Zeitschrift

TEC21 2010|46
Sturzgefahr am Lopper
TEC21 2010|46
zur Zeitschrift: TEC21
Verlag: Verlags-AG
Am 12. Oktober 2010 stürzten 40 m³ Gesteinsmaterial auf die Kantonsstrasse zwischen Hergiswil und Stansstad. Die bestehenden Schutzbauten verhinderten nicht, dass grosse Felsbrocken bis auf die Fahrbahn gelangten. Der Verkehr war damit unvermittelt und lang-fristig unterbrochen. Die folgenden Analysen im Problemgebiet des Reigeldossen ergaben ein unerwartet grosses Sicherheitsrisiko für die regional wichtige Verbindungsstrasse. Seither wird am exponierten Gelände über dem Lopperviadukt intensiv gearbeitet. Die Siche-rungsmassnahmen und die notwendigen Felsräumungen («Am hängenden Seil», S. 20) sowie die Instandsetzung der Kantonsstrasse dauern vermutlich noch bis nächstes Frühjahr an – eine genaue Prognose ist nicht möglich, weil im Zuge der Arbeiten jeden Tag neue Erkenntnisse gewonnen werden, auf die individuell und unmittelbar reagiert werden muss.

Hergiswil und Stansstad sind zwar auch ohne Kantonsstrasse über die Autobahn miteinander verbunden, und ein Nauenbetrieb auf dem Vierwaldstättersee hatte den Personen- und den Fahrradverkehr aufrechterhalten, doch die Situation war vor allem für die Hergiswiler unbefriedigend. Diverse Betriebe klagten über Umsatzeinbussen bis zu 50 %. Der Durchgangsverkehr entlang dem Seeufer ist offensicht-lich eine wichtige Voraussetzung, um das örtliche Gewerbe am Leben zu erhalten. Deshalb kam die Idee einer Pontonbrücke ins Spiel («Schwimmende Strasse», S. 25). Doch der Nidwaldner Regierungsrat stand dem Bau der Brücke kritisch gegenüber: Zu wenig effizient, Behelfslösung und nicht nachhaltig, lauteten die Einwände. Doch auch das Bundesamt für Strassen (Astra) befürwortete den Weg über das Wasser, weil dadurch, bis auf wenige Ausnahmen bei Sprengungen und Sturmwinden, ein permanenter Regionalverkehr möglich ist. Als Alternative stand nur die Öffnung der bestehenden Werkausfahrt der A2 im Bereich der Pilatusstrasse zur Debatte. Doch wegen des erhöhten Unfallrisikos durch das Abbremsen auf der Autobahn, des geschätzten Mehrverkehrs von 800 bis 1000 Fahrzeugen pro Tag durch dichtbesiedeltes Wohn- und Schulgebiet sowie aufgrund der Staugefahr im Dorf wurde diese Variante als schlechtere Wahl taxiert und verworfen. So beteiligte sich der Kanton Nidwalden schliesslich mit 680 000 Fr., der Bund mit gut 2 Mio. Fr. und die Gemeinde Her-giswil mit 1.36 Mio. Fr. am Bau der Umfahrungsroute als schwimmende Strasse.

Man ist beim Anblick der Arbeiten am Loppernordhang fasziniert von den technischen Möglichkeiten, den Berg zu bändigen, um die Sicherheit der Kantonsstrasse wiederherzustellen. Dennoch kommt beim Nachdenken die Frage auf, ob sich der Aufwand zum Erhalt solch exponierter Verkehrsverbindungen rechtfertigt, denn ein Restrisiko von weiteren Felsabbrüchen wird immer bestehen bleiben.
Markus Schmid, schmid@tec21.ch, Clementine van Rooden

05 WETTBEWERBE
Dorfzentrum Hochfelden | Spital und Pflegezentrum Zofingen | Alters- und Pflegeheim in Muttenz

12 MAGAZIN
Felsabtrag über SBB-Linie | Bücher

20 AM HÄNGENDEN SEIL
Pirmin Bossart Die Räumungs- und Sicherungsarbeiten am Reigeldossen sind spektakulär und gefährlich. Planer und Unternehmer ringen dem Berg mit grossem Aufwand ein akzeptables Mass an Sicherheit für die Nutzer der Kantonsstrasse zwischen Stansstad und Hergiswil ab.

25 SCHWIMMENDE STRASSE
Beat Plüss, Peter Henckel, Josef Kurath Die Bauingenieure von Staubli, Kurath und Partner konstruierten eine Strasse, die den Regionalver-kehr zwischen Hergiswil und Stansstad während der Felssicherungsarbeiten aufrechterhält. Die Umfahrungsstrasse treibt auf dem Wasser.

31 SIA
Welche Architekturausbildung? | Qualifika
tion für Stahlbaubetriebe

36 WEITERBILDUNG

37 FIRMEN

45 IMPRESSUM

46 VERANSTALTUNGEN

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