA im 4. Quartal 2009 | Neue Norm SIA 358 | Aktuelle Kurse SIA-Form

37 FIRMEN

45 IMPRESSUM

46 VERANSTALTUNGEN

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Weiterführende Links:
Verlags-AG der akademischen technischen Vereine

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